Die Liebe deines Lebens
worden, man hat dich nur in eine Zelle gesteckt, damit du ein bisschen runterkommst«, fauchte ich.
»Und bei der Rundfahrt heute seid ihr in eine Drogenübergabe geraten«, beendete Brenda den Bericht für uns.
Wir schwiegen. Dann lehnte Brenda sich zurück und lachte laut, ehe sie abrupt das Thema wechselte. »Sag mal, Adam, wie ist das denn mit deiner Party – braucht man elegante Kleidung?«
»Abendgarderobe.«
»Großartig. Ich hab bei
Pace
das perfekte Kleid gesehen. Vielleicht leiste ich mir sogar die passenden Schuhe. Okay«, meinte sie dann und stand auf. »Ich muss jetzt Jayden was zu essen machen. Ihr solltet besser verschwinden, sonst püriere ich euch noch den Hintern.«
Adam sah mich mit dem amüsierten Ausdruck an, der seine Augen zum Leuchten brachte. Diesmal war es mir gleichgültig, dass ich es meiner verrückten Familie und ihrer katastrophalen Art von Lebensfreude zu verdanken hatte, und freute mich einfach nur, dass er am Leben war.
Aber als wir in meiner Wohnung das Seerosenblatt geholt hatten und ein paar Minuten später wieder zum Auto kamen, entdeckten wir, dass die Windschutzscheibe komplett zerschmettert war.
12 Wie man ein Maria-Problem angeht
Maria arbeitete im Grand Canal Dock, in einem Hochhaus, dessen Fassade aussah wie ein Schachbrett. Ich hatte die Lieferung des Seerosenblatts übernommen, und Adam war ganz sicher, dass Maria persönlich zur Rezeption kommen würde, um es entgegenzunehmen, wenn sie erfuhr, dass es von ihm war. Ansonsten hatte ich ihm die strikte Anweisung gegeben, draußen zu bleiben und sich so zu positionieren, dass er Marias Reaktion gut beobachten konnte. Da das Gebäude gänzlich aus Glas und Stahl gebaut war, hatte er dazu mehrere Möglichkeiten, aber er musste sichergehen, dass sie ihn nicht sehen würde. Ich fand es sehr wichtig, dass die Wiedervereinigung zwischen ihm und Maria erst dann stattfand, wenn er wirklich dafür bereit war, und das war jetzt noch nicht annähernd der Fall.
Mir war bei der Aussicht, Maria zu treffen, ziemlich seltsam zumute. Maria, die Frau, von der ich ein paar recht intime Dinge wusste, mit der ich zweimal am Telefon geredet hatte und die der Grund, oder zumindest einer der Gründe war, dass Adams Leben – das Leben des wunderbaren Adam – am seidenen Faden hing. Als ich nun in das Gebäude spazierte, auf dessen Marmorboden meine Absätze so laut klackerten, dass eine Rezeptionistin nach der anderen neugierig aufblickte, um mich zu taxieren, wurde mir plötzlich klar, dass ich Maria nicht leiden konnte. Gutes Timing. Ob ich wollte oder nicht, ärgerte ich mich darüber, dass Maria eine solche Macht über einen Mann ausübte, den sie angeblich einmal geliebt hatte, aber keine Ahnung hatte, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf ihn hatte und was er durchmachte, um sie zurückzugewinnen. Genau genommen war ich stinkwütend auf sie. Es war wirklich schlechtes Timing und ziemlich unangemessen, dass ich Adam gegenüber einen solchen Beschützerinstinkt entwickelte. Ich sollte neutral bleiben, aber momentan fühlte ich mich wirklich alles andere als unvoreingenommen. Rational war mir natürlich klar, dass es nicht Marias Schuld war – wäre Maria eine Freundin gewesen, die mir das Herz ausschütten wollte, weil ihr Freund sich distanziert verhielt, hätte ich sie wahrscheinlich darin unterstützt, ihn irgendwann zu verlassen. Vorausgesetzt natürlich, sie hatte alles ausprobiert, um die Beziehung zu retten, und nichts hatte die gewünschte Wirkung gezeigt. Aber Maria ging mir auf die Nerven, und im Grunde wusste ich, dass ich Adam hätte zureden sollen, sich von ihr zu trennen, und nicht, sie zurückzuerobern. Maria war doch schon mit einem anderen Mann zusammen, ausgerechnet auch noch mit seinem besten Freund, sie hatte sich also bereits gegen ihn entschieden – würde Adam es denn überhaupt verkraften, wenn sie ihn ein zweites Mal zurückwies? Nein. Das würde ihn umbringen. Die Beziehung zu Maria musste funktionieren, damit Adam weiterleben konnte. Und schon war ich wieder dabei, Maria zu hassen.
»Ich habe hier eine Lieferung für Maria Harty von
Red Lips Productions
«, sagte ich zu einer der vielen Rezeptionistinnen.
»Von wem ist die Lieferung, was soll ich ausrichten?«
»Sagen Sie ihr bitte, Adam Basil schickt mich.«
Ich konnte Adam vor dem Gebäude stehen sehen – den Dufflecoat bis zum Kinn zugeknöpft, die Mütze tief in die Stirn gezogen, der Rest des Gesichts knallrot vor Kälte. Ich musste darauf
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