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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Hatte Bert nicht gesagt, dass Bälle für Kinder im Mittelalter aus Tierblasen gemacht wurden?
    Sie riss sich abrupt los. Sie musste unbedingt in Erfahrung bringen, welches Datum heute geschrieben wurde. Während sie hier stand und aus dem Fenster starrte, steuerte ihr High- land-Geliebter womöglich auf eine tödliche Gefahr zu.
    Sie wollte gerade die große Samtdecke vom Bett nehmen und sich darin einwickeln, um sich zu bedecken, da entdeck- te sie ein Kleid - natürlich lavendelfarben. Es lag auf einem Sessel am Kamin, zusammen mit einem Sammelsurium von anderen Dingen.
    Sie eilte zu dem Sessel, sah sich die Sachen genauer an und versuchte herauszufinden, in welcher Reihenfolge man sie anzog.
    Ein Schlüpfer fehlte. Man konnte wohl kaum von ihr erwarten, dass sie ohne Unterhose durch die Gegend lief. Finster betrachtete sie die Kleidungsstücke, als ob ihr Ärger ein Höschen heraufbeschwören könnte. Sie sah sich um, musste sich aber widerstrebend eingestehen, dass sie nichts als Ersatz benutzen konnte - wenn sie eines der Seidentücher nahm, müsste sie es wie eine Windel um sich binden und knoten.
    Sie zog ihr Nachthemd aus und streifte sich das weiche, weiße Unterkleid über den Kopf. Es war ganz schlicht geschnitten, schmiegte sich eng an und reichte ihr bis zu den Knöcheln. Darüber kam das Kleid und dann das schmuck- vollere ärmellose Mieder in einem dunkleren, mit Silberfäden durchwirkten Violett. Gwen staunte, dass das Kleid nicht über den Boden schleifte, und hob den Saum an - man hatte ihn abgeschnitten. Offenbar hatten die Leute hier bereits bemerkt, wie klein sie war. Sie band die Schnüre des Mieders unter der Brust zu einer Schleife.
    Die Schuhe waren ein Witz, viel zu groß, aber sie musste sich damit arrangieren. Sie nahm ein Tuch von einem Tisch, riss es in zwei Hälften, knüllte den Stoff zusammen und stopfte die Knäuel in die Schuhspitzen, damit ihre Füße nicht darin schwammen. Ihr Magen knurrte mächtig und erinnerte sie daran, dass sie seit dem gestrigen Nachmittag nichts gegessen hatte.
    Aber sie konnte nicht einfach so durch die Burg streifen, sie musste sich vorher einen festen Plan zurechtlegen.
    Zuerst musste sie eine Toilette und ein Bad finden, dann brauchte sie einen Kaffee. Und sie musste die erste Gelegenheit nutzen, um Drustan aufzusuchen und ihm zu erzählen, was geschehen war.
    Sag ihm ... - das waren seine Worte kurz vor seinem Verschwinden ... in welcher Gefahr er schwebt, endete der Satz vermutlich. Zeig ihm ... offenbar hatte er ihren Rucksack im Sinn gehabt. Sie seufzte und wünschte, sie hätte ihren Rucksack noch. Aber Drustan war ein kluger Mann mit logischem Verstand. Sicherlich würde er die Wahrheit erkennen.
    Im Nachhinein machte es sie zornig, dass Drustan ihr nicht alles offenbart hatte. Allerdings musste sie sich widerwillig eingestehen, dass sie ihm dann auf der Fahrt in die nächste psychiatrische Klinik mit spöttischer Herablassung erklärt hätte, dass Zeitreisen undurchführbar sind.
    Niemals hätte sie ihm abgenommen, dass er wusste, wie man sich in der vierten Dimension bewegte. Wer und was war dieser Mann, dem sie ihre Unschuld geschenkt hatte, in Wahrheit?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Sie musste mit ihm sprechen.
    Hallo, Drustan. Du kennst mich zwar nicht, aber in Kürze wirst du verzaubert und in einen tiefen Schlaf versetzt. Du wirst erst im einundzwanzigsten Jahrhundert aufwachen, das heißt, eigentlich bist du im einundzwanzigsten Jahrhundert aufgewacht und hast mich zurückgeschickt, um dich zu retten und deinen Clan vor der Vernichtung zu bewahren.
    Sie runzelte die Stirn. Sie selbst hatte nicht daran geglaubt, als ein Mann mit einer ähnlichen Geschichte in ihrer Zeit aufgetaucht war. Aber Drustan hatte genau gewusst, wovon er sprach. Er hatte sie eindeutig gebeten, seinem »vergangenen« Selbst die Wahrheit zu sagen - etwas anderes konnte er mit seinen letzten Worten nicht gemeint haben.
    Gwen war am Verhungern, und sie sehnte sich danach, Drustan zu sehen. Zudem musste sie dringend in Erfahrung bringen, welcher Tag heute war.
    Sie zog die ausgestopften Schuhe an und verließ eilends ihr Zimmer.

13
    Drustan schlief selten bis nach Sonnenaufgang, aber in dieser Nacht hatten ihn die schrecklichen Träume nicht zur Ruhe kommen lassen, und er döste bis lange nach Tagesanbruch.
    Er verdrängte die vagen Erinnerungen und widmete sich stattdessen dem erfreulichen Gedanken an seine bevorstehende Hochzeit. Silvan freute sich so

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