Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
in eine Hecke zu übergeben. Es war der Gedanke, dass Peter Parker am selben Tag eine ähnlich wollüstige sexuelle Erfahrung mit irgendeiner Frau in seiner Wohnung gehabt hatte – leidenschaftlichen, schweißtreibenden, Haare zerzausenden Sex. Irgendwo hier in London gab es eine Frau, die so intim mit meinem Peter Parker geworden war. Und dieser Gedanken verursachtemir solche Magenschmerzen, dass ich mich übergeben musste. Was ich allerdings nicht verstand, war, warum es mir überhaupt etwas ausmachte.
Hatte ich versehentlich eine emotionale Bindung zu Peter Parker aufgebaut, seit er in mein Leben zurückgekehrt war? Füllte er eine Leere in mir aus, die ich eigentlich selber ausfüllen sollte? War er für mich zu einer Art Schmusedecke geworden, einer fantastisch duftenden, lebensgroßen, gut aussehenden, gut gekleideten Schmusedecke? Wenn ja, dann musste ich daran arbeiten, wie ich diese unsichtbaren Bindungen wieder durchtrennen konnte. Ich musste endlich lernen, wieder auf eigenen Füßen zu stehen, und sollte dringend mal „unsichtbare Bindungen“ googeln und herausfinden, wie ich sie kappen konnte, damit ich mich wieder auf meine Piratenmission konzentrieren konnte und aufhörte, mich auf die Begonien von fremden Leuten zu übergeben. Genau genommen war es gar keine Begonie. Es war nur eine Hecke. Ich habe dieses Wort bloß noch nie in einem Satz benutzt. „Begonie“.
Einschub
Eine kurze Botschaft von meiner geschätzten Expertin für Haarentfernung
„Ich bin Hindu, okay? Ich komme aus Indien. Ja, London ist mein Zuhause. Ja, ich liebe es hier. Ja, ich werde nie von hier weggehen. Aber Indien ist meine Heimat. Mein Mann ist Inder. Ich bin Inderin. Meine Kinder sind Inder. Und wenn wir heiraten, heiraten wir! Ich bleibe bei meinem Mann, bis ich sterbe. Er wird immer da sein, ob es mir nun gefällt oder nicht. Und er ist mein bester Freund. Aber Kate, glaubst du wirklich, dass ich nach achtzehn Jahren noch Sex mit ihm haben will? Will ich nicht. Er schon. Ich will nicht.
Und das kann ich dir sagen, Kate. Ich rede mit vielen Frauen. Meine Kundinnen hier, das sind meine Freundinnen. So, wie du jetzt meine Freundin bist, sind auch die anderen zu meinen Freundinnen geworden. Wir haben eine ganz spezielle Beziehung zueinander. Das stimmt doch, oder? Es ist doch ganz klar, dass wir eine spezielle Beziehung haben. Und ich frage meine Kundinnen, ich sag zu denen: ‚Bin ich normal? Geht es euch auch so?‘, und sie sagen alle dasselbe. Sie wollen Sex mit ihrem Tennistrainer oder ihrem Yogalehrer oder mit dem Mann, der ihnen das Gemüse liefert, aber sie liegen nicht zu Hause rum und denken an Sex mit ihren Ehemännern.
Kate, wir sind seit mehr als einem Jahrzehnt zusammen. Ich sag dir eins, als Frau, als deine Freundin – du solltest losziehen und dein Leben jetzt genießen. Tu es für dich und für alle anderen Frauen.
Liebe ist etwas so Wunderbares. Mein Mann ist wunderbar. Aber wenn ich in eine dunkle Gasse gehen und dort einen Quickie mit dem Mann haben könnte, der meinen Pilateskurs leitet, Kate, dann würde ich nicht Nein sagen. Zieh los und hab Spaß, Kate! Schnapp dir die Männer! Kein Mann ist es wert, dass du ihm so lange nachweinst. Raus mit dir ins Leben!“
Froschkönig und Froschkönigin
Gut eine Woche war die Sache mit Mary und Len her; eine Woche die Sache vor Peters Wohnung; eine Woche seit der Entdeckung der unsichtbaren Bindungen; aber nichts war gekappt worden, und Google hatte nicht einen einzigen Treffer geliefert. Also beschloss ich, zu Grandma zu fahren, um ihren Rat einzuholen. Sie hatte mich schon die ganze Woche lang genervt, dass ich sie besuchen kommen solle, weil sie eine neue Idee für unsere Rubrik „Was die Liebe mir gestohlen hat“ hatte. Jeden Tag hatte sie im Büro angerufen und mir erzählt, dass diese Idee, wenn sie richtig umgesetzt wurde, meine Lebensqualität dramatisch verbessern würde. Was auch immer es war, ich hatte vor, mich darauf einzulassen und an ihrer neuen Besessenheit teilzuhaben, in der Hoffnung, dass sie mich damit von meiner eigenen Besessenheit erlösen konnte.
Grandmas Villa | Pepperpots
Als ich in Grandmas Villa ankam, traf ich auf Grandma, Delaware und Beatrice, die alle ziemlich angeheitert zu sein schienen.
„Darling, wir langweilen uns“, begann Grandma, die am Kopf des großen Esstisches saß. Anscheinend hatten sie den ganzen Tag lang schon Margaritas getrunken und wirkten deshalb ungewöhnlich zerzaust und aufgelöst.
„Deshalb
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