Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
wieder im Garten um. Sarah hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Nachdem sie alles bestaunt hatte, nahm sie einen zweiten Liegestuhl und stellte ihn neben Sarahs. Sie legte sich neben sie und griff nach ihrer Hand. „Sag mal, Sarah. Wie lange kannst Du denn diesmal bleiben?“
„Lass mich mal schauen“, antwortete Sarah und griff zu ihrem Handy. Nach einem kurzen Blick darauf sah sie Karen in die Augen und sagte: „Wenn Du willst, für immer.“
Karen holte ebenfalls ihr Handy raus und blickte kurz auf das Display. „Das würde bei mir auch passen“, grinste sie schließlich und ließ sich wieder in den Liegestuhl fallen.
„Aber ich muss Dich vorwarnen, in meinem Leben werden sich in nächster Zeit einige Veränderungen ergeben, gerade auch, was das Haus betrifft.“
Nun wurde Sarah neugierig und richtete sich auf. „Und die wären?“
Karen griff in ihre Tasche und holte ein Blatt Papier heraus, auf dem ein Billard-Tisch abgebildet war. „Der wird hier einziehen.“
„Prima, ich spiele gerne Billard.“
„Und die hier auch“, Karen kramte noch einen zweiten Zettel hervor, auf dem eine rote und eine graugetigerte Babykatze abgebildet waren. „Ich war heute nämlich spontan mit Anita und ihrer Tochter im Tierheim. Nächste Woche sind die beiden kleinen Fellbüschel alt genug, dann darf ich sie zu mir holen.“
Sarah starrte auf das Bild von den kleinen Katzen und hatte einen Klos im Hals. „Ich habe mir schon immer Katzen gewünscht, aber habe mich nie getraut.“
„In dem Fall werden wir jetzt gemeinsam dieses Abenteuer ausprobieren.“
„Ich freue mich drauf.“
„Ich mich auch. Auf uns und unsere kleine, etwas andere Familie.“
„Mit Quitscheentchen“ fügte Sarah noch hinzu und beide lachten und hielten sich fest an der Hand.
Die Liebe an der Angel
Tanja kämpfte sich genervt durch den Feierabendverkehr. Auch wenn sie nicht gerade in einer großen Stadt wohnte, schienen alle Leute gleichzeitig Feierabend zu haben. Es war daher keine so gute Idee gewesen, früher als sonst aus dem Geschäft zu gehen, aber sie hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Der Juniorchef war heute mehr als aufdringlich geworden. Er machte zwar schon seit längerem anzügliche Bemerkungen, die Tanja geduldig ertrug, weil sie hoffte, er würde das Interesse verlieren, doch heute hatte er ihr tatsächlich an den Hintern gegrabscht. Sie war eigentlich nicht auf den Mund gefallen, aber in diesem Moment war sie einfach nur fassungslos gewesen und hatte sich beherrschen müssen, dem Juniorchef nicht sein blödes Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen.
„Jetzt fahr doch endlich zu!“, schimpfte sie lauthals über den Vordermann und schlug auf das Lenkrad. Sie war nur noch ein paar Straßen entfernt von der Wohnung ihres Opas, ihrer kleinen Wohlfühlinsel. Hier konnte sie die Füße hochlegen und den Alltagsstress hinter sich lassen. Sie besuchte ihren Opa mehrmals in der Woche. Manchmal redeten sie einfach nur, manchmal spielten sie auch Karten oder sahen zusammen einen Film an. Ihre Laune konnte noch so schlecht sein, wenn sie zu ihm ging. Wenn sie danach wieder heim fuhr, fühlte sie sich besser. Und tatsächlich schien der Tag sich zum Besseren zu wenden, denn sie ergatterte den letzten Parkplatz vor dem Haus. Zusammen mit einer Hausbewohnerin schlüpfte sie durch die Tür und lief durch das Treppenhaus in den ersten Stock. Sie musste etwas grinsen, als sie die Klingel drückte. Ihr Opa erschreckte sich nämlich jedes Mal, wenn er nach dem Klingeln die Tür öffnete und sie schon direkt vor ihm stand, anstatt erst noch von der Haustür unten hoch zu laufen. Zu ihrer Verwunderung öffnete ihr Opa jedoch auch nach dem zweiten Klingeln nicht. „Opa?“, rief sie durch die Tür und klopfte daran. „Opa Alfons? Alles in Ordnung?“ Langsam wurde ihr etwas mulmig. Es war noch nie vorgekommen, dass er die Klingel nicht gehört hatte. Tanja versuchte, sich selbst zu beruhigen. Vielleicht saß er auch nur auf dem Klo. Sie klopfte noch einmal an die Tür und presste dann ihr Ohr dagegen. Hatte sie ihn gerade rufen gehört? Sie klopfte noch einmal. „Opa? Bist Du da drin?“ Wieder drückte sie ihr Ohr an die Tür und war sich diesmal sicher, dass sie ihren Opa in der Wohnung hörte. Schnell griff sie hinter den Blumenkranz, welcher an der Wohnungstür hing und sucht nach dem versteckten Ersatzschlüssel. Als sie ihn gefunden hatte, öffnete sie
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