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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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einzugestehen, dass alles nur ein Traum war, ein wunderschöner Traum.
    |256| Doch dann   …
    »Guten Morgen«, begrüßt er mich mit kristallklarer Stimme. Und er schenkt mir ein Lächeln, ein strahlendes, süßes und einzigartiges Lächeln   … es ist für mich, nur für mich. Es gehört mir allein.
    »Guten Morgen.« Ich lächle zurück.
    Als ich an ihm vorbeigehen möchte, hält er einen Augenblick lang meine Hand fest. Es ist, als ob er eine Blume pflücken wollte. Eine Geste, nicht länger als eine Sekunde, die meinem Tag aber etwas ganz Besonderes verleiht. Ich nehme die Berührung mit nach oben, die Treppe hoch, ins Klassenzimmer hinein. Ich behalte sie bei mir, so lange, bis ich ihn wiedertreffen werde.
    Als ich den Klassenraum betrete, schlägt mir eine seltsame Stimmung entgegen.
    Lorenzo lächelt gezwungen zu seiner Ex-Freundin hinüber. Ginevra legt gleichgültig die Bücher auf die Bank und schaut demonstrativ zur Seite.
    Mir fällt sofort auf, dass er sich woanders hingesetzt hat. Lavinia plappert unterdessen unbekümmert auf ihn ein und tut so, als ob sie von der Spannung im Raum nichts bemerken würde.
    Sie konnte es wohl nicht abwarten, bis sich die aufgewühlten Gefühle ein wenig beruhigt haben. Wie ein Geier mit gewetzten Klauen hat sie sich sofort auf ihre Beute gestürzt.
    Ich setze mich an meinen Platz, schlage ein Buch auf und gucke Lorenzo fragend an. Er zuckt mit den Achseln. Lavinia redet einfach weiter, was ich langsam ziemlich irritierend finde.
    |257| Der Unterricht beginnt, Stunde um Stunde vergeht. Die ganze Zeit liegt eine vor Groll, Wut und Neugier aufgeladene Stille in der Luft.
    Altgriechisch, Englisch, schließlich Geschichte. Wir sprechen über unser Projekt, welche Beobachtungen und Entdeckungen wir in den alten etruskischen Gräbern gemacht haben. Unser kleines Missgeschick wird von der Lehrerin mit keinem einzigen Wort erwähnt.
    Dabei haben sich unter den Tuffsteinschichten, tief unter der Erde, Dinge ereignet, für die die Zeit längst reif gewesen war. Wo das eine aufgehört hat, hat etwas anderes begonnen.

|258| DER SCHEIN TRÜGT
    »Na, hast du auch gut auf mein Küken aufgepasst?«
    »Ja klar. Was denkst du denn?«
    »Na ja. Ich war mir da nicht so sicher.«
    »Ach komm, es geht ihm super. Ich bring dich zu ihm, dann kannst du dich selbst überzeugen.«
    »Weißt du, es fehlt mir was, wenn ich nicht jeden Tag das Stottern von seinem Auspuff höre.«
    Er lächelt und ich verliere mich in seinen Augen, während um uns herum das Schulchaos tobt. Die Schule ist aus und alle Schüler scheinen in ein und demselben Moment auf die Straße zu stürzen.
    Federico lässt sein Motorrad an, es brüllt und rumpelt wie ein wildes Schlachtross.
    »Ist das Ding auch sicher?«, frage ich skeptisch und schaue ihn herausfordernd an.
    »Na klar, sonst würde ich dich wohl kaum mitnehmen!«, sagt er und setzt mir einen Helm auf.
    Er streicht eine widerspenstige Haarsträhne aus meinem Gesicht, die sich im kalten Dezemberwind aus dem Zopf gelöst hat und fröhlich hin und her flattert.
    Er hat richtige Pianistenhände, denke ich und spüre die |259| Berührung seiner langen, grazilen Finger auf meiner Haut. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
    Ich steige auf das Motorrad und wir reihen uns schnell in den Verkehr ein, wir gleiten an den Autos vorbei, die sich im Schritttempo vorwärtsquälen, und lassen die stockenden Linienbusse hinter uns zurück.
    Wir schweben wie auf metallenen Flügeln.
    Ich schmiege mich an seinen Rücken und genieße die Wärme. In dem durch die Umarmung entstandenen hohlen Raum zwischen Brust und Bauch, dort wo ich ihn nicht berühre, fühle ich ein angenehmes Kribbeln.
    Wenn es keine Zukunft für uns gibt
, denke ich schwach und atme seinen Duft ein,
wenn es irgendwann wieder zu Ende gehen muss, dann lass es bitte niemals beginnen
.
    Wir kommen zu seinem Haus, er parkt das Motorrad auf der Straße, neben dem Tor. Dort wo auch schon mein kleines Moped steht. Ich steige ab und trete näher.
    »Hallo, mein Hübscher.«
    Ich ziehe den Helm aus und spüre von Neuem die kalte Luft auf meiner Haut.
    »Schau, es geht ihm wunderbar«, lacht Federico und schnallt sich ebenfalls den Helm ab.
    »Aber wie konntest du ihn bei so einer Kälte hier draußen stehen lassen   … du hättest ihm wenigstens eine Decke umlegen können!«, werfe ich ihm grinsend vor.
    »Ach Mist, das hatte ich ganz vergessen.«
    »Ich lass ihn nie wieder bei dir!«
    »Damit werde ich mich wohl

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