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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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zurück. Ich nehme den Helm und ziehe ihn mir über den Kopf. Federico reißt hinter dem heruntergeklappten Visier die Augen auf, dann beugt er sich laut hustend nach vorne.
    »Was ist denn? Lachst du etwa?«
    »Nee, nee.«
    Ich starre auf sein Visier.
    »Wieso sollte ich? Du siehst echt süß aus mit dem Helm.«
    »Ja, ja. Ich weiß schon, ich seh aus wie Calimero«, antworte ich. Und muss jetzt auch lachen.
    »Na ja   … Calimero ist vielleicht ganz nett, aber du bist richtig süß.«
    |238| Er setzt sich auf die Maschine und lässt den Motor an.
    »Bitte sehr, Madame«, sagt er und fordert mich auf, hinter ihm Platz zu nehmen. Er gibt Gas. Das kleine Moped fährt der Dämmerung entgegen, es rollt durch die eisige Luft und wärmt sie mit seinem Scheinwerferlicht. Sein Motor knattert schüchtern und in dem Moment gleicht es wirklich einem schwarzen, glücklichen Küken.
    »Flieg mir jetzt bloß nicht davon«, bittet mich Federico, bevor er eine steile Kurve nimmt und dabei ein wenig vom Gas weggeht, um nicht zur Seite wegzurutschen.
    »Konzentrier du dich mal lieber aufs Fahren.«
    Aber er fährt absolut sicher. Kein einziges ruckhaftes Beschleunigen, nicht ein Mal gerät er ins Schlingern, er macht das einfach tadellos.
    Ich lehne mich an seinen Rücken und bemühe mich, cool zu bleiben. Ich genieße den Fahrtwind auf meinem Gesicht und widerstehe der Versuchung, meine Augen zu schließen.
    Die Fahrt dauert nur ganz kurz, wir sind ratzfatz bei mir zu Hause angekommen. Es ist wirklich wahr, dass man je nach Situation die Zeit ganz unterschiedlich wahrnimmt: Heute Morgen hatte ich das Gefühl, dass ich eine halbe Ewigkeit zur Ausgrabungsstätte gebraucht habe.
    Federico hält genau dort, wo ich normalerweise parke, macht den Motor aus und hilft mir runter.
    Ich finde es eigentlich nicht fair, dass er jetzt zu Fuß gehen muss, wo er mich doch netterweise bis vor die Haustür gebracht hat.
    |239| Er will gerade absteigen, aber ich halte ihn auf.
    »Warte«, sage ich und lege eine Hand auf seinen Arm. »Willst du jetzt echt nach Hause laufen? Du hast doch auch nicht gerade einen leichten Tag gehabt.« Ich grinse ihn an. »Weißt du was, ich leih dir meinen Roller; du kannst ja morgen damit in die Schule fahren und ich lasse mich von Ginevra mitnehmen.«
    »Nee, das ist schon okay so.«
    Er versucht herunterzusteigen und ich drücke seinen Arm ein wenig fester.
    »Ach komm, du gibst ihn mir einfach morgen wieder, das ist echt kein Problem.«
    Er zögert.
    »Bist du sicher?«
    »Ja, total.«
    »Okay. Vielen Dank also.«
    »Wofür denn?«
    Er lächelt. Er macht den Motor wieder an und gibt ein wenig Gas.
    »Aber pass gut drauf auf, ja?«
    »Versprochen.«
    Durch den Helm kann ich sein Lachen hören. Seine Augen blitzen auf.
    »Bis morgen dann«, verabschiede ich mich.
    Er streift mir mit seiner schmalen, weichen Hand sanft über die Wange. Ein letztes Mal guckt er mich an, dann fährt er los.
    »Bis morgen!«
    |240| Am Ende der Straße biegt er um die Ecke und ist nicht mehr zu sehen. Nur noch das leise Knattern meines Mopeds liegt in der Luft. Und ich muss an eine Zeile aus einem meiner Lieblingssongs denken:
An einem eisigen Wintertag kann sich alles verändern.

|241| GIB MIRWAS VON DEINER TRAURIGKEIT
    Ich gehe leicht wippend die Straße hinunter, schwenke meinen Helm, biege um die Ecke und fühle mich so leicht wie eine kleine Wolke, wie ein bunter Luftballon, der sanft in den Himmel steigt.
    Hinter der Ecke, genau vor unserem Hauseingang, sitzt Ginevra. Einen Augenblick lang vergesse ich ihre Krise mit Lorenzo. Ich bin einfach nur glücklich, sie zu sehen, und ich kann’s kaum erwarten, ihr von meinem unglaublichen Tag zu erzählen. Ich komme näher und werde brüsk in die Realität zurückgeworfen.
    Ginevras Augen sind rot und verquollen, ihr schönes Gesicht blass und voller Tränen. Eine tiefe Traurigkeit hat sich über ihre feinen Gesichtszüge gelegt. Sie zieht nervös und mit leerem Blick an einer Zigarette. Auf dem Boden liegen bereits zwei zertretene Kippen.
    Ich brauche leider gar nichts zu fragen, denn es ist ganz klar, was passiert ist.
    Die kleine Wolke ist verschwunden und der leicht und fröhlich dahinschwebende Luftballon hat sich im dornigen Gebüsch verfangen.
    Ich laufe zu ihr. Als sie mich sieht, muss sie gleich wieder |242| weinen. Ich umarme sie. Ich drücke sie, so fest ich kann, so wie früher, als wir klein waren und uns aus lauter Angst vor dem Gewitter im Bett aneinanderklammerten.
    Ich

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