Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
Vom Netzwerk:
sahen. Fort`mai! Panik stieg in Dawn hoch. Was sollte sie tun? Fort`mai waren im Dorf und legten Feuer. Noch bevor sie überlegt hatte, was sie tun wollte, hatte sie tief Luft geholt. „Wir werden angegriffen! Wacht auf!“, rief sie aus Leibeskräften. Dann lief sie in die Hütte, durch den Wohnraum, in ihr Zimmer. Crystal saß in der Kiste und blickte verwirrt zu Dawn auf. „Was…“, begann sie.
    „ Fort`mai sind hier!“, erklärte Dawn. „Sie legen Feuer.“
    „ Beim Licht!“ Crystal war aufgesprungen. Sie war mit einem Schlag hellwach. „Ich sage Lucthen und den anderen Bescheid.“
    Dawn nickte. Sie durchquerte das Zimmer und suchte in ihren Sachen. Erleichtert atmete sie auf, als ihre tastenden Finger den Schwertgriff berührten. Augenblicklich wurde sie ruhiger. Sie konnten es schaffen. Dawn wusste zwar nicht, wie viele hier waren, doch zum Glück war sie rechtzeitig aufgewacht. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Die Fort`mai hatten keine Chance gegen ihr Schwert. Dawn hielt sich nicht mit Strategieüberlegungen auf, sie lief nach draußen und als sie die erste Strickleiter erreichte, schwang sie sich nach unten. Einen Moment lang verharrte sie. Lauschte. Suchte. Das Dorf war dabei aufzuwachen. Irgendjemand brüllte Befehle. Kommandierte Bogenschützen und orderte Wasser. Ein Kind schrie. Am Boden hatte sich ein dichter Rauchteppich gebildet, der es unmöglich machte, etwas zu erkennen. Die Flammen fraßen sich mit beunruhigender Geschwindigkeit weiter. Vielleicht waren die Fort`mai schon wieder abgezogen. Wenn es nur ihr Plan war, dem Dorf Schaden zuzufügen, dann war ihnen das ohnehin gelungen. Doch was, wenn es mehr war? Was wenn sie wegen Crystal hier waren? Dawn fasste den Schwertgriff fester und atmete tief ein. Sie versuchte sich zu konzentrierten und nach und nach verstummte die Welt um sie herum, als sie alle unwichtigen Geräusche ausblendete. Blitzschnell registrierte sie die Geräusche und filterte die unwichtigen heraus um sie auszublenden. Das Prasseln des Feuers, das Rauschen des Flusses und die entsetzten Schreie der Menschen verschwanden für ihre Ohren. Und plötzlich hörte sie in dieser Stille ein tiefes Grunzen. Dawn hielt dieses Geräusch fest, wandte sich ihm zu. Angestrengt spähte sie in die Richtung, in der sie das Geräusch vernommen hatte, doch der Rauch brannte in ihren Augen und sie musste sie zusammenkneifen um sie überhaupt offen halten zu können. Vorsichtig schob sie sich in die Richtung, in der sie den Fort`mai vermutete, angestrengt bemüht möglichst kein Geräusch zu machen. Dawn konzentrierte sich noch weiter auf ihren Gehörssinn. Ihre scharfen Augen waren ihr hier nicht von Vorteil, also musste sie sich auf ihre anderen Sinne verlassen. Sie hörte das Geräusch von schweren Atemzügen und erschrak. Ihre eigenen? Als ihre Konzentration brach verstummte das Geräusch und Dawn begriff, dass sie den Fort`mai atmen gehört hatte. Ein Teil von ihr fragte sich, wie das möglich war. Sie hatte nie ein besonders gutes Gehör besessen und nun konnte sie ihren Gegner, der noch einige Schritte von ihr entfernt sein musste, atmen hören, obwohl um sie herum ein Inferno tobte. Doch ein anderer Teil von ihr akzeptierte diese Fähigkeit als selbstverständlich, als hätte sie nur eben wieder gelernt, was ihr von Natur aus zustand. Sie konzentrierte sich wieder auf das Atemgeräusch und ging ihm nach. Schließlich sah sie die Kreatur auch. Sie war mehr als doppelt so breit als sie selbst und stand mit dem Rücken zu ihr. Eine Rüstung aus festem Leder schützte
    Rücken und Brust. Kein Halsschutz. Dawns Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Einfach! Geräuschlos schlich sie näher. Sie war kaum mehr eine Armeslänge von ihm entfernt, als ihr plötzlich ein süßer, schwerer Geruch in die Nase stieg. Die feinen Härchen an ihren Armen stellten sich auf, sie spannte jeden Muskel ihre Körpers an. Mit einem Mal war da nichts mehr, als das Rauschen von Blut. Seines Blutes, ihres Blutes. Sie hatte keine Angst, nein, ihr ganzer Körper war erfüllt von einem tiefen Sehen, das nur einen Namen hatte: Blut.
     

    „ Zurück!“, befahl Thistle und sah erleichtert, dass die drei Frauen, die über die Luftbrücke fliehen wollten, seinen Befehl befolgten. Einen Moment später donnerte die Bücke in die Tiefe. Drei Augenpaare hefteten sich flehend auf ihn. Thistle fluchte im Stillen. Er wusste genauso wenig, was sie jetzt tun sollten. Die Fort`mai schossen mit brennenden

Weitere Kostenlose Bücher