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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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verstehen und auszuwerten, war nahezu lächerlich.
    Kailan ließ sich nicht entmutigen. »Was ich Euch hier zeige, ist Hintergrundmaterial. Aus einigen intakten Aufzeichnungen haben wir historische seismische Daten gewonnen – Daten darüber, wie sich Schallwellen durch Gestein bewegen. Wir sammeln noch immer neue Daten, mithilfe eines Sensornetzes, das lange vor meiner Geburt auf dem Meeresgrund installiert wurde. Zudem haben wir aktuelle Sonarbilder – Schall durch Wasser –, aber falls wir je historische Sonarmessungen hatten, sind sie verloren. Jetzt zeige ich Euch einige Darstellungen, die mit sichtbarem Licht …«
    »Kailan, wie viel von alledem versteht Ihr eigentlich?«, unterbrach Antares sie. »Das alles wirkt … wie hochgradig spezialisiertes Wissen.«
    »Das ist es auch«, bestätigte Kailan und trat an die nächste Konsole. »Aber wenn ich es nicht zu verstehen versuche, macht es keiner. Die meisten Neri meiner Gefolgschaft sind mit der Wartung von technischen Geräten beschäftigt oder arbeiten in den Krippen, wo sie sich um unsere Nachkommen kümmern. Die Männer, unter Askelandas Führung, scheinen ihr Interesse an der Technik verloren zu haben – und außerdem sind sie ohnehin zu sehr mit ihren Bergungsarbeiten und dem Anbau von Nahrung beschäftigt.« Sie hob den Blick und sah Antares an. »Daher fällt diese Aufgabe mir zu – und Elbeth sowie Maerta, die Ihr noch nicht kennen gelernt habt. Ich bilde Maerta aus an Tagen, wenn sie die Zeit dazu findet.«
    »Das klingt ziemlich kompliziert.«
    »Das ist es auch. Aber wir tun, was wir tun müssen.« Kailan deutete auf ein anderes Display. »Da – so sieht es aus, wenn sich die Spalte öffnet. Wenn der Todesschlund beginnt, alles zu verschlingen.«
    Antares betrachtete die Darstellung: ein holografisches Bild des Tiefseegrabens, aus einem ähnlichen Blickwinkel wie von dem Riff nahe der Fabrik aus gesehen. Das Bild zeigte den Graben und war stark vergrößert, sodass man etwa zwei Kilometer weit in den Graben hineinblicken konnte. Das Licht, das Antares auf dem Bild sah, war kein Sonnenlicht, sondern Licht des Schlundes. Ein heller Punkt erschien in der Bildmitte und schwoll an. Antares fand den Anblick beängstigend, ohne genau zu wissen warum. Das Licht schien auf sie zuzukommen, aus dem Schaltpult zu dringen. Plötzlich öffnete es sich, wie ein sich aufblähender Feuerring. Durch das trübe Tiefseewasser verstärkt, wirkte das Licht wie eine Geistererscheinung, nicht nur beängstigend, sondern bedrohlich – als wolle es angreifen. Antares presste sich die langen Finger auf die Steine an ihrer Kehle und dachte: /Bitte sagt mir – könnt ihr diesen Anblick irgendwie deuten oder erklären?/
    Die Wissenssteine gaben ihr keine Antwort, doch spürte Antares, dass sie sich ebenso konzentrierten wie sie selbst. Vielleicht sagte ihnen die Aufzeichnung ja doch etwas, und sie wussten nur noch nicht, wie sie die Informationen einordnen sollten.
    »Und hier kann man jetzt beobachten, was das Phänomen so schrecklich in seiner Wirkung macht«, erklärte Kailan und deutete auf die dunkle Stelle in der Mitte des Rings. Antares sah genau hin. Was war das? Bislang hatte sie es für Fels gehalten, aber das stimmte nicht.
    Kailan zeigte auf das zweite Display, gleich neben dem ersten. Es war eine Falschfarbendarstellung, kein Bild aus sichtbarem Licht; offenbar handelte es sich um eine Art von Sonarbildfolge, die Meeresströmungen sichtbar machte. Etwas begann, dem Ring entgegenzufließen, in seine Mitte. »Wasserströmungen?«, fragte Antares.
    »Ja.«
    »Sie verlaufen in den Ring?«
    »Genau.« Die Obliq berührte eine Taste, und die Bildfolge wich der topografischen Darstellung, die Antares schon vorhin gesehen hatte. Sie beobachtete, wie sich das Bild veränderte. An der Stelle, wo eben die fließende Strömung zu sehen gewesen war, klaffte nun eine Öffnung im Meeresboden, die zuvor nicht da gewesen war: ein gewaltiger Trichter im Boden des Ozeans. Allem Anschein nach floss das Meerwasser aus dem Ozeanbecken hinein in diesen Trichter.
    »Das ist unmöglich!«, hauchte Antares. »Oder? Wohin verschwindet das Wasser?«
    Kailan wechselte wieder den Betrachtungsmodus, und diesmal war der ganze Planet zu sehen. »Seht!«
    Antares starrte auf das Display. Der leuchtend rote Trichter schien den Todesschlund zu symbolisieren. Offenbar flossen die gewaltigen Wassermassen in den Planeten und … verschwanden dann.
    »So fängt es immer an. Aber

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