Die leuchtende Stadt
fiel. Nach ungefähr drei seiner eignen Herzschläge spürte er ein Gefühl der Mattheit, das von außen in ihn eindrang. Er geriet in Panik. Starb Lako etwa? Waren das seine Todeszuckungen? Wenn Bandicut inmitten von alledem gefangen war, würde er sich aus eigener Kraft losreißen können? Oder würde er durch den Trichter des Bewusstseins in die Vergessenheit gerissen werden?
Ja … nein … was geht hier vor …?
/Charlie … Charlie …!/ Sein Schrei und die andere Stimme klangen schwach, wie ein vom Wind übertöntes Stöhnen. Er konnte das Quarx nicht mehr spüren, war sich jedoch sicher, dass sie noch da war. Sie musste einfach noch da sein.
Er schlug am Fuß des Wasserfalls auf, und eine große Hand fing ihn auf und drückte zu, quetschte ihm die Lunge zusammen. Er bekam keine Luft mehr. Bandicut war aus dem Wasserfall heraus und befand sich nun in einem starken, tosenden Wind, der heulte und wirbelte und versuchte, ihn in einen Tunnel zu blasen, einen langen, dunklen Tunnel. Das gefiel ihm gar nicht, da wollte er nicht hinein …
///Halte durch!///
Nichts hätte ihn mehr erleichtern können, als die Stimme des Quarx zu hören. Obwohl er unkontrolliert durch die Luft wirbelte, war er nicht mehr allein.
///Ich versuche den Weg zu finden … ///
/Wohin?/
///Nach draußen. Wir werden rausgeworfen.///
/Aber … /
///Wir haben die Heilung in Bewegung gesetzt.
Festhalten – schau dir an, ob es funktioniert … .’///
Der Wind riss die Worte des Quarx fort. Bandicut hörte ein lautes Wiiiiiischhh – wie von einem Ballon, aus dem die Luft entweicht, dann wurde er emporgerissen wie Dorothy, die vom Zyklon nach Oz gewirbelt wird. Charlie hatte noch immer ein wenig Kontrolle. Plötzlich wirkte alles ruhiger, gedämpfter, doch nicht etwa der Wirbelwind selbst hatte nachgelassen, sondern Bandicuts Wahrnehmung. Alles verdunkelte sich, sein Bewusstsein wurde fortgespült …
/Charlie, was machst du?/
Und dann wurde er in die Schwärze des Nichts geschleudert.
Sein Bewusstsein kam und ging. Ein Licht flackerte. Er kämpfte sich wieder zurück … zu bewusstem Denken, körperlichen Gefühlen. Als er sich nach einem Sturz wieder aufrichtete, spürte er einen stechenden Schmerz im Rücken, auf der Höhe seiner Lendenwirbel. Er riss die Augen auf … und starrte in Iks Augen.
»…«, sagte er, dann wurde ihm bewusst, dass ihm kein Wort über die Lippen gekommen war. Er hatte sagen wollen: Hat’s funktioniert? Lebt er noch?
Ik verstand genau, was er wissen wollte. Er deutete mit dem Kopf zur Seite, und Bandicut blickte in die betreffende Richtung. L’Kell beugte sich über Lako und sprach mit jemandem, der Lako untersuchte … es war Corono, der Heiler. L’Kell hob den Kopf und sah Bandicut erstaunt an.
»Er kämpft. Kommt wieder zu Kräften«, wisperte L’Kell.
Bandicut nickte und schluckte. Er wollte mit L’Kell sprechen, bemühte sich, Worte zu artikulieren. Er wusste, dass Askelanda in der Nähe stand.
///Versucht nicht! Nicht jetzt!///,
riet ihm das Quarx.
///Wir sind gerade erst
von Lako an die Luft gesetzt worden.
Das war ein ganz schön harter Rausschmiss.///
/Ich hatte mich schon gefragt, wer das war … wusste nicht, ob er im Sterben lag … /
///Nicht im Sterben, nein.
Jedenfalls nicht, als wir ihn verlassen haben.///
L’Kell versuchte zu erklären, was er gesehen hatte. »… wurden seine Augen klarer … hat etwas sagen wollen …«
Bandicut versuchte, ihm zuzuhören.
»… Kiemen haben sich bewegt … Lungen …«
Bandicut konzentrierte sich auf den zitternde Lako. Die Muskeln des Neri spannten sich krampfhaft an und erschlafften wieder, immer abwechselnd. Bandicut stierte auf sein gequältes Gesicht. Die Augenlider des Neri flatterten; die geöffneten Augen bewegten sich rasch und ohne Unterlass hin und her; ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
Corono sagte gerade: »Brekk-k – das Fieber ist jetzt sehr hoch, aber seine Augen sind wieder von Leben erfüllt …«
Bandicut schüttelte den Kopf und versuchte, tief durchzuatmen. »L’Kell«, fragte er mit rauer Stimme, »wird Lako es schaffen?«
Unterdessen hatte Askelanda sich ihnen genähert, hörte aufmerksam zu.
L’Kell sah den Heiler an.
»Wir müssen abwarten«, erklärte Corono. »Abwarten und sehen, was geschieht.« Seine Stimme klang wie das Seufzen eines Blasebalgs. »Doch ich halte es für möglich, dass er es schafft. Wir sollten das Fieber überwachen. Jedenfalls wirkt er
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