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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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vereinbart. Ich habe Henry erklärt, er sei ein cleverer Junge, und dann habe ich ihn genötigt, seinen Kartoffelbrei aufzuessen.“ Sie hielt die Hand über das Telefon und flüsterte: „Mein Ex ist an der Reihe, auf Henry aufzupassen“,bevor sie nach nebenan ins Zimmer ging. „Nein, nein, er darf diesen Film nicht anschauen, nein, ich habe ihn den noch nie gucken lassen.“
    „Wer will noch eine Margarita, meine Damen?“, fragte Federico und schenkte den Rest aus dem Krug in Beatrices Glas. Erst da merkten wir, dass sie tief und fest schlief – mit dem Kopf in einem Teller kalter Nudeln.
    „Mehr Margaritas!“, brüllte nun auch Grandma, bevor sie im Zickzackkurs in Richtung Küche schlingerte. Federico folgte ihr. Delaware blieb neben mir sitzen.
    „Schätzchen, tu uns den Gefallen. Meinst du, du kannst das schaffen? Bring uns zum Lächeln. Lass uns noch einmal einen kleinen Blick in die Vergangenheit werfen. Man weiß ja nie, vielleicht hast du ja sogar Spaß daran. Und ich glaube wirklich, dass es dir helfen wird, weiter voranzukommen, und das auf eine Art und Weise, die du dir im Moment noch gar nicht vorstellen kannst. Auch wenn du es zurzeit gar nicht zu schätzen weißt. Also bitte, vertrau mir, denn wir versuchen nur, dich zu befreien, denn ich bin überzeugt davon, dass dies der beste Weg ist, um die unsichtbaren Bindungen zu lösen, die uns an andere Menschen ketten.“
    Aufgabe: Jedes Mal einen Frosch küssen, wenn ich an einem Teich vorbeikomme
    Grandmas neuestes Projekt bescherte mir ein leichtes Schwindelgefühl, mehr noch als die Margaritas, die ich getrunken hatte. Der Gedanke, jedes Mal einen Haufen zwielichtiger Punks küssen zu müssen, wenn ich mich auf den Weg machte, einen von der Liebe gestohlenen Traum zurückzuerobern, gefiel mir nicht. Captain Hook musste auch nicht jeden schmutzigen Gauner küssen, dem er begegnete. Er war der Kapitän auf seinem Schiff, der Herr seines eigenen Schicksals. Bei ihm hätte die Liebe über die Planke gehen müssen, bevor er seine Pistole in die Luft gefeuert und laut „Hey-hooh“ geschrien hätte. Anschließend hätte er sich mit Rotweinund riesigen Hühnerbeinen gestärkt. Nein, diese Idee mit dem Küssen bereitete mir Kopfschmerzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Da sich an meiner linken Schläfe also eine Migräne ankündigte, verschwand ich, um ein paar Schmerztabletten zu suchen, ehe ich mich der aufgezwungenen Steinheilkundesitzung unterzog.
    Grandmas begehbarer Kleiderschrank
    Grandma war, was ihre Kleiderschrankgröße anging, noch nie Kompromisse eingegangen. Ihr begehbarer Kleiderschrank bot mir Trost, wie es noch nicht einmal ein Riegel KitKat schaffte. Er war riesig und kam einem so endlos vor wie der Schrank, der einen nach Narnia entführte. Vertraute Kleidungsstücke hingen an der Garderobenstange an den Wänden, alte Pelzmäntel und Hüte, Hunderte von Schuhkartons, kostbare Chanel- Kostüme, wunderschöne Schmuckstücke in mit Seide ausgeschlagenen Schatullen. Auch aus meiner Vergangenheit fanden sich viele Dinge. Grandma bewahrte mein sorgfältig verpacktes Taufkleid hier auf, Bilder, die ich für sie gemalt hatte, unförmige Tonkrüge, die ich im Kindergarten getöpfert hatte. Grandma benutzte sie noch immer. Einen für Knöpfe, einen für ausländische Münzen, und einer war mit Schleifen und Bändern gefüllt. Ein altes Freundschaftsarmband, das ich ihr geschenkt hatte, als ich sieben war, das kleine Plastikband, das ich bei meiner Geburt im Krankenhaus umgebunden bekommen hatte, sogar ein kleines Stück Stoff, in das ich ihre Initialen gestickt hatte, all das hatte sie aufbewahrt. Und irgendwo hier in diesem herrlichen Raum war ein beeindruckend großer Karton mit Medikamenten, der vermutlich die Grenzen der britischen Arzneimittelgesetzgebung arg strapazierte.
    Sechs Kartons hatte ich schon vergeblich geöffnet, als ich sie entdeckte. Nicht die asiatischen Schmerzmittel, die ich suchte, sondern eine Schachtel, gefüllt mit Briefen – Hunderte von ordentlich verpackten Briefen, alle fein säuberlich mit Band zusammengehalten. Einige waren unglaublich alt, einige etwas neuer, mit Briefmarken und Wasserzeichen aus der ganzen Welt, alle in derselben Schrift geschrieben, alle an Grandma adressiert, aber nicht an ihre normale Adresse, sondern an ein Postfach, das ich nicht kannte. Ich hatte diese Briefe noch nie gesehen. Neugierig zog ich ein Bündel heraus, und das Erste, was mir auffiel, war die Handschrift: leicht nach rechts

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