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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Lächeln verschwand ziemlich schnell wieder.
    »Du wirst Maria zurückerobern, Adam.«
    »Ja, das hoffe ich.«
    Schweigend betrachteten wir den Himmel.
    »Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt, sie zurückzuholen, dann schafft es das Seerosenblatt«, sagte er gespielt ernst.
    Ich prustete los. Als ich mich wieder gefasst hatte, war der Himmel hell.
    »Gut«, sagte ich und steckte den Zündschlüssel ins Schloss. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Absolut«, antwortete er sarkastisch. »Ich habe nicht mehr den Wunsch, mich umzubringen.«
    »Hab ich mir gedacht.« Ich ließ den Motor an, und wir fuhren zu meiner Wohnung.
     
     
    Ich saß auf dem einzigen Stuhl in der Küche, den mein Vater mir zur Verfügung gestellt hatte, säuberte das Seerosenblatt erst mit einem Baby-Feuchttuch und polierte es dann mit Möbelpolitur. Es war ein ziemlich beeindruckendes Seerosenblatt, das musste ich zugeben, mit einem perfekten Rand, und ich hatte schon Teekanne und Teetassen daraufgestellt, um zu testen, ob es auch stabil genug war. Nachdem es nun blankgewienert war, hatte ich das Gefühl, dass die Kopfschmerzen und die Erkältung, die ich nahen spürte, sich zumindest gelohnt hatten. Während ich noch mein Werk bewunderte, klingelte wie üblich um acht Uhr morgens mein Handy. Eine Weile kämpfte ich mit mir, ob ich die Mailbox abhören sollte, denn ich wusste ja, dass es Barry war und dass es mir nicht guttun würde, mir seine Beleidigungen und seine Hasstiraden anzuhören. Andererseits fand ich, dass ich es ihm schuldig war, wenigstens zuzuhören, denn seine Wut und seinen Schmerz einfach zu ignorieren, wäre wie eine weitere Zurückweisung.
    Kurz darauf kam auch Adam in die Küche. »Ist er das wieder?«
    Ich nickte.
    »Warum ruft er jeden Tag um die gleiche Zeit an?«
    »Weil er dann fertig ist mit Duschen und Anziehen. Punkt acht sitzt er dann mit einer Tasse Tee und einer Scheibe Toast am Küchentisch, hat einen Ausraster, checkt sein Handy und überlegt sich Möglichkeiten, wie er mich mit runterziehen kann.«
    Ich fühlte Adams Blick auf mir ruhen, aber ich schaute ihn nicht an, sondern polierte weiter das Seerosenblatt. Die Lächerlichkeit der Situation entging mir durchaus nicht. Barry hatte einen Ausraster, und ich polierte ein Seerosenblatt, das ich in einem öffentlichen Park geklaut hatte. Keiner von uns hatte die Trennung ohne Macken überstanden.
    »Und wirst du dir seinen Ausraster anhören?«
    Ich seufzte und sah Adam schließlich doch an. »Wahrscheinlich schon.«
    »Um dich daran zu erinnern, warum du ihn verlassen hast?«
    »Nein.« Ich beschloss, ehrlich zu sein. »Weil das meine Strafe ist.«
    Adam runzelte die Stirn.
    »Weil mich das schreckliche Zeug, das er mir an den Kopf wirft, furchtbar weh tut, und wenn das meine Strafe dafür ist, dass ich ihn verlassen habe, dann habe ich das Gefühl, dass ich mir meine Freiheit verdiene, indem ich sie über mich ergehen lasse. Also bin ich wieder mal total egoistisch und nutze den Schmerz eines anderen Menschen aus, um mich selbst besser zu fühlen.«
    Er starrte mich mit aufgerissenen Augen an. »Ach du Hölle. Was für ein total verquaster Blödsinn. Darf ich es mir mal anhören?«
    Ich legte das Seerosenblatt weg und nickte. Dann beobachtete ich, wie Adam sich auf die Theke setzte und Barrys Nachricht anhörte. Sein Gesicht veränderte sich ständig – mal gingen die Augenbrauen hoch, dann wieder runter, die Stirn legte sich in Falten, der Mund öffnete sich freudig überrascht –, anscheinend fand er Barrys Beleidigungen ziemlich unterhaltsam. Schließlich legte er auf, ganz erpicht darauf, mir das Gehörte mitzuteilen.
    »Das hier wird dir bestimmt gefallen«, lachte er, und seine Augen funkelten. Dann piepte das Telefon erneut. »Moment mal, der Kerl hat noch mal was draufgesprochen, echt krass«, kicherte Adam und genoss es ganz offensichtlich, seine Nase in meine Privatangelegenheiten zu stecken. »Guter Mann, Barry«, frotzelte er, wählte wieder die Nummer der Mailbox und lauschte. Dann erstarb sein Lächeln, und der Glanz verschwand aus seinen Augen.
    Mein Herz begann zu pochen.
    Dreißig Sekunden später hüpfte Adam von der Theke herunter, was dank seiner langen Beine kein sehr tiefer Sprung war, und gab mir das Handy zurück. Dann verließ er das Zimmer, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.
    »Was hat er denn gesagt?«, rief ich ihm nach.
    »Ach, nichts Interessantes.«
    »Adam! Bei der ersten Nachricht warst du ganz scharf darauf, mir

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