Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
weiterziehen.“
„Soll ich in ein anderes Land ziehen?“ Ich war verwirrt. „Ich bin doch schon umgezogen, zweimal sogar, einmal nach Frankreich und dann von Frankreich hierher zurück. Eigentlich will ich nicht wieder umziehen, jedenfalls im Moment nicht.“
„Nein, wir meinen, dass du dich wieder verabreden sollst.“
„Oh, na ja, ich will mich aber gar nicht verabreden. Ich habe keine Zeit. Ich habe keine Lust. Ich kann nicht. Ich will nicht. Ich werde nicht. Nein.“ Irgendwie war das eher eine reflexartige alseine bewusste Erwiderung.
„Wir dachten uns schon, dass du das sagen würdest, nicht wahr?“, sagte Grandma zu Delaware. „Also haben wir entschieden, dass du mit kleinen Schritten anfangen sollst. Was wir möchten, und ja, das ist eine offizielle ‚Was die Liebe mir gestohlen hat‘-Bitte, und du brauchst gar nicht erst zu versuchen, dich da rauszuwinden, ist, dass du von jetzt an, jedes Mal, wenn du losgehst und etwas tust, was mit deiner Traumräuber-Kolumne zu tun hat, jemanden küssen musst.“
„Was?“
„Kein Zungenkuss, Schätzchen, es sei denn, du möchtest es.
Du musst einfach nur jemanden küssen, auf die Lippen oder auf die Wange, wenn du zu schüchtern bist. Ein kleines Küsschen – mehr nicht. Ich wette, den letzten Kuss, der dir etwas bedeutet hat, hast du von Gabriel bekommen, habe ich recht, Darling?“
„Kann schon sein“, antwortete ich und errötete, während ich die Wange berührte, auf die Peter Parker mich im Hyde Park geküsst hatte. Delaware musterte mich misstrauisch, während Grandma erneut das Wort ergriff.
„Wenn du jeden Tag oder jede Woche oder alle zwei Wochen jemanden auf die Lippen küsst, dann wird das Küssen im Allgemeinen abgewertet, dann wird es wieder normal, und du erhöhst deine Chancen, denn je mehr Frösche du küsst, desto größer ist die Chance, dass du einen Prinzen triffst. Und in der Zwischenzeit unterhältst du uns indirekt mit der Art von Erlebnissen und Unterhaltungen, an denen wir leider nicht mehr direkt teilhaben können.“
„Ich habe kein Interesse an einem Prinzen, und ich glaube auch nicht, dass es meiner gegenwärtigen Mission zuträglich wäre, wenn ich mich auf die Suche nach einem begeben würde. Genau genommen kommt es mir wie das totale Gegenteil zu dem vor, was ich allen anderen rate.“
„Deine Mission war, anderen Frauen zu helfen, ihr Potenzial innerhalb oder auch außerhalb einer Beziehung voll auszuschöpfen. Du hast nie etwas gegen Beziehungen an sich gehabt. Und vielleichttriffst du eines Tages jemanden, und wenn es so weit ist, dann helfen dir all diese Erfahrungen, dir selbst treu zu bleiben. Also, von daher finden wir es sinnvoll, wenn du so viele Männer wie möglich küsst. Außerdem fänden wir es gut, wenn du jedes Mal ein Foto machst von den Männern, die du küsst. Die Fotos kleben wir dann hier an.“ Sie drückte auf einen Knopf, und eine Leinwand mit der Weltkarte darauf kam von der Decke gerollt. Mittendrin prangte ein Porträtfoto von mir in DIN-A4-Größe (elf Jahre alt, mit Brackets).
„Das ist nicht dein Ernst, Grandma, oder? War das das einzige Foto, das du finden konntest?“
„Dies wird unser Protokoll deiner ‚Was die Liebe mir gestohlen hat‘-Kuss-Reise“, verkündete sie begeistert.
„Das ist einfach klassisch, jawohl, das ist es.“ Federico kam hereinspaziert, gefolgt von Leah, die in ihr iPhone brüllte. „Hallo, meine Damen!“, sagte er mit weit ausgebreiteten Armen. „Und dieses Foto erinnert mich an Milchschokolade von Cadbury , die nie alt wird und nie aufhört, mir ein gutes Gefühl zu vermitteln, jawohl, so ist es.“ Er schnappte sich den Krug mit Margarita und schenkte uns allen nach. „Also, meine Damen, Leah hat mich gebeten, sie mit herzunehmen, weil sie uns allen die Steinheilkunde nahebringen will, und ich finde das ja so was von aufregend.“
Leah telefonierte noch immer. „Nein, nein, er darf nicht länger als bis acht aufbleiben. Nein, darf er nicht. Seit wann ist ein nicht einmal fünfjähriger Junge der sachkundigere Part in der Eltern-Kind-Beziehung?“ Sie sah uns an und verdrehte die Augen. „Natürlich behauptet er, dass ich ihn vor dem Zubettgehen mit Eis füttere. Er behauptet eine Menge Dinge. Letzte Woche hat er mir erzählt, dass er ein Raumschiff gebaut hätte, mit dem er in das Ohr von Grandpa Jim geflogen sei, aber ich habe trotzdem nicht bei ‚Sciene Weekly‘ angerufen und ein Interview mit denen und meinem Raumschiff bauenden Sohn
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