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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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langsam in meinem Kopf |249| Gestalt angenommen und es wurde immer schwieriger, sie zu vertreiben.«
    »Bis heute.«
    »Ja, bis heute   … bis das mit Lavinia passiert ist.«
    Mein Herz bleibt stehen
    »Mit Lavinia?«, frage ich leise.
    »Als wir in diesem verfluchten Grab waren, hat sie mir gesagt, wie viel ich ihr bedeute.«
    Von wegen vorbei und vergessen! Und mir sagt sie noch, dass sie über Lorenzo hinweg wäre   …
    »Wir haben uns geküsst«, gibt er zu, ohne mich anzusehen.
    »Nein, Lore   …«
    Er nickt. »Ich fand es nicht richtig, Ginevra gegenüber einfach so zu tun, als ob nichts passiert wäre. Ich weiß ja selber nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll. Vor allem nach diesem Kuss   …«
    »Hast du’s ihr erzählt?«
    »Ja.«
    »Und   … jetzt?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich muss in Ruhe über alles nachdenken   … und ich wollte unbedingt mit dir sprechen.«
    Ich reibe mir übers Gesicht.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Ich weiß es wirklich nicht.
    »Du brauchst mir überhaupt nichts zu sagen. Ich verstehe, wie mies das für dich ist, du steckst ja schließlich mittendrin. Ich verlange gar nicht, dass du mich verstehst   … oder dass du das in Ordnung findest.«
    |250| Ich seufze. Wir haben beide heute eine Entscheidung getroffen. Aber meine war ganz anders. Während er aufgibt, bin ich entschlossen, meinem Herzen zu folgen. Auf einmal spüre ich den kalten Schweiß auf meiner Stirn. Es fröstelt mich. »Mir geht’s grad nicht so gut«, sage ich, steige aus dem Auto und gehe schnell wieder rauf in die Wohnung.
    Ich fühle mich so blass und bleich wie ein Gespenst, lasse mich wieder in den Sessel sinken und ziehe die Knie hoch bis zum Kinn.
    Weißt du, Lorenzo, es ist ein bisschen spät, mir all diese Sachen zu sagen. Dafür wart ihr einfach zu lange Zeit zusammen.
    Ich habe euch so oft angelächelt, wenn ich euch Hand in Hand gesehen habe, und mich für euch gefreut. Obwohl ich, das gebe ich zu, ein winziges bisschen eifersüchtig war. Es gab mir jedes Mal einen Stich, wenn auch nur einen ganz kleinen, der trotzdem schwer zu ignorieren war. Ich habe diese Gedanken dann immer ganz energisch weggescheucht. Ich fand es schön, dass ihr ein Liebespaar wart, und vertraute darauf, dass das am Ende das Einzige war, was zählt. Ich war Zeugin von so vielen Küssen und Zärtlichkeiten, überglücklich für euch und ein wenig traurig für mich.
    Ich finde es ein bisschen spät, mir zu sagen, dass du nicht mehr weißt, was dein Glück ist. Ein bisschen sehr spät.
    Aber durch euch lasse ich mich von meinem Glück trotzdem nicht abbringen. Denn wer die ganze Zeit mit Verliebten zusammen ist, lernt am Ende, sich selbst zu verlieben.

|251| IHR HATTET EINE RICHTIG SCHÖNE LIEBESGESCHICHTE
    Es ist frühmorgens. Ginevra und ich sitzen im Auto, wir sind unterwegs zur Schule. Ich bin völlig fertig, weil ich die ganze Nacht auf diesem unbequemen Sessel verbringen musste und viel zu wenig geschlafen habe.
    Ich habe Ginevra gesagt, dass Lorenzo plötzlich vor der Haustür gestanden hat, um mit mir zu sprechen, und dass er mir alles erzählt hat.
    Ihr Gesicht ist noch etwas verquollen von dem gestrigen Heulkrampf, aber sie sieht schon wieder besser aus – bei Tageslicht besehen kommen einem ja selbst die größten Probleme ein wenig leichter vor. Zumindest geht mir das immer so.
    »Er läuft jetzt also mit dem Segen seines Bruders dieser Ziege nach? Na ja, sein Pech!« Ginevra greift nach dem Schalthebel und legt heftig einen anderen Gang ein. Ihr Liebeskummer hat zweifellos die zweite Stufe erreicht und ist in unbändige Wut umgeschlagen.
    Sie nimmt die Kurve praktisch auf zwei Rädern.
    Ich kralle meine Fingernägel in den Sitz. Langsam bekomme ich es doch ein wenig mit der Angst zu tun.
    |252| Sie rattert eine Reihe von wüsten Beschimpfungen herunter, die man hier unmöglich wiederholen kann.
    »Okay«, sage ich, »lass es nur raus, das tut dir bestimmt gut.«
    Schimpfen ist sicher eine bessere Alternative, als das Auto zu malträtieren und so zu fahren, als wollte man den Schaltknüppel abbrechen oder den Asphalt zum Glühen bringen.
    »Oh, dieses Scheißprojekt! Aber eigentlich sollte ich froh darüber sein. Wenn es dieses beknackte Projekt nicht gegeben hätte, hätte er vielleicht weiterhin schön den Mund gehalten und das Ganze wäre noch ewig so weitergegangen.«
    »Ähm, jetzt, wo du von dem Projekt sprichst   …«
    Als ich mich gestern Nacht schlaflos in meinem Sessel

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