Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
Vom Netzwerk:
um den anderen von mir zu erzählen.
    Â» Guten Abend, Katia « , antwortete er ohne die geringste Verzögerung.
    Â» Ihr kennt euch? « , fragte Carmen in einem Ton, als wäre das etwas Anstößiges.
    Â» Nicht wirklich. Wir haben uns heute Nachmittag im Garten getroffen. «
    Â» Sie hat nach dem Weg gefragt « , erklärte Mischa weiter.
    Â» Und er hat gleich mit dir geredet, seinen Namen gesagt, einfach so? « , fragte Carmen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie über jemanden sprach, der im Raum anwesend war.
    Â» Ja, warum denn nicht, er ist ja nicht bescheuert. Also … ich meine … Pardon! «
    Hinter uns ertönte ein Gelächter, das ich an diesem Tag schon mehrmals gehört hatte. Martin kam herein und tätschelte meinen Arm, als wären wir bereits alte Bekannte.
    Â» Das ist echt gut! Hast du gehört, Mischa? Du und nicht bescheuert … Wenn Professor Albrecht das hört, streicht er dir den Betreuungsplatz. «
    Carmen fuhr ihn an: » Martin, wie kannst du! «
    Mischa sprang von seinem Sitz hoch, riss wie in Panik die Augen auf und schrie: » Das machst du nicht, sag, dass du das nicht machst! «
    Â» Scherz, Mann! «
    Mischa ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen, schnappte nach Luft. Ein dünnes Mädchen, das neben ihm saß, strich beruhigend über seine Hand und warf Martin dabei hasserfüllte Blicke zu. Eine beängstigende Wildheit ging von ihr aus. Am Nachbartisch gluckste jemand, ein anderer murmelte: » Die hat ja Ahnung. «
    Carmen wurde laut: » Noch ein Wort und ich löse das Ganze auf! «
    Aber niemand machte den Eindruck, ernsthaft beunruhigt ob dieser Drohung zu sein, nicht einmal Mischa, der wieder friedlich auf seinem Platz hockte. Martin war zu ihm hingetreten und sprach leise auf ihn ein.
    Ich beobachtete die Szene, dachte darüber nach, was ich mit meiner unüberlegten Bemerkung ausgelöst hatte, fühlte, wie mir dabei die Hitze in die Wangen stieg, und biss mir auf die Lippen. Wahrscheinlich wirkte ich gerade eher wie eine Hilfsbedürftige denn wie eine potenzielle Helferin, was die Situation nicht besser machte.
    Ein freundlich aussehender Mann an einem der vorderen Tische lächelte mir aufmunternd zu und erklärte: » Wir hier sind nicht so irre wie die Stationären beim Professor, wir sind nur ein bisschen komisch, also einige von uns. Unfälle eben. «
    Â» Als komisch haben mich auch schon viele bezeichnet, vielleicht würde das ja ganz gut passen « , sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel und mich die Art, wie der Mann von sich und seinen Mitstreitern redete, anrührte.
    Martin prustete los: » Glaub mir, jeder, der hier ein und aus geht, ist schon für mehr als nur komisch gehalten worden. «
    Â» Martin, muss das sein? « Carmens Lippen waren nur noch ein dünner Strich.
    Â» Ist sie auch ein Unfall? « , fragte jemand.
    Â» Wenn ja, dann ist er wohl ihrem Friseur passiert « , sagte eine andere Person. Von hinten wieder Kichern.
    Besorgt sah ich zu Carmen. Meine Andersartigkeit mit einer ärztlich diagnostizierten Krankheit zu vergleichen, war nicht meine Absicht gewesen. Ich hatte nur etwas Nettes sagen wollen. Aber Carmen schien mich gar nicht mehr zu beachten, machte sich stattdessen über das Büfett her, knallte Brot und Aufschnitt derart heftig auf einen Teller, als müsste die Wurst noch einmal eigens totgeschlagen werden. Der freundliche Mann mit dem runden Gesicht unter einer kastanienbraunen Igelfrisur streckte mir seine rechte Hand entgegen und sagte: » Darf ich mich vorstellen? Jaspersen, Helmut Jaspersen. Du siehst zwar wirklich fast aus wie eine von uns, aber trotzdem: sehr erfreut! «
    Ich schlug ein: » Werner, Katia. Ganz meinerseits, Herr Jaspersen. «
    Â» Ich bin Helmut. «
    Â» Okay, ganz meinerseits, Helmut. «
    Das dünne Mädchen neben Mischa stöhnte entnervt auf.
    Â» Was gibt es da schon wieder mit den Augen zu rollen, Suse? « , fragte Carmen.
    Â» Nichts « , sagte das Mädchen, » wenn Mischa sie kennt und in Ordnung findet, stimme ich nicht gegen sie. «
    Â» So weit sind wir noch nicht. « Dann wandte sich Carmen an mich: » Katia, hol dir was zu essen und setz dich zu uns. «
    Als ich zum Servierwagen ging, wurde ich das Gefühl nicht los, dass jeder meiner Schritte, jeder Handgriff begutachtet wurde. Ein Stück Brot, eine Scheibe Käse,

Weitere Kostenlose Bücher