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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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wie eine Krake an ihm fest.
    Es ist Lavinia.
    »Lass mich hier raus! Die bring ich um!«, schreie ich, während ich hektisch mit dem Gurt und der Türverriegelung kämpfe.
    »Krieg dich mal wieder ein!«
    »Erst erwürg ich sie und dann krieg ich mich wieder ein.«
    »Du kannst sie nicht umbringen.«
    »Doch, das kann ich. Wollen wir wetten?«
     
    |91| Am Abend mache ich mich für Marcos Party fertig, aber ich hab irgendwie überhaupt keine richtige Lust mehr.
    Was soll ich denn da? Der, den ich gerne treffen würde, geht nicht hin. Und wenn er doch kommen sollte, wäre es umso schlimmer: Lavinia würde ihn sich schnappen und ich habe sicherlich nicht die Absicht, dabei zuzusehen. Okay, Schluss jetzt mit diesen bescheuerten Gedanken.
    Ich stehe vor dem Spiegel und halte ein T-Shirt vor mich, um zu sehen, wie es mir steht.
    Beschissen.
    Ich schmeiße es in die Ecke, direkt auf die anderen zwanzig drauf.
    Heute sieht alles an mir beschissen aus.
    Auch meine Haare stehen in drei verschiedenen Richtungen ab, ich sehe aus wie eine Ananas.
    Doppelt beschissen.
    Ich setze mich auf das Bett und umarme mein Kopfkissen.
    Dabei war ich gestern Abend so glücklich   …
    Immer diese verdammten Gefühle, wenn ich jetzt ein Stück Eis wäre, hätte ich nicht diese ganzen Sorgen.
    Vielleicht wäre ich dann so einsam wie ein Hund, dafür hätte ich dann keine Liebesprobleme.
    Und dann behaupten einige, dass die Liebe ein Engel ist.
    Die Liebe kann kein Engel sein, denn wir weinen und leiden wegen ihr.
    Und töten auch.
    Wie kann so etwas Destruktives wie die Liebe ein Engel sein?
    |92| So etwas Gefährliches, Heimtückisches, Verlockendes und Bösartiges?
    Die Liebe ist kein Engel, sie ist eher ein Dämon, schön und verführerisch, aber trotzdem ein Dämon.
    Mit schwarzen blutbefleckten Flügeln.
    Platon hatte wirklich recht.

|93| DIE MUSIK WIRD IMMER SCHNELLER
    Ich höre die Musik schon von Weitem, es ist die typische Musik von Marcos Partys: House pur   … Ein harter, hämmernder und sich ständig wiederholender Beat. Ein abgefahrener Sound ohne jede Regel, der die Sinne vernebelt, der betäubt und die Gedanken auslöscht.
    Ohne dass man es überhaupt merkt, bewegt man sich schon; der Rhythmus zieht einen mit und bringt einfach jeden zum Tanzen.
    Ich komme an, das Tor steht offen. Im Hof stehen reihenweise Motorräder und ein paar Autos. Marcos Haus ist ein Bungalow, mit einem schönen Garten und einer großen Terrasse, die jetzt voller Menschen ist. Auf einer Seite hantiert ein Typ, den ich nur vom Sehen kenne, mit einer Stereoanlage und versucht sich als DJ.
    Ich grüße ein paar Leute und Marco, der mit einem Glas in der Hand tanzt.
    In einer Ecke entdecke ich Ginevra, Lorenzo, Francesca und Camilla und gehe sofort zu ihnen.
    Die Musik ist zu laut, um sich zu unterhalten, man kann höchstens versuchen, sich etwas ins Ohr zu brüllen.
    Ginevra möchte mir etwas sagen.
    |94| »Was ist?«, frage ich sie.
    »Du brauchst heute Abend kein Blut zu vergießen. Lavinia ist nicht da«, wiederholt sie lauter und versucht, den ohrenbetäubenden Sound zu übertönen.
    Ich bin fast am Ersticken, der Zigarettenrauch schnürt mir die Kehle zu. Meine Lungen haben bereits jede Hoffnung verloren, hier wieder heil herauszukommen.
    »Sollen wir tanzen?«, schlägt Francesca vor.
    »Okay.« Vielleicht kriege ich auf der Tanzfläche mehr Luft.
    Wir stürzen uns gemeinsam in das undefinierbare Gewimmel von Menschen, in das Gewirr aus Körpern, Armen und Beinen.
    Die Musik wird immer schneller, sie explodiert aus den Boxen und implodiert erneut in den Venen und in den Schläfen. Herz und Atem versuche, hinter dem Sound herzulaufen und mit diesem unnatürlichen elektronischen Beat Schritt zu halten.
    Die neben dem DJaufgebauten bunten Lampen projizieren unwirkliche fluoreszierende Schatten, sie vibrieren in grellen Farben, blinken: ein, aus, ein, aus, Licht, Dunkelheit, Licht. Es ist, als ob irgendjemand mit einem riesigen Fotoapparat immer wieder den Blitz betätigen würde.
    Meine Augen gewöhnen sich nur mühsam an all diese Reize, es kommt mir vor, als würden wir uns überhaupt nicht mehr in Marcos Garten befinden.
    Wir bewegen uns mit der Menge hin und her. Marco läuft an uns vorbei. Er hat einen grün fluoreszierenden Glowstick |95| im Mund, der einen seltsamen Kontrast zu seiner braun gebrannten Haut und seinen dunklen Locken bildet.
    Er stürzt sich auf Lorenzo und legt ihm einen Arm um den Hals.
    »Hi Blondie.«
    Er ist noch in der Lage

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