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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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geweckt.
    „ Ich weiß es nicht. Crystal, jetzt hör mir zu. Ich verstehe selbst nicht genau, was das, was ich dir gleich sagen werde zu bedeuten hat, oder wie es möglich ist, doch ich denke, du musst es verstehen. Das hat Lucianus zumindest angedeutet.“
    Crystal nickte und versuchte sich gegen alles zu wappnen was Lucthen ihr offenbaren konnte.
    „ Du hast doch schon gesehen, wie Corus und ich gezaubert haben und du weißt, dass manche Menschen mit ihrem Körper in das magische Gewebe eingreifen können. Diese Art der Magie ist beschränkt. Mit ihren Körpern können Magi nicht beliebig viele Fäden greifen. Außerdem ist die Magie der Menschen beschränkt auf das körperliche. Ich kann den Körper eines Menschen heilen, doch nicht seinen Geist.“
    „ Worauf willst du hinaus? Ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun hat“, begehrte Crystal auf. Sie wusste, dass ihre Worte unfreundlich waren, dass Lucthen ihre Ungeduld nicht verdiente, doch er machte ihre Angst.
    Lucthen seufzte und seine blauen Augen bohrten sich prüfend in ihre. „Es gibt Legenden darüber, dass die Elfen mit ihrer Stimme ins Netz greifen können und dadurch die unglaublichsten Dinge vollbringen. Mit ein paar Worten ändern sie den Lauf eines Flusses, versetzen Berge, nehmen Einfluss auf den Geist der Tiere, bringen Wolf und Hase dazu, dass sie friedlich nebeneinander liegen. Diese Art der Magie ist viel mächtiger, als alles was ein Mensch jemals wirken könnte. Sie ist nicht beschränkt, erfasst Körper und Geist, Wasser und Feuer, das Sichtbare und das Unsichtbare. Die Sprüche der Elfen sind seit dem Krieg verloren, für immer, dachten wir. Doch du Crystal, greifst mit deiner Stimme ins Netz, wie das sonst nur Elfen können. Ich dachte immer, dass dein Gesang eine besondere Art von Magie birgt.“ Lucthen lachte hart. „Ich hatte ja keine Ahnung, wie Recht ich hatte.“
    Crystals Blick hing starr auf Lucthen, doch sie nahm ihn nicht wahr. Ein Teil von ihr wollte Lucthen auslachen. Ihm erklären, dass das nicht möglich war, dass sie nie etwas von Magie verstanden hatte, dass sie die Sprache der Elfen nicht kannte, dass sie nicht vor hatte einen Berg zu versetzten. Ein anderer Teil hatte immer gewusst, dass sie Magie wirkte. Sie konnte Menschen zum nachdenken bringen, zum lachen aber auch zum weinen. War das nicht Magie? Plötzlich standen Bilder vor ihrem geistigen Auge. Die grauen Steine der Burg von den letzten Sonnenstrahlen in sanftes Licht getaucht. Ihr Gesicht im Spiegel. Rhys, der auf ihrem Bett saß. Sein Lächeln. Und dann der Schmerz und ihr Bedürfnis ihn in die Welt hinauszuschreien. Drei Frauen, in Tücher gehüllt, die plötzlich zu Boden gehen. Mit einem Mal wusste sie ohne jeden Zweifel, dass ihr Schrei die Frauen gelähmt hatte, ihnen Schmerzen verursacht hatte und dass sie Magie gewirkt hatte.
    Verantwortung senkte sich auf sie, wie eine Last, die sie von nun an würde tragen müssen.
     

    Das alles konnte nur ein Albtraum sein. Bäume konnten nicht feindselig sein, der Himmel nicht grausam. Und doch, Wurzeln schienen unter ihren Füßen aus dem Boden zu schießen, so dass sie stolperte und seit Stunden regnete es unerbittlich. Es fiel ihr immer schwerer ihre Beine in der Schlammlandschaft, durch welche die watete, zum weitergehen zu überreden. Erschöpft stützte sie sich auf das Schwert, das sie seit geraumer Zeit als Gehhilfe verwendete. Da sie ohnehin nicht wusste, in welche Richtung sie gehen sollte, hatte sie beschlossen, dem Lauf des Flusses zu folgen. Verzweifelt wünschte sie sich einen ihrer Reisegefährten herbei. Sogar den Magus hätte sie jetzt gerne gesehen. Irgendjemand mit dem sie reden konnte und der ihr versichern würde, dass sie irgendwann an ihr Ziel gelangen würde. Hatte sie denn ein Ziel? Dawn strich sich den Regen aus dem Gesicht. Ja, die östlichen Wälder. Sie erinnerte sich. Suchend blickte sie sich um. Die Sonne stand hinter dem Regen, nur ein verwaschener Fleck in all dem Blau. Sie stand in ihrem Rücken. Dawn fluchte als sie begriff, dass sie die ganze Zeit Richtung Norden gegangen war. Sie würde dem Lauf des Flusses nicht weiter folgen können. Bedauernd warf sie einen letzten Blick auf das breite, blaue Band, das von braunen Ufern begrenzt war. Lag da nicht etwas im Wasser, wie ein großes Stück Holz? Unwillkürlich trat sie näher. Das war kein Holz, sah sie, das war ein Mensch! Dawn schritt ins Wasser. Sie keuchte kurz auf, als sie die Kälte spürte, doch dann ging sie

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