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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Moment war Lucthen bei ihr. Er kniete sich neben sie, drehte sie zu sich und griff vorsichtig nach ihrem verletzten Arm, doch Crystal konnte ihren Blick nicht von Dawn lösen. Crystals Freundin ging langsam auf eine weitere Kreatur zu, die nur ein paar Schritte entfernt stand, die Axt erhoben, das Maul zu einem Schrei geöffnet, doch sie bewegte sich nicht. Wie eingefroren stand sie in dieser seltsamen Pose. Dicht vor der Bestie blieb Dawn stehen, legte den Kopf zur Seite und musterte die fremdartige Gestalt. Dann hob sie das Schwert und stach es dem Krötenwesen tief in den Bauch. Crystal keuchte erschrocken auf. Der Anblick, wie Dawn die wehrlose Kreatur einfach abschlachtete, hatte etwas Entsetzliches.
    „ Hol Wasser, Corus!“ Lucthens Stimme drang an ihre Ohren und zum ersten Mal lenkte sie ihren Blick zu jener Stelle an ihrem Arm, von der immer noch ein scharfes Brennen ausging. So viel Blut… „Ganz ruhig, das wird schon wieder“, meinte Lucthen und stützte sie. „Es sieht schlimmer aus als es ist.“ Crystal nickte zitternd. Sie hatte keine Kraft um ihm zu antworten, denn jetzt, wo sie das ganze Ausmaß der Situation erfasste, erforderte es ihre ganze Konzentration, bei Bewusstsein zu bleiben. Lucthen säuberte die Wunde, die von der Schulter bis zum Ellenbogen reichte. Anschließend vollführte er einige seltsam anmutende Gesten über der Verletzung und Crystal beobachtete mit Staunen, dass die Blutung stoppte und die Wundränder sich zusammenzogen. Corus reichte ihm schweigend ein paar Tücher und gemeinsam legten sie ihr einen Verband an. „Du brauchst Ruhe“, meinte Lucthen und drückte sie sanft zu Boden. Corus breitete einen Mantel über sie, dann standen die beiden Männer auf und blickten besorgt auf sie nieder. Crystal versuchte ein – wie sie hoffte – beruhigendes Lächeln aufzusetzen, doch es wollte ihr nicht wirklich gelingen. Ihre Verletzung verursachte ihr immer noch Schmerzen und ihr war übel. Dann wandte sie den Kopf zur Seite, ihr Blick suchte Dawn. Diese kniete im Gras, das Schwert, dessen Klinge rot war von Blut, lag vor ihr. Sie starrte vor sich hin und wirkte so verloren und einsam, dass Crystal zu ihr wollte um ihr Trost zu spenden, doch noch bevor sie sich aufsetzen konnte, verschwamm die Welt vor ihren Augen und gnädige Dunkelheit umfing sie.
     

    „ Wir wissen doch gar nicht, was diese Kreaturen von uns wollten; wie kannst du dir dann so sicher sein, dass sie hinter dir her waren?“, fragte Dawn. Nachdem Crystal wieder zu sich gekommen war, waren sie zur nächsten Taverne geritten und hatten sich dort ein Zimmer genommen. Sie hatten entschieden die Reise zu unterbrechen, bis es Crystal besser ging. Der Schock des Nachmittages saß allen noch in den Knochen – Corus war noch schweigsamer als sonst, Lucthen umsorgte Crystal wie ein krankes Kind und die Bardin selbst war noch immer ziemlich blass. Dawn wollte lieber nicht so genau darüber nachdenken, was heute passiert war. Lucthen und Corus hatten die Leichen verbrannt. Dawn hatte das für überflüssig gehalten, doch der Magus meinte, er könne es nicht verantworten, dass diese Kreaturen noch länger in Talos’ Reich verweilten.
    „ Ich habe es doch schon erklärt“, meinte Crystal. Ihre schöne Stimme klang müde und traurig. „Ich werde nicht zulassen, dass meinetwegen noch mehr Menschen sterben.“ Dawn kniete neben Crystals Bett nieder und fasste nach ihrer Hand.
    „ Was passiert ist war nicht deine Schuld, hörst du?“
    „ Sie waren hinter mir her.“
    „ Das kannst du nicht wissen“, beharrte Dawn. „Und ich lasse mich nicht so einfach wegschicken. Ich will bei dir bleiben. Was hättest du denn heute Nachmittag gemacht, wenn du alleine gewesen wärst? Du hättest den Angriff nicht überlebt, das kann ich dir sagen, und dann wärst du den Talosreitern und deinem verehrten Meister Martim eine große Hilfe gewesen.“ Crystal war bei Dawns harschen Worten noch eine Spur blasser geworden, doch Dawn wusste, dass sie Recht hatte und so fuhr sie unbeirrt fort. „Außerdem haben die Mörder deiner Familie nichts, aber auch gar nichts, mit diesen schleimigen Kreaturen zu tun.“ Dawn konnte sehen, wie sich ein Hoffnungsfunke in Crystals Augen schlich. „Wer weiß aus welcher finsteren Höhle diese Kreaturen gekrochen kamen. Ich meine, hat einer von euch jemals so etwas gesehen?“ Lucthen schüttelte den Kopf und auch Corus verneinte.
    „ Ich bin nicht sicher, ob irgendjemand in den Mittellanden je solche

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