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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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gehen wäre noch ungünstiger, weil sie seinen Blick im Rücken spüren würde. Der Platz neben ihm war der einzig annehmbare.
    Er machte lange Schritte, und Gwen musste rennen, um mitzukommen, aber sie beschwerte sich nicht. Je schneller sie vorwärts kamen, desto früher erreichte sie die Sicherheit des belebten Dorfes. Sie hätte im Traum nicht daran gedacht, dass sie jemals so froh sein würde, eine Busladung von Senioren wiederzusehen.
    Da sie vollkommen damit beschäftigt war, sich auszumalen, wie sie sich höflich, aber schnell von seiner Gegenwart befreien konnte, merkte sie zunächst gar nicht, dass er stehen geblieben und sie ihm schon etliche Schritte voraus war. Sie drehte sich um und gestikulierte ungeduldig, doch er starrte entgeistert auf das Dorf.
    »Kommen Sie!«, schrie Gwen. Doch er schien sie nicht zu hören. Sie rief noch einmal und fuchtelte mit den Armen durch die Luft, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber er rührte sich nicht vom Fleck, den Blick nach wie vor auf das Dorf geheftet.
    Gut, entschied sie, der Zeitpunkt ist günstig, die Beine in die Hand zu nehmen; ich habe einen ganz annehmbaren Vorsprung. Sie sprintete den Abhang hinunter. Sie warf die Beine, als liefe sie um ihr Leben, aber mit einem Mal kam sie sich dämlich vor. Wenn er wirklich vorhatte, ihr etwas zu tun, hätte er sein Vorhaben längst in die Tat umgesetzt. Dennoch wurde sie das Gefühl, dass sie etwas unglaublich Gefährliches hinter sich ließ, nicht los. MacKeltar war nicht wie andere, und es schien wirklich ratsam, sich davonzumachen.
    Sie rannte ein paar Sekunden, bevor ein Geschoss sie von hinten traf. Sie stolperte und landete bäuchlings in einem von violetten Wicken überwucherten Fleckchen Erde; Drustan begrub sie unter sich. Er packte ihre Hände und hielt sie über ihrem Kopf zusammen. »Ich habe gesagt, dass du mir nicht weglaufen sollst«, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor. »Oder hast du das etwa nicht verstanden?«
    »Aber Sie sind einfach stehen geblieben«, wehrte sich Gwen. »Ich habe nach Ihnen gerufen. Au, verdammt, mir tut alles weh!«
    Als er nicht antwortete und nur so weit sein Gewicht verlagerte, dass sie Luft bekam, fiel ihr auf, dass eine Veränderung in ihm vorgegangen war. Sein Herz pochte mächtig gegen ihren Rücken, seine Atmung war flach, und seine Hände zitterten.
    »W-was ist los?«, fragte sie matt. Welches Grauen brachte so starke Hände zum Zittern?
    Er deutete auf ein Auto, das über die gewundene Straße am Fuß des Hügels fuhr. »Im Namen aller Heiligen, was ist das?«
    Gwen blinzelte. »Es sieht aus wie ein VW, aber aus dieser Entfernung kann ich es nicht genau erkennen. Die Sonne blendet.«
    »Ein was!«
    »Ein Volkswagen.«
    »Was für ein Wagen?«
    »Ein Volkswagen. Ein Auto.« War der Kerl taub?
    »Und das?«
    Seine Wange streifte ihre Schläfe, als er den Kopf drehte und in die Richtung sah, in die sein Finger zeigte. »Was?« Sie zwinkerte wie eine Eule. Offenbar meinte er den Gast' hof. »Der Gasthof?«
    »Nein, das bunte Ding mit Farben, die ich noch nie gesehen habe. Und was haben all diese Bäume ohne Laub zu bedeuten? Was ist mit diesen Bäumen? Und warum haben sie Seile zwischen sie gespannt? Glauben die Leute, sie laufen davon, wenn sie sie nicht festbinden? Ich habe noch nie so armselige Eichen gesehen.«
    Gwen betrachtete die Neonbeleuchtung über dem Gasthof und die Telefonmasten.
    »Also, Mädchen?« Drustan holte ein paar Mal tief Luft, dann sagte er unsicher: »Nichts von alledem war vorher da. Ich habe noch nie so merkwürdige Dinge gesehen. Es scheint, als hätte sich die Hälfte der Clans von Schottland an Brodies Loch niedergelassen, und ich bin ziemlich sicher, dass ihm das nicht behagt. Er lebt sehr zurückgezogen.« Er rollte von ihr herunter und drehte sie auf den Rücken. Dann zerrte er sie hoch, sodass sie vor ihm kniete, fasste sie an den Schultern und schüttelte sie. »Was ist ein Auto? Und zu welchem Zweck dient es?«
    »Um Himmels willen, Sie werden doch wissen, was ein Auto ist! Hören Sie auf, sich zu verstellen. Sie waren als archaischer Lord einigermaßen überzeugend, aber lassen Sie diese Spielchen jetzt.« Gwen funkelte ihn wütend an, aber im Grunde machte er ihr Angst. Sein Gesicht drückte vollkommene Verwirrung aus, und sie glaubte, in seinen silbrigen Augen Furcht zu erkennen.
    »Was ist ein Auto?«, wiederholte er leise.
    Gwen war drauf und dran, eine ätzende Bemerkung zu machen, hielt aber inne.

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