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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Warum sollte sie Angst vor ihm haben?
    Weil er die Zeit manipulieren konnte? Du liebe Güte, das machte ihn doch nur faszinierender!
    Rette meinen Clan.
    Sie würde ihn nicht enttäuschen.
    Sie straffte den Oberkörper und rannte zur Burg, die Stufen hinauf. Dort hämmerte sie mit Fäusten heftig an das große Portal. »Hallo, hallo!«, rief sie. Sie warf sich mit der Schulter gegen die Tür.
    Nichts rührte sich, und eine Glocke gab es auch nicht. Ihr Verstand registrierte es als weiteren handfesten Beweis, dass sie nicht an eine Tür des einundzwanzigsten Jahrhunderts klopfte. Sie würde sich das mittelalterliche Portal später genauer ansehen. Von innen. Im Moment hatte sie das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen. Sie war von den Ereignissen überwältigt. Was nützte es ihr, Physikerin zu sein, die derartige Vorgänge durchschauen konnte, wenn sie am Ende ihrer Kräfte war?
    »Jemand muss mir öffnen!«, schrie sie und drehte sich um, um ihr Hinterteil als Rammbock einzusetzen. Dadurch fugte sie sich jedoch nur selbst Schmerzen zu und verursachte in etwa so viel Lärm wie ein Daunenkissen. Sie war hierher gekommen, um Drustan zu retten, und wollte verdammt sein, wenn sie sich jetzt abweisen ließ.
    Sie trat zurück und sah sich die Fenster an. Vielleicht konnte sie etwas durch eine Scheibe werfen?
    Aber das war wenig ratsam, wenn sie Obdach suchen wollte. Man könnte auf sie schießen. Mit Pfeilen oder etwas ähnlich Archaischem. Vielleicht gossen sie siedendes Öl auf sie herab.
    Sie sah sich um und entdeckte einen Haufen Holzscheite. Sie lief zu dem Haufen, nahm sich ein Scheit und klopfte damit an die Tür. »Bitte, machen Sie auf«, rief sie.
    »Ich komme«, antwortete eine Stimme verschlafen. »Ich habe schon Euer erstes Klopfen gehört. Ihr seid ungeduldig, wie?« Etwas aus Metall glitt über Holz, und die Tür öffnete sich endlich. Gwen sank vor Erleichterung auf die Knie.
    Eine mollige, etwa vierzig Jahre alte Frau in langem Nachtgewand und Spitzenhäubchen stand vor ihr und blinzelte vor Müdigkeit. Als sie das fast nackte Häuflein Elend auf der Schwelle sah, riss sie erschrocken die Augen auf.
    Energisch zog sie Gwen auf die Füße, zerrte sie herein und schlug dann die Tür zu. »O Mädchen«, summte sie beschwichtigend und nahm Gwen in die Arme. »Jetzt kümmert sich Nell um dich. Bei Columba, was bringt dich dazu, in einem solchen Zustand durch die Nacht zu wandern? Wie bist du hergekommen? Hat dir ein Mann etwas angetan? Bist du verletzt, meine Kleine?«
    Als die Frau sie an ihren üppigen Busen drückte, dachte Gwen: Das also ist Drustans Nell. Sie sank ermattet gegen die Frau, die genau so war, wie Drustan sie beschrieben hatte. Energisch und auf eine barsche Art herzensgut. Außerdem hübsch. Sie hatte die Blüte der Jugend hinter sich, besaß aber eine natürliche Schönheit, der die Zeit nichts anhaben konnte.
    Noch während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, bemerkte sie mit Erstaunen, dass das Gehirn ihr den Dienst versagte. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, erlosch ein System nach dem anderen.
    Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen! Sie musste wissen, welches Datum heute war. Aber ihr Körper, der die Strapazen von dem Flug durch die Jahrhunderte noch nicht überwunden hatte, richtete sich nicht nach ihren Wünschen.
    »Nell, was hat der Tumult zu bedeuten?«, rief eine Männerstimme.
    »Helft mir mit dem Mädchen, Silvan«, brummte Nell.
    »Es ist seltsam, aber sie ist eiskalt, und ihre Füße sind fast erfroren.«
    Gwen versuchte zu fragen: »Welches Datum ist heute?«, und: »Wie geht es ihm?«, aber bevor sie ein Wort heraus- brachte, hüllte die Ohnmacht sie ein.
    Im letzten wachen Moment sah sie, wie sich Albert Einstein, der größte Physiker aller Zeiten, über sie beugte - mit seinem drahtigen weißen Haar, dem runzligen, schalkhaften Gesicht mit den schelmischen Augen. Wenn dies der Tod war, dann befand sie sich wahrhaftig in nobler Gesellschaft. Er neigte sich ganz nah zu ihr, und sie flüsterte mit letzter Kraft: »Drustan.«
    »Faszinierend«, sagte er. »Sehen wir zu, dass wir sie wärmen, und dann legen wir sie ins silberne Gemach.«
    »Aber das liegt neben dem von Drustan«, protestierte Nell. »Das wäre nicht anständig.«
    »Zum Teufel mit dem Anstand. Es ist das behaglichste.«
    Mehr bekam Gwen nicht mit.
    Drustan war also am Leben, und sie brachten Gwen in seine Nähe. Nun konnte sie sich ein bisschen ausruhen.
     

12
    Der nächste Morgen
    »Silvan,

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