Die Liebe des Highlanders
darauf, dass bald wieder Stimmengewirr in der Burg zu hören wäre, und Nell wäre überglücklich, wenn Kinderfüßchen herumtrappelten. Drustan MacKeltar wünschte sich mehr als alles andere eigene Nachkommen. Er würde seine Söhne sehr gut ausbilden, ihnen zeigen, wie man Fische fängt und sie lehren, die Bewegung der Himmelskörper zu berechnen. Und seine Töchter sollten dasselbe von ihm lernen, das hatte er sich geschworen.
Er wollte Kinder haben, und bei Amergin, diesmal würde er seine Braut zum Altar führen. Es war nicht wichtig, dass er sie nicht kannte und nicht das Geringste über sie wusste. Sie war jung, im gebärfreudigen Alter, und er würde sie mit Respekt und Höflichkeit behandeln. Wiedergutmachung dafür leisten, dass sie ihn zum Mann genommen hatte.
Und vielleicht kam es ja eines Tages so weit, dass sie Liebe für ihn empfand. Möglicherweise war sie noch jung genug, um ... um lernfähig wie ein junges Fohlen zu sein. Wenn sie lesen und schreiben konnte, war sie bestimmt imstande, sich noch mehr anzueignen. Oder sie war schwach- sichtig und ihr fielen die Exzentrizitäten der Burgbewohner gar nicht auf.
Ha, ha, dachte er sarkastisch. Und meine Wolfshunde setzen Segel, fahren über den Loch und verhalten sich wie Wikinger!
Anya war seine letzte Chance, das war ihm klar. Nach all den Gerüchten, die seit Jahrhunderten über die MacKeltar im Umlauf waren, und nach drei aufgelösten Verlobungen würde ihm kaum noch ein Vater seine Tochter zur Frau geben, und in fremden Ländern sahen sich die Highlander nicht nach Gefährtinnen um. Väter wünschten sich respektable Männer für ihre Töchter und sorgten dafür, dass sie auch in der Ehe ein behütetes Leben führten.
Doch Elliott, der Laird eines alten, vornehmen Clans, hatte beschlossen, über alles hinwegzusehen und einer Vermählung zuzustimmen - als Gegenleistung für zwei Herrenhäuser und eine anständige Geldsumme. Jetzt brauchte Drustan nur noch seine besonderen Fähigkeiten so lange zu verbergen, bis Anya Zuneigung zu ihm entwickelt oder ihm ein paar Kinder geboren hatte. Nach allem, was er erlebt hatte, war er klug genug, um nicht mehr auf wahre Liebe zu hoffen.
Liebe, sinnierte er. Wie das wohl wäre, eine Frau zu haben, die mit Bewunderung zu ihm aufsah. Die zu schätzen wusste, wer er war. Jedes Mal, wenn er glaubte, eine Frau hätte ihn ein wenig lieb gewonnen, hörte sie etwas, das ihr höllische Angst einjagte, nannte ihn einen Heiden und Hexenmeister und verließ ihn.
Bah. Er war ein gläubiger Christ, aber eben zufällig auch ein Druide. Bisher hatte ihn das nie in Glaubenskonflikte gebracht. Gott war in allem. Wie der Herr den mächtigen Eichen und kristallklaren Seen Schönheit verliehen hatte, so hatte er auch die Steine und Sterne gesegnet. Durch diese Überlegungen wuchs sein Glaube nur noch mehr. Seit kurzem besuchte er wieder regelmäßig die Messe, weil ihn der intelligente junge Priester, der die Gottesdienste in der Burg abhielt, neugierig gemacht hatte. Nevin Alexander war von sanftem Wesen und wachem Verstand. Für seine verwirrte Mutter konnte er nichts, und er war mit einer bei Gottesmännern seltenen Aufgeschlossenheit ausgestattet. Er verdammte die MacKeltar nicht dafür, dass sie anders waren. Er überhörte die Gerüchte und sah nur die ehrenhaften Menschen. Möglicherweise war er so tolerant, weil seine eigene Mutter heidnische Rituale durchführte.
Drustan war sehr froh, dass sich der junge Priester bereit erklärt hatte, die Trauungszeremonie zu vollziehen. Die Restaurierungsarbeiten in der hübschen Kapelle waren beschleunigt worden, damit zum festgesetzten Tag alles bereit war.
Während er ungeduldig die Ankunft seiner zukünftigen Frau in der Burg Keltar erwartete, traf er einige Vorsichtsmaßnahmen. Er hatte Silvan und Dageus gebeten, nichts von ihren ungewöhnlichen Talenten zu zeigen und tief schürfende Diskussionen zu vermeiden. Zudem hatte er alle »ketzerischen« Bücher aus der Bibliothek entfernt und in Silvans Turmzimmer gebracht. Gebe Gott, dass Anya so sehr mit ihren Tanten und Brautjungfern beschäftigt war, die sie hierher begleiten würden, dass ihr nichts eigenartig vorkam. Er würde bei Anya Elliott nicht dieselben Fehler begehen wie bei den ersten drei Verlobten. Seine Familie konnte sich sicher vierzehn Tage lang von ihrer besten Seite zeigen!
Dieses Mal würde er keinen Schiffbruch erleiden, das schwor er sich voller Optimismus. Aber unglücklicherweise war er in der Burg
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