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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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gekostet. Was für eine sture Frau sie doch war; sie wollte doch tatsächlich, dass sie sie alle im Stich und sie alleine weiterreisen ließen. Obwohl Lucthen den Vorschlag lächerlich fand, respektierte er sie für ihren Wunsch andere zu schützen, auch wenn sie selbst darunter zu leiden hatte. Es war ihm längst klar geworden, dass er seinen ursprünglichen Plan, Crystal bei dem Magus in den östlichen Wäldern abzusetzen und sich dann auf die Suche nach Liisatiina zu machen, nicht würde umsetzen können. Sie würden sich nicht trennen. Wenn sie mit dem Magus geredet hatten, konnten sie danach Liisatiina suchen. Er würde Crystal nicht alleine lassen. Die Dämmerung brach langsam herein und Lucthen begann sich nach einem Nachtlager umzusehen. Je weiter sie nach Osten gekommen waren, desto dichter waren die Wälder geworden. Jetzt gerade ritten sie durch einen jungen Buchenwald. Die Blätter rauschten im leichten Wind und das Gezwitscher von Vögeln war zu hören. Die Luft war angenehm kühl und Lucthen genoss den Ritt.
    Dann plötzlich änderte sich alles. Die Dinge waren gleich und doch so vollständig anders, dass Lucthen die Worte fehlten, die Änderungen zu beschreiben. Benommen blickte er sich um, suchte irgendetwas, woran er sein Gefühl festmachen konnte. Doch er fand nichts. Der Wald sah noch genauso aus wie zuvor, die Blätter bewegten sich immer noch im Wind. Und doch schmeckte die Luft anders, hörten sich die Geräusche des Waldes anders an. Er wandte sich nach den Anderen um und las in ihren Gesichtern dasselbe fassungslose Staunen, das er selbst verspürte. „Wir haben die Grenze überschritten“, murmelte Crystal. Niemand erwiderte etwas und doch spürten alle, dass sie Recht hatte. Lucthen hatte natürlich Berichte darüber gehört, dass die Elfenherrscher mit ihrem Land verbunden waren, doch das war für ihn nie mehr als graue Theorie gewesen; Sätze, deren tiefere Bedeutung er nicht erfassen konnte. Jetzt verstand er sie. Im Stillen grüßte er Eidos, die Herrin der Wälder. Er entschuldigte sich für ihr unerlaubtes Eindringen und versicherte ihr, dass sie keine bösen Absichten hatten. Vielleicht war das lächerlich. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls fühlte er sich danach besser.
    Als sie später an diesem Abend bei einem kleinen Feuer, welches sie mühsam entfacht hatten, zusammen saßen, spielte Crystal auf der Harfe. Keines der alten Lieder, sondern einfach ein Lied des Willkommens, das die Stimmung der Wälder einfing. Sie verwob das Vogelgezwitscher und die Geräusche des Windes zu einem einzigartigen Klang, der so sehr zum Land zu passen schien, dass Dawn sich danach erkundigte, ob Crystal schon einmal hier gewesen war. Die Bardin verneinte.
    „ In den Mittellanden wollte ich mich nie so recht mit den Wäldern anfreunden“, meinte sie, „doch hier fühle ich mich geborgen unter dem Blätterdach. Ich bin eigenartig zufrieden hier zu sein.“ Corus grinste.
    „ Ich frage mich, wie lang es dauern wird, bis wir die Annehmlichkeiten einer anständigen Taverne vermissen werden.“
     

    Thistle erwachte als es noch dunkel war, doch sein Gefühl sagte ihm, dass es ohnehin bald Zeit aufzustehen gewesen wäre und so zog er sich leise an, um die Anderen nicht zu wecken, und schlich sich aus dem Lager. Auf einem Baumstumpf ließ er sich schließlich nieder und starrte ins Leere. Die Bilder seines Traumes standen ihm noch deutlich vor Augen:
    Er blickte an sich selbst hinab. Die braune Lederrüstung, die kräftigen Hände. Dann hob er den Blick zum Himmel, als würde er etwas suchen oder auf etwas warten. Plötzlich kreiste ein Falke über ihm. Er bewunderte den eleganten Flug des Vogels und streckte ihm unwillkürlich den Arm entgegen. Ungläubig beobachtete er, wie der Falke tatsächlich immer tiefer kreiste und schließlich auf seinem Unterarm landete. Scharfe Krallen gruben sich tief in Thistles Fleisch, doch im Traum verspürte er keinen Schmerz. Er sah gebannt auf die Krallen des Tieres, die rot waren von seinem Blut. Dann flog der Falke wieder auf und Thistle starrte ihm hinterher. Sein Blickwinkel änderte sich und er sah die Bäume unter sich vorbeiziehen, spürte das rhythmische Schlagen seiner Flügel und wusste, dass seine Augen von der Farbe von Bernstein waren und durchdringender als die bitterste Kälte. Er war der Vogel und flog Richtung Osten. Die Wälder wurden immer dichter. Wenn er nicht fliegen könnte, hätte er keine Chance sie zu überwinden, begriff er. Immer

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