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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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waren. Sie hatte endlich einen Mann gefunden, der Gefühle in ihr weckte, die sie nie für möglich gehalten hätte, der klug und gebildet, aber nicht sachlich und gefühlskalt war wie die Wissenschaftler, die sie kannte. Er wusste, wie er sie verführen konnte, er war warmherzig und leidenschaftlich. Er fand sie schön und war ein phänomenaler Liebhaber. Kurz gesagt: Sie hatte den perfekten Mann gefunden und verloren - in nur drei Tagen. Er hatte in dieser kurzen Zeit mehr Emotionen in ihr freigesetzt, als sie in ihrem ganzen Leben empfunden hatte.
    Sie öffnete vorsichtig die Augen. Der Raum war abgedunkelt, aber das Kaminfeuer verbreitete ein sanftes, goldenes Licht. Sie blinzelte, weil sie nur Violett um sich herum sah. Dann erinnerte sie sich, wie begeistert Drustan von dieser Farbe gewesen war, als er die Jogginganzüge bei Barrett’s gesehen hatte. Dass er unbedingt eine purpurrote Hose und ein T-Shirt haben wollte und sie ihm diese Bitte abgeschlagen hatte.
    Die Farbe bestätigte alles. Sie befand sich eindeutig in Drustans Welt.
    Eine kostbare violette Samtdecke reichte ihr bis zum Kinn. Ein lavendelfarbener Baldachin aus hauchdünnem Stoff war über und um das kunstvoll geschnitzte Kirschholzbett drapiert. Ein lila Schaffell - also wirklich, dachte sie, ich weiß genau, dass es keine lila Schafe gibt - war über ihre Füße gebreitet. Dunkelrote Kissen mit silbernen Kordeln lagen am Kopfende des Bettes. Kleine Tischchen waren mit pflaumenfarbenen Seidentüchem bedeckt. Vorhänge mit verschlungenen Mustern in Pflaumenblau und Schwarz zierten die beiden großen Fenster, zwischen denen ein großer in Gold gerahmter Spiegel hing. Davor standen zwei Sessel und ein Tisch mit silbernen Kelchen und Tellern.
    Violett, überlegte sie, und plötzlich ging ihr ein Licht auf. Ein derart kraftvoller, energetischer Mann musste sich zwangsläufig mit der Farbe umgeben, die die höchste Schwingung im Spektrum hatte.
    Es war eine warme Farbe, lebendig und erotisch.
    Wie der Mann selbst.
    Sie drückte die Nase ins Kissen und hoffte, dort seinen Geruch zu finden. Aber falls er jemals in diesem Bett geschlafen hatte, war es schon lange her oder die Bezüge waren gewechselt worden. Sie betrachtete die wundervoll geschnitzten Pfosten und das Kopfbrett, in das unzählige Schubladen und Nischen eingelassen waren. Das Fußteil war mit wundervollen keltischen Mustern verziert. Sie hatte so ein Bett schon einmal gesehen.
    ln einem Museum.
    Dieses dagegen war so neu, als hätte man es gerade erst in einem Möbelhaus erstanden. Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht und sah sich weiter um. Sie befand sich im sechzehnten Jahrhundert. Es war hier anders als in den »renovierten« Burgen, in die man die Touristen führte. Mauern aus hellgrauen Steinen, hohe Decken und nirgendwo die Simse oder Fußleisten, mit denen man die Touristenattraktionen nachträglich ausgestattet hatte. Keine Steckdosen, keine Lampen; lediglich ein Dutzend Glasschalen mit Öl und dicken, rußigen Dochten. Der Boden bestand aus honigfarbenen Holzdielen, die glänzend poliert und mit Teppichen bedeckt waren. Auf einer schönen Truhe am Fußende des Bettes lagen zusammengefaltete Decken. Gepolsterte Sessel waren um den Kamin arrangiert. Der Kamin an sich war aus glattem rosafarbenem Stein. Ein Torffeuer brannte. Heide- Sträuße hingen vom Sims und verbreiteten ihren Duft. Alles in allem war es ein wunderschönes, warmes Zimmer, prachtvoll und luxuriös.
    Sie wollte auf ihre Armbanduhr sehen, aber die war offensichtlich in demselben Quantenschaum verloren gegangen, der auch ihre Kleider und den Rucksack verschlungen hatte.
    Ihr fiel auf, dass sie ein langes, schneeweißes Hemd mit Spitzenbesatz anhatte, eindeutig auf altmodische Weise frivol.
    Sie schüttelte den Kopf, schwang die Beine über die Bett- kante und kam sich furchtbar klein vor, weil ihre Füße den Boden nicht erreichten. Sie hüpfte aus dem großen Bett, lief zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite. Die Sonne schien strahlend durch die Butzenscheiben. Sie hantierte an dem Riegel herum, stieß das Fenster auf und sog tief die süß duftende Luft ein.
    Sie war tatsächlich im Schottland des sechzehnten Jahrhunderts. Wow.
    Das Fenster bot Ausblick auf einen gepflasterten Hof, der von den Innenmauern des Burgflügels umschlossen war. Zwei Frauen schlugen Teppiche gegen die Steine, plauderten miteinander und behielten eine Horde Kinder, die mit einer Art Ball spielten, im Auge. Gwen stutzte - igitt!

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