Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
glauben, weil sie doch so glücklich in dem Haus und mit den Nachbarn war. Trotzdem habe ich mich nicht getraut, sie direkt zu fragen. Aus lauter Verzweiflung habe ich dann Frau Staller vorgeschickt. Die Arme, ich hatte sie durch den Buchladen kennen gelernt und sie gebeten, für mich bei Karen zu spionieren. Das hört sich jetzt vielleicht bescheuert an, aber ich habe mich in den zwei Tagen ebenso in Karens Garten verliebt und der Gedanke, dass sie dort wegziehen würde, war furchtbar. Am Ende habe ich mich dann entschlossen, selbst das Haus zu kaufen.“
„Stimmt, das ist wirklich bescheuert“, Anita schüttelte den Kopf, „da hätten Sie mal lieber gleich mit Karen gesprochen. Das hätte viel Ärger erspart und sie hätte das Haus erst gar nicht verkaufen wollen.“
„Was? Sie hat es doch nicht etwa wegen mir verkauft?“
„Ich fand es zwar auch etwas übertrieben, aber sie meinte plötzlich, dass es viel zu groß für sie alleine wäre.“
„Nein, das darf nicht sein“, Sarah begann zu zittern und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das wollte ich nicht. Warum bin ich nur so eine blöde Kuh. Das kann ich nie wieder gut machen. Erst behandle ich sie wie den letzten Dreck, indem ich einfach ohne ein Wort abhaue und jetzt verliert sie wegen mir auch noch ihr Haus.“ Sie schlug sich die Hände vors Gesicht und weinte. „Und alles nur, weil ich nicht den Mut hatte, meinen Mund aufzumachen.“
„Stimmt. Deshalb werde ich Dich beim nächsten Regenschauer auch auf dem Parkplatz stehen lassen, wenn Du wieder eine Motorpanne hast.“ Karen stand plötzlich mit verschränkten Armen vor ihr und sah sie prüfend an.
„Was? Wie?“ Sarah blickte erschrocken zu ihr auf. Dann sah sie eine leicht grinsende Anita vor sich sitzen und ein Stück neben ihr in der Seitentür stand Frau Staller, die entschuldigend mit den Schultern zuckte.
„Nun ja“, meinte Karen, „Frau Staller hat mich an der Vordertür beim Lauschen erwischt und sie meinte, es wäre einfacher das Gespräch mit zu bekommen, wenn ich es vom Seiteneingang aus tue. Ich weiß auch nicht warum, aber sie meinte wohl, dass es wichtig ist, dass ich höre, was Du zu sagen hast.“
„Und? War es das?“, fragte Sarah unsicher.
„Ja, das war es.“ Jetzt brachen auch bei Karen alle Dämme und sie nahm Sarah in den Arm. „Du bist wirklich eine blöde Kuh“, flüsterte sie ihr ins Ohr. Dann ließ sie Sarah wieder los und fügte hinzu: „Und solltest Du jemals wieder heimlich abhauen, steche ich höchstpersönlich die Reifen an Bonnie ab.“
„Das musst Du nicht, versprochen.“ Sarah wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Aber wie geht es jetzt mit Dir weiter?“, fragte sie Karen.
„Ganz einfach, ich nehme Dich mit zu mir nach Hause und Du machst mir endlich den Garten so schön, wie Du es angekündigt hast.“
„Und danach?“
„Was, danach?“
„Wo willst Du jetzt hinziehen?“
„Wieso hinziehen? Ich habe nicht vor, aus dem Haus auszuziehen.“
„Und die vierköpfige Familie, an die Du Dein Haus verkauft hast?“
„Die gibt es nicht“, grinste Karen und wandte sich an Frau Staller: „Ich hoffe, Sie nehmen mir diese kleine Lüge nicht übel.“ Frau Staller schüttelte schnell den Kopf und antwortete: „Somit wären wir quasi quitt, was kleine Notlügen angeht.“
„Stimmt“, stellte Karen fest und schaute Sarah, „da wir gerade schon bei unseren kleinen Geheimnissen sind, hast Du eigentlich noch mehr Namen und Hobbys, von denen Du mir lieber gleich erzählen willst?“
„Nein, Heike Rassal ist mein einziges Pseudonym und ich habe auch kein weiteres Hobby. Aber erstens brauche ich auch etwas für den Winter, wenn ich im Garten nicht allzu viel machen kann und zweitens ist es genau genommen kein anderer Name. Die Buchstaben meines Namens stehen nur in der falschen Reihenfolge.“
„Das verstehe ich jetzt nicht“, mischte sich Anita wieder in das Gespräch ein, die sich bis jetzt zurück gehalten hatte.“
„Mein richtiger Name ist Sarah Kiesel“, erklärte Sarah, „und wenn man die Buchstaben neu zusammensetzt ergeben sie den Namen Heike Rassal.“
Anita fing an, die Buchstaben auf ihrer signierten Ausgabe im Geiste zu tauschen. „Raffiniert“, gab sie zu, als sie zu dem Ergebnis gekommen war, dass es stimmte.
„Ich will nicht stören“, mischte sich nun auch Frau Staller ein, „aber es ist schon spät und ich würde den Laden gerne schließen.“
„Natürlich, kein Problem. Muss ich Ihnen noch
Weitere Kostenlose Bücher