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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auf. Er betrachtete das halb nackte Mädchen, dann blätterte er die Zeitschrift rasch durch und staunte über die bunten Bilder. Verblüfft strich er mit den Fingern über die Seiten. »Und Silvan glaubt, seine illustrierten Folianten seien etwas ganz Besonderes«, murmelte er. Als er anfing, ihre verschiedenfarbigen Schlüpfer zu befingern, hatte Gwen genug. Sie riss ihm den lindgrünen Seiden-Tanga aus der Hand und schüttelte entschieden den Kopf.
    Als er den Blick auf sie richtete, wurde deutlich, dass er zum ersten Mal seit der Begegnung in der Höhle etwas anderes als Verführung im Sinn hatte. Seine Verängstigung vertrieb augenblicklich den Wunsch, die Flucht zu ergreifen, und Gwen war nun nicht mehr so sicher, ob er Theater spielte. Falls doch, war er ein großartiger Schauspieler.
    Sie nahm ihm die Zeitschrift aus der Hand und deutete auf das Datum in der rechten oberen Ecke. Seine Augen wurden noch größer.
    »In welchem Jahrhundert sollten wir Ihrer Meinung nach sein?«, fragte sie. Sie schalt sich selbst eine Idiotin, weil sie sich von diesem Kerl so faszinieren ließ. Es war offensichtlich, dass er mit Intelligenz nicht gerade gesegnet war und auch sonst keine herausragenden Eigenschaften besaß; dennoch fühlte sie sich von ihm angezogen wie eine Motte vom Licht. Und was, wenn sie sich die Flügel verbrannte?
    »Im sechzehnten«, entgegnete er dumpf.
    Er wirkte so verstört, dass sie ihm mit den Fingerspitzen über die Wange strich und sich dabei zu viel Zeit ließ. »MacKeltar, du brauchst Hilfe.« Sie tröstete ihn wie ein Kind. »Und wir werden jemanden finden, der dir helfen kann.«
    Er ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss auf die Innenseite. »Meinen Dank. Ich freue mich, dass du mir so bereitwillig Beistand leistest.«
    Sie zog hastig ihre Hand zurück. »Komm mit mir ins Dorf, ich bringe dich zu einem Arzt. Vielleicht bist du gefallen und hast eine Gehirnerschütterung.« Hoffentlich hatte sie mit dieser Vermutung Recht. Die andere Möglichkeit war, dass er schon weiß Gott wie lange durch die Gegend irrte und sich einbildete, ein mittelalterlicher Lord zu sein. Allerdings fiel es ihr schwer, sich diesen kraftvollen, anmaßenden Mann als einen paranoiden Schizophrenen vorzustellen. Sie wollte nicht, dass er krank war. Sie wollte ihn genau so, wie er ihr erschien: kompetent, stark und gesund. Ein Geistesgestörter konnte kaum so ... so gebieterisch und großartig sein.
    »Nein«, widersprach er leise und schielte erneut zu dem Datum auf der Zeitung. »Wir gehen nicht ins Dorf, sondern nach B an Drochaid«, erklärte er. »Und wir haben nicht viel Zeit. Es wird ein anstrengender Marsch, aber ich werde dich pflegen und gut für dich sorgen, sobald wir angekommen sind. Du wirst für deine Hilfe fürstlich belohnt.«
    O Gott, er hatte vor, sie in seine Burg zu bringen. Er war tatsächlich verrückt. »Ich werde dich nicht zu diesen Steinen begleiten«, sagte sie so ruhig, wie es ihr unter diesen Umständen möglich war. »Wir gehen zu einem Arzt. Vertrau mir.«
    »Du musst mir vertrauen«, sagte er und zog sie auf die Füße. »Ich brauche dich, Gwen Cassidy. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Und ich versuche, sie dir zu geben ...«
    »Aber du verstehst nicht.«
    »Ich weiß, dass du krank bist.«
    Er schüttelte den dunklen Kopf. Seine silbernen Augen wirkten klar und intelligent. Kein irres Glitzern oder Flackern; nur Besorgnis und Entschlossenheit. »Nein. Mir fehlt nichts, und ich bin keineswegs so beeinträchtigt, wie du denkst. Du wirst dich einfach davon überzeugen müssen.«
    »Ich komme nicht mit dir«, entgegnete sie fest. »Ich habe andere Pläne.«
    »Auf die musst du verzichten. Die Keltar haben Vorrang, und mit der Zeit wirst du das verstehen. Und jetzt frage ich dich zum letzten Mal: Kommst du aus freien Stücken mit?«
    »Nie im Leben, du Barbar.«
    Erst als er ihr Handgelenk packte, wurde ihr bewusst, dass er während des Gesprächs eine Kette, die er irgendwo am Körper getragen hatte, zu Tage befördert hatte. Er legte die Eisenglieder um ihr Handgelenk und fesselte sie an sich. Gwen wollte laut losschreien, aber er drückte ihr die starke Hand auf den Mund.
    »Dann wirst du meinem Willen gehorchen und mitkommen. So sei es.«

5
    Fast fünfhundert Jahre. Drustan grübelte. Wie kann das sein. Es kam ihm vor, als wäre er erst gestern durch die blühende Highland-Heide geritten. Er schreckte vor der schockierenden Erkenntnis zurück, und auch wenn er sich noch so sehr bemühte,

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