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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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seinen Schmerz zu lindern. Sie wollte zu ihrem Schlafplatz zurückkehren, als Lucthen ihre Hand packte und sie festhielt.
    „ Sie ist der Grund für meine Reise in die östlichen Wälder.“ Crystal blickte überrascht auf. Sein Gesicht verriet so viel mehr, als ihm bewusst war. Schließlich nickte sie.
    „ Wir werden sie finden.“
    „ Das hoffe ich. Das hoffe ich wirklich.“
     

    Kleine Schweißperlen standen auf Corus’ Stirn. So sehr er sich auch bemühte die Geste, die der Magus ihm gezeigt hatte, zu wiederholen, es wollte ihm einfach nicht gelingen. Um einen Zauber auszuführen, bedurfte es mehrerer Dinge. Als Erstes mussten die Bewegungen exakt beherrscht werden. Die Spannung jedes Körperteils musste perfekt kontrolliert werden, die Krümmung der Finger musste stimmen und die Geste musste in der richtigen Geschwindigkeit ausgeführt werden. Danach musste man lernen, die Geste korrekt auszuführen, ohne eine Wirkung zu erzielen. Das war die Übung, die die Magi Wasser im Wasser nannten, und die man für jede Geste von neuem erlernen musste. Erst wenn man gezeigt hatte, dass man diesen zweiten Schritt gemeistert hatte, galt ein Zauber wirklich als gelernt. Corus scheiterte schon an am ersten Teil der Aufgabe. Er warf einen raschen Blick auf Lucthen, der in seiner Nähe stand und ihn beobachtete. Corus bemühte sich, sich seine Frustration nicht anmerken zu lassen. Der Magus würde diese Unbeherrschtheit als Schwäche auslegen und sein Angebot, ihn zu unterrichten, vielleicht wieder zurückziehen. Also atmete er tief durch und konzentrierte sich. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr er seine Körperbeherrschung vernachlässigt hatte, seit er gezwungen worden war, die Akademie zu verlassen. Der Vorschlag des Magus, ihm ein paar Gesten zu zeigen, hatte ihn wirklich überrascht. Er hatte geglaubt, dass ihm Lucthen nur Verachtung entgegenbringen würde, nachdem er die Wahrheit erfahren hatte, so wie er sich selbst all die Jahre verachtet hatte. Doch Lucthen hatte gemeint, dass er überzeugt davon war, dass Corus seinen Fehler eingesehen und dass man ihn schon genug bestraft hatte. Der junge Mann visualisierte die gewünschte Wirkung, beschränkte sein ganzes Denken darauf und führte die entsprechende Geste aus. Er konnte spüren, wie die Fäden der Magie rings um ihn herum seinem Befehl gehorchten, sich vor ihm verdichteten und so ein Schild vor ihm formten. Erleichtert stieß er den Atem aus und erlaubte sich ein zufriedenes Grinsen.
    „ Gut. Versuche jetzt, dich zu bewegen und dabei das Schild mitzunehmen.“ Corus nickte. Er machte ein paar zaghafte Schritte nach hinten und konnte fühlen, dass ihm das Schild folgte. „Sehr gut. Mach dein Schild jetzt halb durchlässig, sodass du hindurchgreifen, ein Gegner aber nicht zu dir durchdringen kann.“ Mit ein paar kleinen Gesten versuchte Corus die Natur des Schutzschildes vor ihm zu verändern. Dann streckte er den Arm aus und griff durch es hindurch. Das Schild brach in dem Moment zusammen, als er es mit seinen Fingerspitzen berührte. Ärgerlich. „Du verschwendest nur deine Energie, wenn du dich ärgerst“, tadelte Lucthen. „Versuchen wir es lieber noch einmal.“
    Eine Stunde später hatte Corus das Gefühl, sich nicht länger auf den Beinen halten zu können. Seine Hände zitterten und der Schweiß lief ihm über die Stirn. Lucthen hatte ein Einsehen mit ihm und erklärte die heutige Lektion für beendet. Erst jetzt merkte er, dass Dawn und Crystal ganz in der Nähe saßen und ihnen zugeschaut hatten. Corus ließ sich einfach neben Dawn ins Gras fallen. Er war erschöpft, alles was er wollte, war schlafen und das am Besten für die nächsten paar Tage. Ohne wirklich darüber nachzudenken, legte er seinen Kopf in Dawns Schoß. Diese schaute kurz verblüfft, dann streichelte sie über sein Haar.
    „ Männer… Fuchteln ein bisschen mit den Armen in der Gegend rum und dann sind sie müde. Ich meine, wir waren stundenlang Beeren suchen – man möchte doch meinen, dass das anstrengender war.“ Corus grinste. Gleich darauf war er eingeschlafen.
     
     

Kapitel 5
     

    Der Wald wurde immer dichter und an jenem Nachmittag wurde klar, dass sie die Pferde von nun an würden führen müssen. Dawn beschwerte sich darüber und auch die Anderen waren nicht sehr begeistert. Sie würden jetzt noch langsamer vorankommen. Crystal war schon den ganzen Tag über unruhig. Sie konnte nicht sagen warum, aber irgendwie hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass sie

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