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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Türen führten in zwei Schlafräume, die jeweils eine Schlafkiste und eine große Holztruhe enthielten. Crystal stellte ihre Harfe auf den Boden eines der Zimmer und lächelte. Nun war es ihr Zimmer. Die Anderen waren weiter gegangen und so hatte sie einen Moment für sich. Beim Licht! Wer hätte geahnt, welche Seltsamkeiten sich in den Wäldern verbargen. Menschen mit Elfenblut! Crystal fragte sich, ob die Drei, die sie bisher gesehen hatte, die Einzigen waren, oder ob es noch mehr von ihrer Art gab. Wie Ehrfurcht gebietend sie waren! Kurz entschlossen schlüpfte Crystal aus Dawns Hose und aus der Leinenbluse, die sie während der letzten Tage getragen hatte. Sie würde sich selbstsicherer fühlen, wenn sie wieder ihre Kleider trug.
     

    Als Thistle hinter Lucthen aus der Hütte trat sah er sofort, dass der Falke noch immer in der Nähe war. Er erkannte ihn an der ungewöhnlichen Zeichnung, die seine Brustfedern bildeten, wieder. Thistle wünschte sich, dass er näher an das Tier herankommen könnte um sie sich genauer anzusehen. Ob er wohl einen Lederhahnschuh bekommen könnte? Vielleicht könnte er dem Falken beibringen auf seiner Hand zu landen, wie in seinem Traum. Thistle merkte erst, dass er fröhlich vor sich hin pfiff, als er einen strafenden Blick des Magus auf sich ruhen fühlte. Sofort verstummte er und lächelte Lucthen entschuldigend an. Täuschte er sich, oder war der Magus nervös? Nun, er war selbst ziemlich nervös. Er war gespannt was sie von ihm wollten, weswegen sie ihn hatten rufen lassen. Außerdem war er neugierig. Zu gerne würde er sich mit der Frau unterhalten, die so vertraut mit einem Wolf umgegangen war. Lucthen und er folgten einem jungen Druidenschüler durch die Wälder. Thistle staunte darüber wie schön der Wald war. Immer wieder war er von kleinen Lichtungen durchbrochen, auf denen Wildblumen blühten. Auf einer Lichtung saßen Kinder am Boden und lauschten andächtig den Worten einer Frau, die Haare wie sattes Gras hatte, die ihr bis auf die Hüften fielen. Ihre Haut war dunkel wie Baumrinden und Thistle starrte sie unwillkürlich an. Wenn sie stillstehen würde, könnte man sie für einen Teil des Waldes halten, dachte er.
    „ Das ist Caranora, sie unterrichtet die jüngeren Schüler“, meinte ihr Führer, der wohl Thistles Interesse bemerkt hatte. Thistle nickte und vermied es zu Lucthen zu sehen. Er wusste auch so, dass ihn der Magus gerade mit einem kritischen Blick bedachte.
    „ Sie tragen die Zeichen ihrer Sippe“, bemerkte Lucthen.
    Der junge Druide nickte. „Die Zöpfe werden nach und nach gelöst. Je weiter man in der Ausbildung ist, desto weniger Zöpfe verbleiben einem.“
    Lucthen nickte und Thistle horchte erstaunt auf. Der Druide seines Dorfes hatte nie von seiner Ausbildung erzählt, denn das Wissen der Druiden war geheim. Doch da sie hier waren, schien der junge Mann zu denken, dass man sie einweihen durfte. „So lange wir im Hain sind, behalten wir auch noch unsere Namen. Wenn der letzte Zopf gelöst wird, geben wir ihn ab und dann verlassen wir den Hain um dorthin zu gehen, wo wir gebraucht werden.“
    Sie gingen weiter und erreichten schließlich etwas, das Thistle wie ein Halle schien, jedoch zu allen Seiten hin offen war. Säulen aus hellem, fast weißem Holz standen in ein paar Schritten Abstand voneinander und trugen ein Dach, das über ihren Köpfen Bögen spannte. Crystal wartete dort auf sie und lächelte sie freundlich an, als sie sie schließlich erreicht hatten. In einem Halbreis standen acht Stühle an einer Seite der Halle. Nadjadira saß auf einem von ihnen. Der Wolf lag vor ihr und hatte den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt. Neben ihr saß ein Mann, dessen Haar silbern glänzte. Thistle begriff instinktiv, dass er der Herr des Hains war. Seine ganze Haltung, wie er lässig in seinem Stuhl saß und die Ankömmlinge mit mildem Interesse musterte, verriet seine Autorität. Als sie Näher kamen sah Thistle sein Gesicht, das schlank und hager war und auf eine beängstigende Art schön. Überirdisch gleichmäßige Züge, die so scharf gestochen waren, dass sie kalt wirkten. Er unterdrückte ein Frösteln. Schließlich wandte der Silberhaarige seinen Blick Thistle zu. Seine Augen waren so kalt und hart wie eine frischpolierte Klinge. Das hier war kein Mensch, das fühlte Thistle mit einem Mal so deutlich, wie er es bei keinem der Andern gefühlt hatte. Schließlich erhob er sich und als sein Haar leicht zur Seite rutschte konnte Thistle erkennen,

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