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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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nachsehen?///
    Zuerst wusste Bandicut nicht, was das Quarx meinte. Dann nickte er langsam. »Dürfen wir seinen Arm noch einmal berühren, nur ganz kurz?«
    Corono gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er nichts dagegen habe.
    Lako fühlte sich noch immer sehr warm an. Aber als Bandicuts Sinne in den Neri strömten, spürte er, dass sich die vormals fiebrige, chaotische Hitze in etwas anderes verwandelt hatte.
    ///Seine Körpertemperatur ist sehr hoch,
aber das ist jetzt auf die beschleunigte Heilung
zurückzuführen. ///
    /Gut./ Bandicut wollte schon die Hand zurückziehen, als das Quarx sagen hörte:
    ///Warte!///
    Er zögerte, wusste jedoch nicht, was das Quarx tat.
    ///Ja. Pass auf dich auf und werde gesund!
Okay, John.///
    Er zog die Hand zurück. /Hast du gerade mit Lako gesprochen?/
    ///Nicht in Worten. In Gefühlen.
Emotionen.///
    /Und wie geht es ihm?/
    ///Er hat starke Schmerzen.
Aber sein Kopf ist klar, und er weiß,
dass er sich erholt.
So schnell wird er dich nicht vergessen, John.///
    /Uns, meinst du wohl./
    ///Uns///,
    stimmte das Quarx zu.
    »John?«, unterbrach Ik Bandicuts Gedanken drängend.
    Erschrocken drehte Bandicut sich um und begriff, dass Askelanda ihn etwas gefragt hatte – und er hatte kein Wort davon mitbekommen.
    »Wollen wir uns an einen Ort begeben, der uns mehr Entspanntheit verspricht, um uns ausruhen? Und zu reden?«
    »Ja, natürlich.« Er seufzte und berührte zum Abschied noch einmal Lakos Arm, dann folgte er den anderen aus dem Raum.
    Von einem hohen, mit einer Kuppel überwölbten Saal aus, ganz oben in einem mehrstöckigen Habitat, schauten Bandicut und Ik ins Meer. Sie sahen drei Fischschwärme zwischen den Habitatkuppeln der Unterwasserstadt dahinsausen, in verschiedene Richtungen; sie beobachteten ein großes quallenähnliches Wesen, das wie ein großer, hängender Vorhang aussah. Mehrere Neri schwammen rings um das Wesen, versuchten es aus der Stadt zu treiben. L’Kell erklärte, es sei giftig, gefährlich für junge Neri. Das war interessant, aber Bandicut war zu müde, um noch weiter nach draußen zu schauen. Er musste noch immer zwei Todesfälle und eine geglückte Heilung verarbeiten und überdies seine tiefe Erschöpfung überwinden, die eher emotionaler denn körperlicher Natur war.
    Nachdem Askelanda Bandicut feierlich gedankt hatte, teilte er ihm mit, dass man in der großen Habitatkuppel eine behaglichere Unterkunft für ihn und Ik einrichten werde. »In der Zwischenzeit«, sagte er, »fühlt Euch bitte hier wie zu Hause. Seid Ihr hungrig? Können wir noch irgendetwas für Euch tun? Vielleicht habt Ihr ja noch Fragen …?«
    Sie hatten viele Fragen. Viel zu viele, als dass sie sich auf einzelne hätten konzentrieren können. Askelanda sprach einige Minuten lang über die verstorbenen Neri, deren Seelen in die See zurückgekehrt seien. Er erzählte seinen Gästen, dass man den Toten später mit einer Zeremonie gedenken werde, und fragte sie, ob sie der Zeremonie beiwohnen wollten.
    Ik nahm das Angebot dankend an und sagte dann: »Askelanda, wir wüssten gern, was aus unseren Gefährten geworden ist. Bekommen sie die Erlaubnis, sich wieder zu uns zu gesellen?«
    Askelanda hielt kurz Rücksprache mit einem seiner Helfer. »Sie haben eine Besprechung mit der Obliq«, erklärte er nach einem Moment. »Wenn sie fertig sind, wird man sie fragen, ob sie sich zu uns gesellen wollen.«
    »Die Obliq?«, hakte Bandicut nach.
    »Die Hüterin … unseres Wissens.« Askelanda stockte, als ein seltsamer Ausdruck in sein sandfarbenes Gesicht trat. Was hatte dieser Ausdruck zu bedeuten – Anspannung? Der alte Neri zupfte sich die Stola zurecht, und die zusammengebundenen Muscheln klirrten leise. Einen Moment lang wirkte er sogar noch älter als zuvor. »Ich nehme an«, fuhr er in feierlichem Ton fort, »dass die Obliq Euren Gefährten sehr viele nützliche Informationen mit auf den Weg gibt.«
    Unvermittelt deutete er auf seine Helfer und bellte ihnen einen Befehl zu, woraufhin diese mehrere große Kissen hereintrugen. »Bitte versucht, es Euch bequem zu machen. In Kürze wird Euch etwas zu essen serviert. Bis es so weit ist, möchte ich Euch erzählen, wie …«
    Plötzlich erbebte der Boden, und Askelanda verstummte. Anfangs wirkte er noch gelassen, doch dann wurde das Beben rasch stärker – bis die ganze Habitatkuppel schwankte. Bandicut wechselte einen besorgten Blick mit Ik. Ein Erdbeben? Ein Angriff?
    Die Neri sprachen murmelnd miteinander, und dann bellte

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