Die Liebe eines Klon
so ähnlich war, oder weil er doch ganz anders war? Wie Zwillingsbrüder. Nur das äußere Bild stimmte überein. „Wer hat dir nur dieses hauchdünne Nachthemd gegeben? Dir ist kalt, du hast eine Gänsehaut.” Er wollte und konnte ihr nicht antworten. Doch seine Stimme klang tröstend. Langsam streichelte er ihr über die nackten Schultern und Arme. Bis jetzt hatte sie nicht bemerkt das ihr kalt war, von den bloßen Füßen, bis in die Fingerspitzen. „Ich werde einen Weg finden um uns Beide hier rauszuholen, wir müssen nur noch ein wenig weitermachen wie bisher. Dann wird Garden einsehen, dass er gescheitert ist, er wird mich der Öffentlichkeit präsentieren und nach einiger Zeit wird man das Interesse an mir verlieren und ich kann mir mein eigenes Leben aufbauen. Glaubte er wirklich daran? Seine Stimme klang voller Optimismus, doch Lisas Verstand traute dieser Theorie nicht mehr. „Mir wird schon etwas einfallen, um Garden von seinen Plänen abzuhalten.” „Welche Pläne meinst du, Adam was weißt du noch?” „Es ist nichts, frag nicht, glaube mir, es ist besser so!” Er betrachtete ihr Gesicht, und in diesem Augenblick war er einfach nur glücklich. Sie wollte wiedersprechen, aber er schloss ihren Mund mit seinen Lippen, ganz sanft, als befürchtete er sie würde es nicht zulassen. Seine Lippen waren warm und weich. Sie öffnete leicht ihren Mund und ließ seine Zunge die ihre suchen. Er hielt sie so fest umschlungen, das sie keinen Zweifel daran hatte, das er, Adam, existierte, es gab ihn, er lebte, und er empfand mehr für sie, als sie je für möglich gehalten hätte. Vielleicht sogar mehr, als Pete je für sie empfunden hatte. Sie befanden sich in der Realität. Es war kein Traum. Ihr Körper zitterte vor Erregung. Sie wollte nicht dass er sie losließ, sie wollte dass er bei ihr blieb. Aber er zog sich zurück, lockert seine Umarmung. Sie sahen einander in die Augen, fanden aber keine Worte für ihre Gefühle. Adam wurde bewusst was er getan hatte. Er war wieder einmal seinen Gefühlen erlegen. Er war egoistisch. Noch vor wenigen Augenblicken zermarterte er sich den Schädel wie er sie hier so schnell wie möglich herauskriegen könnte. Und nun stand er da, und hatte seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Die sie Niemals hätte kennen dürfen. Sein Verstand sagte ihm, dass er verschwinden musste, so schnell es ging. Er wollte sie nicht loslassen, weder jetzt noch irgendwann. Aber er wusste dass die Zeit drängte, er musste zurück. Ja, er hatte die Situation verkompliziert. Ja, er hatte sich nicht an seinen Plan gehalten, doch die Gefühle, die er empfand als er sie in seinen Armen hielt, diesen Wogen von überwältigendem Glück und einer Art von Zufriedenheit, die er noch nicht kannte. Als hätte er nur darauf gewartet, auf diesen einen Moment. Er war ihnen ausgeliefert, er konnte sie nicht unterdrücken. Vielleicht gab es doch noch einen anderen Ausweg. Euphorisch gab er ihr schnell einen Kuss auf die Stirn, und bevor Lisa wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, kletterte er zum nächsten Balkon hinüber. „Wir sehen uns Morgen, mit oder ohne ihre Erlaubnis!” Er schickte noch einen Handkuss zu ihr hinüber und begann dann zum nächsten und übernächsten Balkon zu klettern. Lisa verfolgte ihn ängstlich mit den Augen. Erst auf dem vierten Balkon winkte er ihr kurz zu und verschwand dann im Haus. Lisa zog ihren Mantel von der Kamera und ging hinein. Das Licht blinkte, doch es war ihr egal. Er hatte sie geküsst, sie hatte nicht geträumt. Aber war es ihm auch ernst? Hatte er sich auch in sie verliebt, oder wollte er sie nur beruhigen, trösten, sich entschuldigen? Warum konnte sie nicht einfach glücklich sein? Warum musste sie immer Zweifeln. Sie hatte es doch gespürt, seine Gefühle für sie waren echt als er sie küsste. Im gleichen Moment war sie sich sicher und nun, kaum das er keine fünf Minuten fort war, zweifelte sie, genau wie damals bei Pete. Adam war anders, ehrlich, fürsorglich, er wollte dass es ihr gut ging, dass sie unbeschadet hier herauskam. Er sorgte sich um sie und er unternahm etwas, er war weder feige noch handelte er unbedacht. Warum verteidigte sie ihn? Gegen wen, gegen Pete, Pete war tot, und würde es auch bleiben, wenn nichts sicher war, das war sicher, so glaubte sie, wenigstens noch in dieser Nacht.
Kapitel 22: Lisas Zimmer
Lisa hatte die ganze Nacht kaum geschlafen. Die Morgensonne strahlte so hellgelb in ihr Zimmer, als würde sie sich über Lisas
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