Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
Vom Netzwerk:
Crystal, die Haare wie Baumrinden hatte und Augen so grün wie sonnenbeschienenes Laub. Ein großer Wolf ging an ihrer Seite und sie hatte eine Hand in seinem dunklen Fell vergraben. Ein Anderer schritt mit nacktem Oberkörper auf sie zu und Crystal konnte das Spiel seiner Muskeln sehen, die dunkel waren wie nasse Erde. Sie fühlte wie ihr eine brennende Röte ins Gesicht stieg. Es war äußerst ungehörig den Mann so anzustarren und doch konnte sie den Blick nicht von ihm wenden. Eine Schlange, die größer war als alle ihrer Art, die Crystal jemals zu Gesicht bekommen hatte, wand sich um seine Mitte und hielt ihren Kopf nahe seinem Mund. Crystal begriff instinktiv, dass das Tier gefährlich war und als es züngelte erschrak sie bis ins Mark. Doch der Mann strich beruhigend über die glatte Haut des Tieres, stieß einen Laut aus, der dem Zischen der Schlange verdächtig ähnelte und die Schlange beruhigte sich wieder. Crystal begriff die Sonderstellung der Beiden. Die Anderen kamen in kleinen Gruppen und redeten leise miteinander, sie jedoch kamen alleine. Schritten abseits von ihnen, als würden die Anderen einen Respektsabstand zu ihnen halten. Crystal fühlte plötzlich den Blick der Frau mit den seltsamen Holzhaaren auf sich ruhen und sah zu ihr. Ihre Augen trafen sich einen Moment lang und Crystal hatte plötzlich das Gefühl, dass die Frau, die nicht älter als zwanzig Sommer aussah, uralt war. In ihren Augen standen das Wissen und die Weisheit des Waldes. Ein Verstehen, das so tief war, dass es nicht in ein paar Jahren erworben werden konnte. Crystal hatte plötzlich das Gefühl auf die Knie gehen zu müssen, zu zeigen, dass sie die Überlegenheit dieser Wesen, was immer sie auch waren, anerkannte. Sie schauderte. Und blieb stehen. Neben ihr schien es Thistle nicht viel besser zu gehen. Sein Blick schweifte von einem zum anderen und drückte ehrfürchtiges Staunen aus. Lucthens Blick hingegen war ruhig. Crystal wusste nicht, ob er die Anderen überhaupt bemerkt hatte, denn sein Blick hing immer noch an Liisatiinas Gesicht.
    „ Ihr seid Kinder der Elfen“, meinte er plötzlich. Seine Stimme war sicher und fest, unterband etwaige Einwände noch bevor sie gedacht werden konnten.
    Liisatiina schien nicht sonderlich überrascht, dass Lucthen so schnell die richtigen Schlüsse gezogen hatte. „Kinder der Elfen und der Menschen“, erklärte sie und lächelte den Mann an, der immer noch dicht bei ihr stand. Lucthen wirkte wie verzaubert. Er nickte leicht bei ihren Worten. Crystal hingegen verstand kein Wort. Wie konnte jemand Beides sein? Das war doch sicher nicht möglich? Dann waren die Anderen bei ihnen. Die Frauen und Männer in den Roben hielten respektvoll Abstand, doch die Beiden Hochgewachsenen traten an Liisatiinas Seite. „Nadjadira“, grüßte sie die Frau, „Trai`jan“, meinte sie mit leichtem Kopfnicken, als sie den Mann mit der Schlange begrüßte. Crystal trat sicherheitshalber einen Schritt von ihm weg, als Liisatiina sie alle vorstellte.
    „ Willkommen“, meinte die Waldfrau. Ihre Stimme klang wie das Knurren eines Wolfes, wie das Wachsen von Holz und wie das Fallen von Blättern. Crystal erschauderte. Wenn sie daran gezweifelt hatte, dass diese Wesen wirklich den Königen verwandt waren, löschte der Klang dieser Stimme jeden Zweifel in ihr aus. „Maple“, meinte Nadjadira an eine der Druidinnen gewandt, „Bring unsere Gäste doch bitte in die vorbereiteten Quartiere.“ Die Frau nickte rasch. Ihr dunkelblondes Haar fiel ihr offen über den Rücken, ein einzelner Zopf, in den eine helle Holzperle gearbeitet war, baumelte unter den Flechten hervor.
    „ Macht euch erst einmal frisch, dann werdet ihr die Anderen kennen lernen und wir werden uns darüber unterhalten, warum ihr hier seid“, fuhr Nadjadira fort.
    Crystal und Thislte nickte und folgten Maple über das hohe Gras. Lucthen war offensichtlich unschlüssig, ob er mit ihnen gehen sollte, doch dann gab er sich einen Ruck und folgte ihnen mit langen Schritten.
    Die Hütten zu denen Maple sie führte standen zu Crystals Erleichterung am Boden. Nach der Nacht des Feuers beabsichtigte sie nicht je wieder in einer Hütte in den Wipfeln zu schlafen.
    „ Das hier ist Ihre Bleibe.“ Maple zeigte auf eine kleine Hütte und Crystal betrat neugierig einen kleinen, spärlich möblierten Vorraum, von den zwei Türen weg führten. Die Holzmöbel, ein Tisch und zwei Stühle, sowie ein breites Bücherregal, waren aus altem, dunklem Holz. Die

Weitere Kostenlose Bücher