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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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wieder kräftiger als zuvor. Was immer du getan hast, Mensch Bandicut …«, er machte eine Sprechpause, »… lässt mich wieder hoffen!«
    Bandicut nickte und starrte den um sein Leben kämpfenden Lako an, sah in sein Gesicht, das früher einmal lebhaft und stark gewesen sein musste. »Gut«, flüsterte er. »Das ist gut.« Dann wandte er sich ab und rieb sich die Augen und Schläfen. Mehrmals atmete er tief durch. Nach einem Moment fiel ihm auf, dass alle ihn ansahen. »Gibt es sonst noch was?«
    Die Neri wechselten rasch einige Worte.
    ///Oh nein … ///
    Bandicut seufzte unhörbar. /Wir können es ihnen wohl kaum abschlagen./
    ///Aber … ///
    »Schaffst du das denn?«, fragte L’Kell. »Wir haben noch einen kritischen Fall. Er ist sogar in noch schlimmerem Zustand.«
    In schlimmerem Zustand? Entsetzt schloss Bandicut die Augen. »Wir werden es versuchen«, brachte er heiser hervor.
    ///Das könnte sehr hart für dich werden;
du hast eine Menge durchgemacht.///
    Das Quarx verstummte, als L’Kell Bandicut in den nächsten Raum winkte, der ebenfalls mit einem Vorhang verhangen war. Noch eine Koje. Noch ein sterbender Neri. Einen Moment lang stand Bandicut schweigend da und starrte in das blasige Gesicht hinab. »Wie heißt er?«, fragte er.
    »Thorek«, antwortete Corono, trat auf die andere Seite der Koje und fühlte dem Patienten die Stirn. Thoreks Augen waren gelblich und trüb und zu drei Vierteln geschlossen. Sein Atem ging extrem flach, die abgeflachten Flügel seiner Nasenlöcher und seine Kiemenschlitze bewegten sich kaum.
    »Thorek«, murmelte Bandicut. Er hockte sich vor die Koje und musste sich zusammenreißen, um nicht vor dem Gestank von Krankheit und Verfall zurückzuschrecken. Voller Dankbarkeit bemerkte er, dass Ik dicht hinter ihm stand.
    ///Dann woll’n wir mal.///
    Er berührte Thoreks Arm. Die Haut fühlte sich kalt und gummiartig an. Bandicut schloss die Augen und ließ sich vom Quarx über die Grenze führen.
    Sogleich empfand er ein Gefühl der Ruhe und Kälte. Nicht die Kälte von Eis; die Kälte eines Raumes. Die Kälte dunkler, steiniger Gänge.
    Charlene bewegte sich stumm durch die innere Landschaft des Neri und stellte fest, dass diese nicht ganz so dunkel und verlassen war, wie sie anfangs gewirkt hatte. Dünne Wärmeadern verliefen in der Kälte, Überbleibsel des Lebens, die durch ein raues Land flossen. Die fadendünnen Nervenverbindungen waren verschwunden, als das Bewusstsein des Neri geflohen war und Schutz gesucht hatte. Bandicut musste an Charlie-Vier denken und stellte sich vor, wie das Quarx in die Dunkelheit floh. Starb.
    Denk nicht daran. Nicht jetzt.
    Charlene erforschte die Wärmeadern und verfolgte sie zu ihrem Ursprung, suchte nach jedem Lebenszeichen, das sie noch finden konnte …
    Inmitten der Ruinen von Geist und Körper entdeckte Charlie ein Funkeln. Ein Bewusstsein? Eine Seele? Leise rief sie dem Funkeln etwas zu. Und spürte, wie es sich zurückzog.
    Zurückziehen?
    Charlie, sollten wir nicht …
    Das Quarx hatte schon die Verfolgung aufgenommen. Es jagte dem Funkeln nach, die Wärmeadern hinauf … auf etwas Fernes zu, einen Punkt, an dem sich eine Präsenz konzentrierte. Es war, als folgten sie einem spinnwebartigen Pfad zu einer Stadt, die hoch am Horizont schwebte, matt und fern. War dies vergleichbar mit einem Bild im Datennetz, etwas, das Bandicut als Orientierungspunkt für seine Annäherung benutzen konnte? Oder war es eine Halluzination, eine falsche, verrückte Hoffnung?
    Was ist mit dem Körper, Charlie? Alle Funktionen lassen schnell nach. Wir haben vielleicht nicht die Zeit, um …
    Ich kann ihn nicht heilen, wenn wir keine Verbindung zum Zentrum finden. Er kann sich nur selbst heilen.
    Ich weiß, aber – unheimlich, das ist unheimlich. Ist das da vorne das Zentrum? Wir wollen es hoffen.
    Wieder passierte es sehr schnell. Aber dieses Mal war es anders.
    Ein Licht erschien am Horizont, und einen Moment lang spürte Bandicut eine Verbindung, einen Hoffnungsstrahl, eine Berührung von Thoreks Bewusstsein und seiner Seele … die schreckliche Schmerzen litt. Doch die Schmerzen verschwanden schimmernd, wurden unschärfer, veränderten sich.
    Ich kenne euch nicht … ihr seid nicht die Seele der See … brauche euch nicht …
    Die Äußerung bestand nicht aus Worten, sondern aus wortlosen Gedanken. Dann verblasste die Verbindung, und das Licht flammte auf und verlosch. Bandicut blinzelte verblüfft; er hatte das Gefühl, dass das Licht

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