Die Liebe eines Klon
wie kommst du nur auf die blöde Idee, die Neue könnte springen? Bis heute hat der Prof. noch Jedem das Leben gerettet, keine Sorge, die will nur mal alleine sein. O.K.?” „Was heißt hier ich? Du hast gesagt sie will vielleicht springen!” „Ist doch völlig egal, jetzt reg dich ab! Ich piep die Schwester an!” „Wir müssen uns morgen früh sofort um eine neue, nicht erreichbare Position für die Balkonansicht kümmern!” „Klar doch, aber nicht vor dem Aufstehen!” Grinsend räkelte sich Udo in seinen Schreibtischstuhl, legte die Füße auf den Tisch und verschränkte die Arme über der Brust. „Pass du jetzt alleine auf! Ich lös dich in ´ner Stunde ab!” „Klar doch, deine Stunde kenn ich!” Aber Bernd war im Moment sowieso nicht von den Bildschirmen wegzukriegen. Irgendetwas ging da vor sich, aber was konnte die Neue schon anstellen?”-
„Adam, was tust du hier? Wie bist du hier raufgekommen, bist du verrückt geworden? Du hättest dir den Hals brechen können, und wo hast du die Sachen her?!”Sobald sie ihm öffnete, hatte er sie sofort aus dem Zimmer zu sich auf den Balkon gezogen und hinter ihr die Tür geschlossen. Dann nahm er ihre Hände in seine und hielt Lisa dicht vor sich, im Schatten des Gebäudes. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, nach einer schlaflosen Nacht folgte dieser elend lange Tag auf dem Zimmer. Seine Gedanken waren nur bei ihr, er musste sie sehen, unbedingt. „Welche der unendlich vielen Fragen darf ich zuerst beantworten?” Er grinste breit, und selbst hier im Mondlicht, in diesem nur schemenhaft zu erkennenden Gesicht, waren seine Augen ein einzigartiges blitzen und funkeln. Lisa verschlug es die Sprache, mit ihm hier im Dunkeln zu stehen, das ließ einen Strom von überwältigenden Gefühlen durch ihren Körper fließen, der einfach nicht aufzuhalten war. Wellen von Erinnerungen an Pete überdeckten die Realität. „Wo hast du die Sachen her?” Lisas Augen wollten nicht glauben, was sie sahen. Er trug eine enge schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd, sie wünschte er hätte seine weißen Sachen an und diesen Assistentenkittel. „Äh, sie gehörten Pete, er hatte immer ein paar Sachen hier, falls er über Nacht blieb und diese hier konnte er nicht mehr abholen.” Er schwieg. Er hatte nicht nachgedacht, doch in den weißen Klamotten wäre er zu leicht zu entdecken gewesen. Lisa schloss ihre Augen, sie war weit weg. Sie stand ihm gegenüber, damals, an den Ufern eines stillen Sees, bei Mondschein, unter Weiden die bis ins Wasser reichten. Nur die Sterne und der Mond, der sich im Wasser spiegelte, konnten mit seinen Augen konkurrieren. In dieser Nacht küsste er sie das erste Mal. Als sie die Augen wieder öffnete standen sie nicht mehr an dem spiegelglatten See, nein, sie standen auf diesem Balkon, nur der Mond war der Selbe. Es waren nur wenige Sekunden, in denen sie in der Vergangenheit weilte, doch sie hatte Schwierigkeiten sie von der Gegenwart zu trennen. Sie standen sich noch immer so dicht gegenüber, dass sie meinten, der jeweils andere müsste ihr rasendes Herzklopfen hören. Adams lausbubenhaftes Grinsen war verschwunden. Er spürte Lisas starken Gefühle, doch was konnte er tun, ohne sie zu verletzen? Lisa kam zurück, zurück auf den Balkon, zurück zu Adam. „Woran denkst du, du bist ja plötzlich so still!” Sie durchbrach die Dunkelheit mit flüsternder, etwas unsicherer Stimme. Sie hatte Angst diese Frage zu stellen, Angst vor einer Antwort. - „Schon gut, es ist nichts!” Lisa versuchte sich einen plausiblen Grund vorzustellen weshalb er sie unter Lebensgefahr hier aufsuchte, aber außer dem, den sie sich insgeheim wünschte, fiel ihr keiner ein, es sei denn, sie wäre irgendwie in Gefahr. „Ich musste dich einfach sprechen! Alleine, ohne Zuschauer und Zuhörer!” Er sah sich plötzlich suchend um. „Verflixt, zieh deinen Morgenrock aus!” „Was soll ich tun?” Sie sah ihn ungläubig an. Wieder grinste er sie an, er sah fast glücklich aus, merkwürdig, wie konnte er sich nur so „normal” benehmen, so männlich wirken, wo er doch so-, ihr fielen nicht die richtigen Worte ein. Er war ein Klon, es dürfte ihn gar nicht geben, er existierte eigentlich überhaupt nicht, er konnte gar nicht „normal” sein! Er zog ihr den Mantel aus, und warf ihn hinter sich, hoch über eine silberne Wandlampe, die nicht angeschaltet war. „Was soll das?” Lisa betrachtete ihren Mantel, wie er im Wind flatternd an der Wand entlangrieb.
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