Die Liebe eines Klon
Dann musste er sich beeilen.
Kapitel 41: Das Kind Adam
Mit schweren Schritten ging Georg auf das Fenster zu. Er hatte schon vor Stunden die Vorhänge beiseite gezogen um mehr Licht in sein Arbeitszimmer zu lassen. Diese trüben verregneten Nachmittage setzten ihm zu. Der Park war verwaist. Die kahlen Bäume sahen tot aus. Er stützte sich auf die Fensterbank und ließ seine Stirn gegen die kalte Scheibe sinken. Seitdem Peters seinen Verdacht geäußert hatte, fand er kaum noch Schlaf. So viele Jahre waren vergangen. Sein Ziel lag nur noch einen Steinwurf entfernt. Dann würde er all denen helfen können, deren Leben in absehbarer Zeit zu Ende ging. Sie konnten in Frieden sterben, denn sie würden mit der Gewissheit sterben, dass sie in einem neuen Körper weiterleben werden. Und er, Georg Garden, machte dies möglich. All die Jahre hatte er dafür gearbeitet. Die Grundsteine gelegt, die Saat gesät. Adam war bereits die Frucht dieser Saat. Es fehlte nur noch die Qualitätskontrolle. Die Überprüfung seiner Thesen. Seine Klienten wünschten, nein sie verlangten Beweise. Warum musste Pete sterben? Dadurch hatte sich alles verkompliziert. Oder doch Adam? Wer war er wirklich? Garden hob den Kopf und sah hinunter in einen Garten.
Das Gras war saftig und grün. Gänseblümchen blühten überall. Im Hintergrund rauschten die kräftigen, frischen Blätter an den Bäumen. Es war erst Anfang Juni, doch der Sommer war dieses Jahr einfach nicht zu bremsen. Die Mittagssonne strahlte mit voller Kraft vom Himmel herab, ebenso wie der kleine Junge, der so schnell er konnte hinter einem roten Ball hinterher eilte. Der rote Ball rollte vor Georgs Füße, der ihn stoppte. Ebenso wie der kleine Junge, der vor ihm stehen blieb und ihn Freude strahlend und gleichzeitig auffordernd ansah. Georg ging einen Schritt zurück. Der Junge tat es ihm gleich. Dann holte Georg mit dem rechten Fuß aus und schoss den Ball über die Rasenfläche, bis fast in die Hagebuttensträucher, die eine natürliche Grenze zum Wald darstellten. Mit einem lauten Gekreische stürmte der Junge hinterher. Um wenige Augenblicke später erneut vor Georgs Füßen aufzutauchen. Langsam wurde das Bild verschwommen. Georg sah wie durch einen Schleier hinunter in den Park. Aus dem frischen Grün wurde ein mattes Grau. Der Himmel war wieder Wolkenverhangen und weder Mensch noch Tier waren zu sehen. Georg war zurück. Doch bis er begriff, dass es sich bei dem Nebel, den er wahrnahm, um endlose Tränen handelte, die ihm aus den Augen liefen, verging noch einige Zeit.
Kapitel 42: Date! Petes Enthüllung
Heute Abend sollte es sein, Regines und Adams Date. Lisa konnte in der Zwischenzeit weder mit Adam, noch mit Regine unbeobachtet sprechen. Regine hatte ihr den Zeitpunkt auf ihrer Uhr gezeigt, indem sie sie vorgestellt hatte. Ihr Gesicht verriet keinerlei Regung. Sie lächelte freundlich und sprach wie sonst auch, über unwichtige Dinge. Entweder war sie eine super Schauspielerin, oder sie hatte wirklich so gute Laune, und war weder nervöse noch schien sie bedenken zu haben, das ihr Doppelspiel von Peters oder Garden entdeckt werden könnte. Sie versuchte auch nicht, mit Lisa anderweitig Kontakt aufzunehmen. Lisa hingegen war unruhig und konnte dies kaum verbergen. Sie verschüttete ihren O -Saft, und erst Stunden später bemerkte sie, das sie ihren Joggingpullover links trug. Sie hatte so viele Fragen in ihrem Kopf, das sie glaubte verrückt werden zu müssen. Mittlerweile war sie zwei Wochen hier. Es kam ihr vor wie zwei Monate. Ob sie von Vera vermisst wurde? Vielleicht versuchten sie und ihr Mann ihren Aufenthaltsort herauszubekommen. Stellten sie sich nicht allmählich Fragen, über ihren plötzlichen Sonderurlaub? Alles sollte geregelt sein, ihre Miete weiterhin pünktlich überwiesen werden, und was sonst so noch alles anlag. Es machte sie schon reichlich nervöse, wie einfach ihr Leben ohne sie weiterlief. Und das es anscheinend keinerlei Komplikationen gab. Tat es das, war es so? Sie wusste es doch gar nicht! Ein zwei Unterschriften, und ihr Leben gehörte Garden und CO. Und doch, trotz all ihrer Bedenken und Ängste, sie würde ein zweites Mal, ebenso handeln.
Adam sah sie nur von weitem. Er war so in Gedanken, seine Stirn in Falten, seine Augen lagen in tiefen Schatten. Es war deutlich zu sehen, dass er sich große Sorgen machte. Vielleicht war das, was sie vorhatten nicht gut genug. Und was war danach? Sie winkten sich zu und schon war er wieder verschwunden.
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