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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sehr an ihn verloren, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte. In ihrer Fantasie hatte sie sich bereits ein Leben an seiner Seite ausgemalt und seine angebliche Geistesstörung beiseite geschoben.
    Und er hatte sie verlassen und ihr nicht einmal angeboten, mit ihm zu kommen.
    Wärst du mit ihm gegangen? Hättest du Ja gesagt?, erkundigte sich die Wissenschaftlerin sachlich. Hättest du dich in ein Jahrhundert bringen lassen, von dem du nicht das Geringste weißt? Deine Zeit für immer und ewig zurückgelassen?
    Zum Teufel, ja - ich hätte Ja gesagt. Was habe ich hier schon? Ich habe mich verliebt. Mit ihm wäre ich überall hingegangen und hätte alles für ihn getan!
    Zur Abwechslung hatte die Wissenschaftlerin darauf nichts zu erwidern.
    Gwen weinte. Plötzlich fühlte sie sich alt und bedauerte den Verlust von etwas, das sie nicht richtig geschätzt und verstanden hatte, als sie es noch in Händen gehalten hatte.
    Sie wusste selbst nicht, wie lange sie auf der Lichtung lag und im Geiste immer wieder die letzten drei Tage an sich vorüberziehen ließ, wobei sie die erlebte Leidenschaft und überhaupt alles in einem ganz anderen Licht betrachtete.
    Als sie sich schließlich aufsetzte, zitterte sie am ganzen Körper. Ihre Knie waren beinahe erfroren von der Berührung mit dem Eis, und ihre Zehen prickelten. Ich fühle, MacKeltar. Das hast du mir beigebracht. Hoffentlich bist du zufrieden mit dir. Du hast mir, indem du mich verletzt hast, gezeigt, dass ich ein Herz besitze.
    Sie stand auf und wanderte auf der Suche nach ihren Klei- dern im Steinkreis herum. Sie schluckte die Tränen hinunter und atmete tief durch. Wo zum Teufel waren ihre Stiefel? Der Rucksack? Die Taschenlampe? Sie litt unter massivem Nikotinentzug; emotionaler Stress weckte immer den brennenden Wunsch nach einer Zigarette.
    Wie sollte sie jemals über Drustan MacKeltar hinwegkommen? Wie mit dem Wissen fertig werden, dass der Mann, an den sie ihr Herz verloren hatte, schon seit Jahrhunderten tot war?
    Panik ergriff sie, als sie die Steinplatte umrundete und ihre Habseligkeiten nicht fand. Sie waren weg. Konnte dieser wahnwitzige Sturm sie fortgeweht haben?
    Erstaunt schaute sie sich um und dann zum Himmel hinauf. Zum ersten Mal seit Drustans Verschwinden warf sie auch einen Blick auf die Umgebung des Steinkreises.
    Wo vorhin noch nichts gewesen war, standen jetzt riesige Steinmauern.
    Als sie von den Zinnen zu den Türmchen und zum Wehrturm sah, schnappte sie erschrocken nach Luft. Blinzelnd wandte sie sich ab und drehte sich doch gleich wieder um.
    Eine Alarmglocke in ihrem Gehirn schrillte, aber sie war unfähig, eine Reaktion zu zeigen. Sie hyperventilierte; kurze Atemzüge folgten hastig aufeinander, ja gingen ineinander über und sammelten sich in ihrer Kehle.
    Hinter dem Steinkreis stand eine riesige Burg.
    Groß, unheimlich und doch schön, mit massiven grauen Steinmauern, die in den Himmel ragten. Der quadratische Turm in der Mitte war am höchsten und wurde von zwei kleineren, runden Türmen flankiert. Die Flügel erstreckten sich nach Osten und Westen. Sie verstellten den Horizont und wurden von je einem Eckturm begrenzt. Milchiger Nebel waberte um die Zinnen und Türme.
    Gwen stand mit offenem Mund da.
    Reglos wie die aufrechten Steine um sie herum starrte sie das Gebilde an.
    War es möglich, dass sie Drustan gar nicht verloren hatte?
    Ein Adrenalinstoß durchströmte sie schmerzlich und brachte ihr Herz heftig zum Klopfen; sie stürmte aus dem Steinkreis und lief auf einen gepflasterten Hof. Wege führten in unterschiedliche Richtungen, einer endete direkt an den Stufen zum Burgportal.
    Gwen drehte sich langsam im Kreis, ohne auf ihre eisig kalten Zehen zu achten. Ihr Verstand registrierte dumpf, dass der Hagel nur auf den Steinkreis geprasselt war. Der Boden außerhalb war warm und trocken.
    Drustan hatte ihr erzählt, dass die Steine von Ban Drochaid in seinem Jahrhundert von den Mauern seiner Burganläge umschlossen waren. Aber das Ban Drochaid, das sie vor einer Stunde betreten hatte, war mitten im Ödland und von Ruinen umgeben gewesen.
    Jetzt sah sie um sich herum nur hohe Mauern und die wehrhafte Festung.
    Sie blickte hinauf in den Nachthimmel. Er war pechschwarz, und nirgendwo schimmerte Licht - was überhaupt keinen Sinn ergab, denn der Ort Alborath lag im Tal unterhalb der Burg, und erst am gestrigen Abend, als sie auf der Motorhaube des Mietwagens gesessen hatte, hatte sie sich geärgert, weil die hellen Lichter des

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