Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Druiden gewandt.
„ Wir werden noch einige Vorbereitungen treffen müssen. In den nächsten Tagen, nehme ich an“, meinte er und als er Dawns ungeduldigen Gesichtsausdruck bemerkte, „Habt Ihr es so eilig in die Sümpfe zu ziehen?“
„ Ich habe keine Lust mehr, zu warten.“
Der Druide nickte. „Ihr tragt ein Schwert wie ich sehe. Das ist sehr ungewöhnlich.“
„ Nicht in Zeiten, wo Fort`mai die Auen unsicher machen“, erklärte Dawn. Ihr Tonfall stellte klar, dass sie über dieses Thema nicht weiter sprechen wollte und der Druide respektierte ihren Wunsch. Lucthen atmete tief ein. Was war nur mit ihr los? Abgesehen davon, dass sie alle und alles beleidigte, hatte er den Eindruck, dass es ihr tatsächlich nicht gut ging. Sie wirkte oft abwesend. So wie jetzt gerade. Sie hatte die Augen halb geschlossen und lauschte auf etwas, das nur sie hören konnte. Kam sie nicht über Corus Tod hinweg? War es das? Wenn diese ganze Sache vorbei war, würde er mit ihr reden, beschloss er.
„ Wir werden Flöße brauchen“, hörte er Thistle sagen. „Wenn ihr passendes Holz suchen würdet“, er zeigte auf fünf Männer, „Dann könntet ihr einstweilen Pfeile schnitzen. Wir werden sie brauchen.“
Kapitel 15
Ein kühler Wind wirbelte Funken und Asche, Überreste der Lagerfeuer, in die Luft. Dawn beobachtete schweigend wie die Männer die Flammen austraten und sich bereit machten. Sie hatten die letzten Tage damit verbracht zu planen und Vorbereitungen zu treffen. Die meiste Zeit über hatten die Männer sie ignoriert, hatten offensichtlich nicht recht gewusst, was ihre Rolle in der ganzen Unternehmung war. Crystal hingegen hatten sie wie eine Königin behandelt. Dawn beobachtete ihre Freundin. Auf den ersten Blick wirkte sie ruhig und in sich gekehrt, doch Dawn kannte sie nun schon seit einer ganzen Weile. Ihr fiel auf, dass sie ihre Hände zwischen den Falten ihres Kleides zu Fäusten geballt hatte, dass ihr Blick gehetzt wirkte und ihr Lächeln gezwungen. Sie war sich ihrer Sache nicht so sicher, wie sie es vorgab zu sein. Dawn lächelte und strich zärtlich über den Schwertknauf ihrer Waffe, die wie gewohnt an ihrer Hüfte hing. Sie war sich sicher. An ihrer Klinge würden die Fort`mai nicht vorbeikommen. Kurz schloss sie die Augen und dachte an das Gefühl, das sie hatte, wenn sie die Klinge in warmes Fleisch bohrte. Die beinahe kindliche Ungeduld, die sie bei diesem Gedanken verspürte musste sich wohl in ihrem Gesicht gezeigt haben, denn Thistle musterte sie verstört.
„ Was freut dich so?“, fragte er schließlich.
Dawn zuckte die Schultern. „Je eher es losgeht, desto eher haben wir es hinter uns, oder nicht?“
Thistle grinste nun ebenfalls. „Ich nehme an, so könnte man es sehen.“
Dawn musterte den Jäger. Er hatte zusätzlich zu seiner Lederrüstung Arm- und Beinschienen angelegt. Seinen Bogen hatte er geschultert und sein Köcher war voller Pfeile. Während der letzten Tage hatte er das Kommando übernommen und Dawn hatte ein erstaunt beobachtet, wie sich Leute seinem Befehl fügten, ihn um Rat fragten und auf ihn vertrauten. Sie hätte nicht gedacht, dass sich ausgerechnet der gutmütige, stets lächelnde und pfeifende Thistle zu einem Anführer entwickeln würde. Andererseits hatte er vermutlich mehr erlebt, als die jungen Männer, die er führte. Sie alle waren noch ziemlich jung und Dawn vermutete nicht, dass einer von ihnen die östlichen Wälder gesehen, die Freundschaft eines Halbelfen gewonnen und Freunde sterben sehen hatte.
In dieser Nacht hatte wohl keiner besonders gut geschlafen. Die Spannung, die über dem Lager lag, war fast körperlich spürbar und Dawn war in ihre Decken gewickelt wach gelegen und hatte den Geräuschen gelauscht, die die Anderen verursacht hatten. Einige hatten leise miteinander geredet, andere hatten sich unruhig hin und her gewälzt. Nur Crystal hatte so still wie eine Tote neben ihr gelegen. Mitten in der Nacht war der Magus aufgewacht, hatte sich auf einen Ellenbogen gestützt und hatte Crystal lange uns still angesehen. Er hatte nicht bemerkt, dass sie wach gewesen war und Dawn hatte sich gefragt, welche Gedanken ihm wohl durch den Kopf gegangen waren. Schließlich war auch er wieder eingeschlafen. Nur Dawn hatte keinen Schlaf gefunden. Sie war auf dem Rücken gelegen und hatte in den Himmel gestarrt. Der Mond hatte wie ein verwaschener Fleck auf dunklem Stoff gewirkt. Ein sicheres Zeichen für Regen, hatte Maija stets behauptet. An
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