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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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ihr fast die Luft weg.
    „Hat hier jemand eingebrochen?“, schoss es aus Anette heraus.
    „Nein“, antwortete Tanja, „das wird Tante Sigi gewesen sein. Offensichtlich hat sie irgendwas gesucht.“
    „Das Bernsteinzimmer? Dein Opa hat doch selbst gesagt, dass er nichts Wertvolles mehr besitzt. Oder war das gelogen?“
    „Soviel ich weiß, nicht. Vielleicht hat sie auch nur das Sparbuch gesucht, um sicher zu gehen, dass ich nicht damit durchbrenne. Hätte sie mich gefragt, hätte ich ihr gleich sagen können, dass er es im Bücherregal aufbewahrt hat.“
    Tanja setzte sich auf das Sofa und sah sich im Raum um. Als ihre Augen an dem Sessel hängen blieben, auf dem ihr Opa immer gesessen hatte, kamen ihr wieder die Tränen hoch. Anette setzt sich neben sie und nahm sie in den Arm. Sie ließ Tanja weinen und hielt sie einfach nur fest.
    Nach einer Weile löste sich Tanja und putzte die Nase. „So, dann will ich die Sachen mal aufräumen. Auch wenn das jetzt vielleicht keinen Sinn mehr macht“, sagte sie leise vor sich hin. Sie nahm die Tasche und die Papiertüten und versorgte den Inhalt im Schlafzimmer und im Bad. Als sie fertig war, kam sie ins Wohnzimmer zurück, wo Anette sich die Fotos an den Wänden und im Regal ansah. „Ich habe alles verstaut. Wir können wieder gehen.“
    „Willst Du Dir nicht gleich ein paar Andenken mitnehmen?“, fragte Anette vorsichtig.
    „Ich weiß es nicht“, zögerte Tanja, „das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich käme mir vor wie ein Leichenfledderer. Ich meine, er ist doch noch nicht einmal unter der Erde.“
    „Das kann ich nachvollziehen. Ich möchte nur nicht, dass Deine Tante hier alles leer räumt, bevor Du Dir die Sachen gesichert hast, die Dir wichtig sind. Auf jeden Fall solltest Du die Angelausrüstung holen. Frag mich nicht warum, aber ich könnte mir mittlerweile gut vorstellen, dass sie die als erstes entsorgen würde.“
    Tanja sah Anette etwas verwundert an. „Genau das hat mein Opa auch schon gesagt. Dass ich als erstes in die Wohnung gehen und seine alten Angelsachen holen soll.“
    „Na siehst Du, dann machen wir das jetzt. Wo hat er sie denn?“
    „Im Keller, soviel ich weiß.“
    „Gibt es dazu auch einen Schlüssel?“
    „Ja, den hatte er immer in der Abstellkammer hängen.“ Tanja eilte davon und kam mit Schlüssel zurück. „So wie es aussieht, hat sie den nicht gefunden. Aber lassen wir uns überraschen.“
    Gemeinsam gingen sie in den Keller runter und mit jeder Stufe, die sie nach unten ging, hatte Tanja die Befürchtung, dass ihre Tante die Sachen tatsächlich vielleicht schon weggeschmissen hatte. Ihre Sorge war jedoch unbegründet. Offenbar war sie nicht im Kellerraum gewesen. Die Angeln standen in der Ecke und der Angelkasten daneben. „Gott sei Dank.“ Tanja musste zugeben, dass sie doch erleichtert war, die Sachen noch vorzufinden. Sie verstauten beides in Tanjas Fahrzeug und standen sich dann unschlüssig gegenüber. „Gab es noch etwas im Keller, das Du gerne behalten möchtest?“, fragte Anette.
    „Nein, eigentlich nicht.“
    „Dann würde ich den Kellerschlüssel wieder zurückhängen. Sonst hetzt Dir Deine Tante noch die Polizei auf den Hals.“
    „Du hast wahrscheinlich recht, aber den Nachschlüssel nehme ich lieber an mich. Dann bringe ich jetzt noch schnell den Kellerschlüssel hoch. Du brauchst nicht zu warten.“
    Anette lachte: „Du willst mich wohl los werden?“
    „Nein, so war das nicht gemeint“, sagte Tanja schnell, „ich weiß so schon nicht, wie ich Dir danken soll, dass Du mitgekommen bist. Ich will Dich nur nicht noch länger aufhalten.“
    „Ist schon in Ordnung. Ich sollte wirklich los, oder kann ich sonst noch irgendwas für Dich tun?“
    „Könntest Du morgen mit zur Beerdigung kommen?“ rutschte es aus Tanja heraus, die sich gleich danach auf die Zunge biss.
    „Ich muss morgen leider wieder den ganzen Tag arbeiten.“
    „Tut mir leid, das wollte ich eigentlich auch gar nicht fragen. Ich habe nur so einen Horror davor. Es werden bestimmt nicht viele Leute kommen, aber außer meiner Tante werde ich niemanden kennen und wenn, dann nur vom Sehen.“
    „Du schaffst das schon. Wenn es zu schlimm wird, dann denk einfach daran, wie ihr zusammen gelacht habt oder wie ihr im Krankenhaus mit Auto und Flugzeug gespielt habt. Dein Opa würde sich bestimmt freuen, wenn Du morgen mit solch schönen Gedanken bei der Trauerfeier bist. Um wie viel Uhr geht es los?“
    „Um drei Uhr in der

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