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Die Lichtermagd

Die Lichtermagd

Titel: Die Lichtermagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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weiter.«
    »Ja.«
    »Wo wollt er den hin?«, fragte Rebekka, die sich schnell wieder beruhigt hatte.
    Wenzel sah Luzinde fragend an. »Meinen Sohn holen, Rebekka«, antwortete sie. »Wir müssen zum Klarissenkonvent. Ich glaube, dort weiß man, wo er ist.«Wenn Ulman sie in jener Nacht, in der er den Mörder gedungen hatte, nicht vollständig belogen hatte, dann hielt sich der Junge vielleicht in der Nähe der Stadt auf. Sie sprach ihre Hoffnung nicht aus, dass er vielleicht gar dort wäre, im Kloster.
    »Wir werden Elisabeth schon zum Reden bringen«, versprach Wenzel finster. »Aber zuerst müssen wir hier raus.«
    »Wer geen hinten raus«, schlug Rebekka vor. »Über den Hof, dann durchs Hinterhaus.«
    »Also los«, sagte Wenzel.
    Sie eilten die Treppe hinunter, Jakob auf Rebekkas Arm unter dem Umhang. Kaum standen sie unten in der Diele und waren schon beinahe zur Hoftür hinaus, da verdunkelte sich die Vordertür.
    »Plünderer«, knurrte Wenzel. »Schnell, Rebekka, raus!«
    »Und ihr?«, fragte die Mutter.
    »Wir sind nicht in solcher Gefahr wie du!«, zischte Luzinde. »Geh zum Fluss, schwimme mit Jakob um die Mauer herum,
so kommt ihr raus!« Die Stadtmauer lag an der Insel Schütt gar nicht weit von hier – bis dorthin würde Rebekka es mit Jakob hoffentlich alleine schaffen. »Viel Glück!«
    »Euch auch!«, erwiderte Rebekka. Dann hastete sie fort, nach hinten, über den Hof.
    Luzinde und Wenzel wandten sich den Eindringlingen zu. »Heh«, sagte der eine, ein dicker Mann mit Glatze, der eine lange Glefe in der Hand trug – ein geschärftes Krummblatt auf einer Holzstange. »Hier ist ja schon alles kaputt!«
    Der zweite, eine Bohnenstange von einem Kerl, wurde auf sie aufmerksam. »Da! Da ist jemand!« Er trug eine Axt in der Hand.
    Wenzel trat aus dem Hinterausgang in die Diele zurück. »Hier ist nichts mehr zu holen, Leute. Macht, dass ihr nach Hause kommt! Diese Leute haben euch nichts getan.«
    Unschlüssig, wie sie dem offenbar Gewappneten begegnen sollten, zögerten die Leute an der Türe. »Du hast dir schon alles selbst geholt, was?«, fragte die Bohnenstange dann. Seine Augen glitzerten gierig. »Willst dir klauen, was uns zusteht, hm, Fremder?«
    »Er ist ein Ritter des Königs!«, protestierte Luzinde. Doch sie wünschte sich gleich, sie hätte es nicht getan.
    »Hast dir auch ein schönes Mädchen gepflückt, was?«, erwiderte der Glatzkopf, der nach Sauerteig stank. Beide traten in die Diele und näherten sich langsam.
    »Geht. Geht und sauft euch satt, Männer. Hier gibt es für euch nichts mehr.«
    Luzinde kannte Wenzels Tonfall inzwischen gut; wenn er so leise sprach wie jetzt, war ihm jeder Scherz fremd. Sie merkte, wie Wenzels Körper sich für den Kampf spannte, ohne groß die Haltung zu ändern. Sie trat ein, zwei Schritte zurück, um nicht in die Reichweite einer Klinge zu kommen.

    Die beiden Männer vertrauten offenbar auf die Waffen in ihren Händen.
    Plötzlich machte der Glatzkopf mit der Glefe einen Satz nach vorne und stach nach Wenzels Bauch, während der Dürre hinterhersprang und die Axt hochriss.
    Luzinde selbst machte einen Sprung zurück. Nicht so der Ritter. Statt auszuweichen ging er dem Glatzkopf entgegen, ließ die Glefe an sich vorbeifahren und griff nach der Holzstange, als sie ihm unter dem Arm hindurchfuhr. Ein Ruck, und er hatte den Mann entwaffnet. Gleichzeitig stach er mit dem Schwert nach dem Bauch des Dürren, der mit der Axt noch Schwung holte. Als der zusammenbrach, lag dem waffenlosen Glatzkopf bereits die blutige Spitze des Schwertes am Hals, obwohl doch kaum mehr als zwei oder drei Herzschläge vergangen waren.
    Die beiden Männer starrten einander für einen Augenblick über die blutige Länge der Waffe an. »Mach, dass du nach Hause kommst, Bäckersmann«, knurrte Wenzel. »Und nimm deinen Kumpanen dort mit. Er braucht Hilfe.« Er nickte zu dem am Boden Liegenden hinüber.
    Diesen Augenblick nutzte der Glatzkopf. Er griff so schnell nach dem Schaft der Glefe, dass Luzinde erst den Mund aufriss, um Wenzel eine Warnung zuzurufen, als der Mann schon die Hände um das Holz geschlossen hatte und zog.
    »Achtung!«, rief Luzinde panisch.
    Doch der Glatzkopf stieß nicht zu. Seine Hände lockerten sich wieder, und Blut floss ihm über den rundlichen Bauch. Als Luzinde hochsah, erkannte sie, dass er einen tiefen Schnitt im Hals hatte. Wenzel hatte mit der Spitze seiner Klinge zugestochen.
    »Dummkopf«, murmelte der Ritter nun. »Die Welt ist voller dummer

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