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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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fluchtartig den Raum.
    „Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht geglaubt habe.“ Der Chef sah sie mit traurigen Augen an. Er legte kurz seine Hand auf ihre Schulter, dann verließ er ebenfalls den Raum. Tanja saß noch eine Weile am Tisch. Das Wasser hatte zwar gekocht, aber Lust auf Tee hatte sie keine mehr, weshalb sie mit leeren Händen wieder in ihr Büro zurück ging. Den Rest des Tages sah sie weder Vater noch Sohn und da sie nichts gegenteiliges mehr hörte verließ sie früher das Geschäft, um sich zum Friedhof aufzumachen.
    Das Wetter meinte es gut mit ihnen. Es war zwar kalt, aber es regnete nicht. Als es auf 15 Uhr zu ging, versammelten sich ein paar Menschen bei der Kapelle. Neben ihrer Tante, die eine gigantische Trauershow hinlegte, waren meist ältere Leute vom Jahrgang ihres Opas da. Bevor sie gerade rein gehen wollte, entdeckte sie zu ihrer Überraschung vor der Kapelle dann doch ein bekanntes Gesicht. „Anette? Ich dachte Du musst arbeiten?“
    „Ein Kollege springt zwei Stunden für mich sein. Ich muss nachher auch gleich wieder gehen.“
    Tanja fiel ihr vor Freude um den Hals. „Ich danke Dir vielmals. Ich komme mir hier nämlich sehr verloren vor.“
    „Kein Problem, aber lass uns rein gehen.“
    Tanja setzte sich mit Anette in der Kapelle in die zweite Reihe. Ihre Tante saß in der ersten Reihe und verbrauchte ein Taschentuch nach dem anderen. Der Pfarrer hielt sich kurz und sie waren schnell wieder draußen, um den Sarg in die Erde zu bringen. Tanja hielt sich die ganze Zeit tapfer. Doch nachdem sie Erde ins Grab geworfen hatte, wurde sie von einem Weinkrampf geschüttelt. Anette nahm sie an der Hand und zog sie an sich. Nach und nach verließen die Teilnehmer der Beerdigung den Friedhof. Tanja stand noch kurz mit Anette am Eingangstor, da kam ihre ehemalige Ausbilderin auf sie zu. Tanja hatte sie vorher gar nicht wahr genommen. „Es tut mir leid, ich habe es heute morgen in der Zeitung gelesen“, erklärte sie. „Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn Du reden willst.
    „Vielen Dank.“ Tanja war wirklich dankbar für diese Geste.
    „Und auch das andere Angebot gilt immer noch. Ich würde mich wirklich freuen, wenn Du das Geschäft übernehmen würdest.“
    „Ich weiß und ich werde mich jetzt tatsächlich an die Bank wenden. Da ich gekündigt habe, sollte ich mich um meine Zukunft kümmern.“
    „Das ist schön“, sagte die andere und drückte sie noch einmal zum Abschied, während Anette nur mit fragendem Blick daneben stand.
    „Du hast gekündigt?“, fragte sie schließlich. „Wann?“
    „Gestern. Aber das erzähle ich Dir mal in Ruhe.“
    „Heute Abend zum Beispiel?“
    „Wenn Du Zeit hast?“
    „Die habe ich.“
    „Wo sollen wir uns treffen?“
    „Am besten, ich komme nach dem Dienst zu Dir nach Hause.“
    „Ist in Ordnung.“
    „Schön, dann bis heute Abend.“ Anette wollte gerade gehen als Tante Sigi auf Tanja zugestürmt kam.
    „Du hinterlistiges Miststück“, fuhr sie Tanja an, „wo hast Du das ganze Geld hin?“
    „Was?“ Tanja wusste nicht, was ihre Tante von ihr wollte und Anette entschied sich, doch noch nicht zu gehen.
    „Du weißt genau, was ich meine. Was hast Du mit Vaters ganzem Geld gemacht?“
    „Was denn für Geld?“
    „Das Geld, das Du all die Jahre über von seinem Konto abgeräumt hast.“
    „Sag mal spinnst Du?“, wurde nun Tanja etwas ungehalten.
    „Ich habe die ganzen alten Kontoauszüge durchgeschaut und mein Vater hat immer wieder Geld abgehoben. Vielmehr als er im Monat eigentlich verbrauchen würde. Das hat er doch sicher Dir zugeschoben oder hast Du das Geld sogar noch selbst abgehoben?“
    „Ich glaube, Du hast sie nicht mehr alle. Ich habe von Opa zweimal im Jahr Geld bekommen. Am Geburtstag und an Weihnachten. Und das waren jeweils fünfzig Euro. Mehr nicht.“
    „Lüg mich nicht an. Wahrscheinlich hast Du das Geld mit Deinen ganzen Lesbenflittchen ausgegeben. Die hier hast Du offensichtlich auch schon um den Finger gewickelt.“ Die Tante blickte verächtlich zu Anette.
    „Es reicht!“ Tanja machte einen Schritt auf ihre Tante zu und sagte mit vor Wut zitternder Stimme: „Es ist besser, wenn Du jetzt gehst.“ Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt und wenn ihre Tante nicht wirklich in diesem Moment gegangen wäre, hätte sie für nichts mehr garantieren können.
    „Es tut mir leid“, sagte sie zu Anette, die immer noch nicht ganz glauben konnte, was sich da gerade abgespielt hat.
    „Das war gerade der

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