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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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die Nacht erhellten.
    „ Es ist mir noch nie so deutlich aufgefallen wie heute Nacht, doch der Nachthimmel sieht tatsächlich ein wenig so aus, wie das Netz.“ Lucthens Stimme unterbrach die Stille, die sich seit einiger Zeit über die Menschen im Boot gelegt hatte. Crystal staunte. War das die Art, wie Liisatiina die Welt sah?
    „ Die Sterne leuchten wie die Knotenpunkte. Jeder Stern, ein Mensch und dort die Anhäufung“, Lucthen zeigte auf ein paar Sterne, die ganz Nahe beisammen standen und aussahen, als wären sie ein einziges, zusammenhängendes Gebilde, „So sieht der Körper eines Begabten aus. Ja, die Ähnlichkeit ist tatsächlich verblüffend. Nur, dass die Knotenpunkte untereinander durch helle Linien verbunden sind.“
    „ Ich wünschte, du würdest mir diesen Zauber beibringen“, murmelte Corus. „Es muss wunderbar sein, die Welt so sehen zu können.“
    Lucthen nickte. „Das ist es, doch der Zauber ist ziemlich komplex. Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis ich ihn dir beibringen kann.“
    „ Hauptsache irgendwann.“
    „ Denkt ihr, die Toten stehen als Sterne am Himmel?“ Crystal hatte die Frage ausgesprochen bevor sie sie gedacht hatte und als ihren Worten eine überraschte Stille folgte, wurde ihr bewusst, dass diese Frage vielleicht gar nicht so dumm war. Immerhin glaubte sie doch daran, dass die Menschen nach ihrem Tod ins Licht Lucis eingehen würden, nur was genau das heißen sollte, darüber hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht. Sie erhielt keine Antwort auf ihre Frage, doch sicherheitshalber nickte sie den Sternen zu und grüßte ihre Eltern und ihren Bruder, die bestimmt als besonders helle Sterne am Himmel standen. Der Gedanke, dass sie allein am Meer waren, hatte mit einem Mal nichts Bedrückendes mehr und Crystal lächelte als sie daran dachte, dass sie die Sterne zum Tanzen bringen konnte. „Ich bin froh, dass ihr mit mir hier seid“, meinte sie und drückte kurz Lucthens Hand, umarmte Dawn und Corus und strich Thistle über die blasse Wange. „Danke.“
     

    Irgendwann in der Nacht war er wohl vor Erschöpfung eingeschlafen. Er hatte gemeinsam mit dem Magus gerudert, bis er geglaubt hatte, dass er vor lauter Schmerzen in seinen Armen umkommen würde, wenn er noch einmal das Ruder heben musste. Eigentlich hatte sich Thistle mit ihnen abwechseln wollten, doch es hatte sich relativ schnell herausgestellt, dass die Stärken des Jägers wohl nichts mit Booten, oder mit irgendetwas das in Zusammenhang mit Booten stand, zu tun hatten. Also hatten der Magus und er den ganzen Tag gerudert und die ganze Nacht. Zumindest hatte er das geglaubt, doch irgendwann waren sie anscheinend alle eingeschlafen. Dawn lag dicht an ihn gekuschelt und Corus drückte ihr einen Kuss ins Haar. Ein Ruck, der durchs Boot gegangen war, hatte ihn geweckt. Sie waren auf Land gestoßen. Er sollte wohl die Anderen aufwecken, bevor die Wellen das Boot wieder fort tragen würden. Sanft rüttelte er Dawn wach und küsste sie ausgiebig bevor er sich daran machte Thistle zu wecken, wobei er sorgsam vermied in die Nähe des scharfen Schnabels des Tieres zu gelangen, das Thistle nicht verlassen hatte. Sie zogen das Boot weiter an Land, bis es auf dem feuchten Sand lag und die Wellen es nicht mehr erreichten. Corus hatte nicht gedacht, dass die Insel so groß sein würde, doch von dort wo sie jetzt standen war das andere Ende der Insel nicht zu sehen.
    „ Ich schlage vor, wir steigen auf den Hügel dort drüben, von dort sollten wir uns einen Überblick verschaffen können“, meinte Lucthen und zeigte auf eine Erhebung unweit von ihnen.
    „ Lasst uns zuerst etwas essen“, schlug Thistle vor.
    „ Kein Wunder, dass du Hunger hast, nachdem du gestern den ganzen Tag nichts gegessen hast“, meinte Dawn grinsend. „Warum eigentlich nicht?“
    „ Freches Gör“, lachte Thistle und zupfte Dawn an ihrem Zopf. Sie sprang lachend auf und lief davon. Thistle jagte ihr hinterher und versuchte sie zu fangen. Schließlich bekam Thistle ihre Schulter zu fassen und riss sie mit sich zu Boden.
    „ Scheint, als wäre den Beiden das lange Stillsitzen nicht bekommen“, meinte Lucthen.
    Corus nickte grinsend. „Vielleicht sollten wir sie zurückrudern lassen. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls genug Bewegung.“
    „ Ich bin froh, dass Thistle wieder ein wenig Farbe auf den Wangen hat. Ich hab mir wirklich schon Sorgen gemacht“, mischte sich Crystal ein.
    „ Ich frage mich, ob ihn der Falke von jetzt an immer

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