Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
die Decke.“
Tanja war froh, dass ihr Opa wieder auf dem Weg der Besserung war und ging zum Ausgang. Die letzten Meter zu ihrem Auto musste sie rennen, weil es begonnen hatte zu regnen. „Das nächste Mal denk an einen Schirm“, sagte sie laut vor sich hin, als sie im Auto saß.
Daheim angekommen, gönnte sie sich erst einmal eine heiße Dusche, bevor sie noch eine Kleinigkeit aß und schließlich ins Bett ging. In der Nacht träumte sie von kleinen Mäusen mit braunen Augen.
Am nächsten Morgen wachte Tanja mit leichten Kopfschmerzen auf. Das hatte sie in letzter Zeit öfters. Wahrscheinlich kam es vom Stress in der Arbeit. Nach einem schnellen Frühstück verließ sie die Wohnung und kam überpünktlich beim Arbeiten an. Sie wollte Krause Junior keinerlei Angriffsfläche bieten. Da er an diesem Tag später kam, konnte sie ihm den ganzen Morgen ohne Probleme aus dem Weg gehen. In der Mittagspause eilte sie ins Krankenhaus und war gespannt, wie gut ihr Opa die Operation überstanden hatte.
„Hallo, mein Kind“, begrüßte er sie mit müden, aber klaren Augen.
„Wie geht es Dir, Opa?“
„Ich bin noch ziemlich müde und mir ist noch ein wenig schlecht. Die Ärztin meint, das müsste sich im Laufe des Tages ändern. Spätestens heute Abend sollte ich wieder ganz normal essen können.“
„Das freut mich. Und was machen die Schmerzen?“
„Die Medikamente helfen.“
„Dann will ich Dich nicht weiter stören“, Tanja merkte, dass er wirklich noch sehr müde war, „ich komme heute Abend wieder.“
Als sie wieder auf den Gang hinaus trat, sah sie sich um, und hoffte, vielleicht noch einmal Frau Dr. Maus zu sehen. Immerhin dürfte sie als Enkelin die behandelnden Ärzte fragen, wie es ihrem Großvater ging. Das war natürlich der einzige Grund, warum sie die Ärztin aufsuchen wollte. Nachdem sie sich das überzeugend eingeredet hatte, klopfte sie am Schwesternzimmer. „Entschuldigen Sie, ist Frau Dr. Maus hier?“
„Nein, tut mir leid“, antwortete die Schwester. Eigentlich hätte Tanja damit rechnen können. Immerhin hatte sich die junge Ärztin die ganze Nacht hier im Krankenhaus um die Ohren geschlagen. Wahrscheinlich war sie morgens zum Schlafen heim gegangen und frühstückte jetzt erst.
„Die Frau Doktor ist gerade in einer Besprechung. Es wird wohl noch etwa eine halbe Stunde dauern, bis sie wieder kommt. Wenn Sie nicht so lange warten wollen, können Sie nachher auch gerne anrufen.“
„Danke, so wichtig ist es nicht.“
Auf dem Rückweg zum Elektronikmarkt hielt Tanja bei einer Imbiss Bude und gönnte sich eine Currywurst mir Pommes, damit sie wenigstens noch etwas Warmes im Bauch hatte, bevor es weiterging. Während dem Essen merkte sie, wie sie sich immer mehr verkrampfte und das Kopfweh langsam zunahm. Es war eindeutig, dass sich an ihrer jetzigen Arbeitssituation etwas ändern musste, sonst würde ihr Köper immer mehr rebellieren. Da sie noch früh genug dran war, würde sie sich eine Zeitung besorgen und später auch noch im Internet auf Stellensuche begeben. Die wärmende Wurst hatte ihr wieder ein bisschen Kraft gegeben und sie holte gleich eine Zeitung vom Kiosk schräg gegenüber.
Die Zeitung las sie noch im Auto, musste aber schnell feststellen, dass in der Gegend zur Zeit keine Einzelhandelskauffrauen gesucht wurden. Mit etwas gebremsterem Enthusiasmus setzte sie sich in ihrem Büro an den PC und durchforstete das Internet. Aber auch hier fand sich leider nichts in der Nähe und fortziehen wollte sie eigentlich nicht. Sie war hier in der Stadt aufgewachsen und fühlte sich auch wohl. Es musste also irgendwie anders gehen.
„Da ist ja unsere Frau Klein. Ich habe sie den ganzen Vormittag noch gar nicht gesehen.“ Plötzlich stand der Junior-Chef vor Tanja und machte Anstalten, um den Schreibtisch herum zu kommen. Tanja konnte gerade noch das Fenster mit den Stellenangeboten schließen.
„Sie haben doch nicht etwa Geheimnisse vor mir?“ Nun stellte er sich ganz nah hinter sie und beugte sich herunter, so dass sein Kopf ganz nah an ihrem war. Tanja ertrug die Situation nicht und sie stand sofort auf. „Ich werde mir jetzt noch einen Kaffee holen, bevor meine Mittagspause zu Ende ist“, erklärte sie und drückte sich an ihrem Chef vorbei, der keine Anstalten machte, ein Stück zur Seite zu gehen. Am liebsten hätte sie ihm die Currywurst vor seine Füße gekotzt.
„Das trifft sich gut, ich wollte auch gerade einen holen.“ Sofort folgte der Junior-Chef ihr aus
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