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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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Friedhofskapelle. Immerhin das hat mir meine Tante mitgeteilt.“
    „Wenn Du willst, können wir uns morgen Abend wieder treffen. Irgendwo was trinken gehen. Ich habe wieder um 19 Uhr Feierabend.“
    „Das ist sehr lieb von Dir. Ich weiß aber noch nicht, ob mir abends danach ist.“
    „Wir machen es so. Ich gebe Dir meine Nummer und Du meldest Dich abends, wenn Du weggehen willst.“ Anette kramte einen Zettel hervor und schrieb ihre Handynummer darauf. Sie drückte Tanja den Zettel in die Hand und nahm sie noch spontan in den Arm. „Dann vielleicht bis morgen“, sagte sie und stieg in ihr Auto.
    Tanja sah ihr nach, bis sie um die Ecke bog. Sie war wirklich froh, dass Anette sie begleitet hatte. „Ich danke Dir“, sagte sie mit dem Blick zum Himmel. Sie war sich sicher, dass ihr Opa, wo immer er jetzt auch war, seine Finger im Spiel hatte.
    Als sie heim kam, stellte sie den Angelkoffer in eine Ecke im Wohnzimmer und machte sich eine Tasse Tee. Nach Essen hatte sie kein Bedürfnis. Die warme Flüssigkeit in ihrem Bauch reichte völlig aus und tat gut. In der Nacht schlief sie unruhig und am nächsten Morgen wäre sie am liebsten im Bett geblieben, um den Tag einfach zu verschlafen. Es wäre so einfach.
    Doch sie wollte ihrem Opa diese letzte Ehre erweisen. Und das Gespräch mit dem Senior-Chef würde sie auch überstehen. Er würde wahrscheinlich versuchen, sie umzustimmen. Aber ihr Entschluss stand fest. Sie würde nur noch bis Ende des Quartals dort arbeiten.
    Um Zeit zu sparen ging sie schon mit einer schwarzen Hose ins Geschäft. Eine schwarze Bluse legte sie in ihr Auto, damit sie direkt von der Arbeit zur Trauerfeier fahren konnte. Als sie an ihrem Arbeitsplatz ankam, hatte sie das Gefühl, dass die Kollegen ihr aus dem Weg gingen. Sie war sich sicher, dass alle den Knall vom Vortag mitbekommen hatten. Gegen 10 Uhr kam der Senior-Chef in ihr Büro. „Hätten Sie nun einen Augenblick Zeit für mich?“, fragte er freundlich.
    „Natürlich, gerne. Kommen Sie rein.“
    „Ich würde das alles gerne bei einer Tasse Tee besprechen. Ich finde, das ist dann nicht so förmlich.“
    „Wenn sie wollen.“ Tanja folgte dem Chef in den Aufenthaltsraum, wo er den Wasserkocher befüllte.
    „Geht es Ihnen nicht gut, Frau Klein?“ Er sah sie besorgt an. „Ich kann mir vorstellen, dass das alles gerade sehr anstrengend ist. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass Sie noch mehr belastet.“
    Den Senior-Chef hatte Tanja schon immer gemocht und da seine Frage mitten ins Schwarze traf, kamen ihr sofort die Tränen hoch. „Sie haben recht“, wollte Tanja nicht lange drum herum reden, „mein Großvater ist am Wochenende gestorben. Er hat mir sehr viel bedeutet. Heute Nachmittag ist die Beerdigung.“
    Der Senior-Chef war sichtlich bewegt. „Das tut mir leid“, sagte er und nahm sie kurz in den Arm. „Wissen Sie was, in diesem Fall werde ich heute meine geheime Teemischung mit Ihnen teilen. Die hilft auch beim größten Kummer. Und Sie erzählen mir ein wenig von ihrem Großvater.“
    „Danke, aber das müssen Sie nicht.“
    „Doch, doch. Das will ich. Warten Sie einen Moment, ich habe den Tee nebenan versteckt. Gehen Sie nicht weg, ich komme gleich wieder.“
    Der Senior Chef ging in den Nebenraum, wobei er die Tür offen stehen ließ. Kurz darauf öffnete sich eine andere Tür und Krause-Junior platzte in den Aufenthaltsraum. Er war offenbar überrascht, sie hier zu sehen. „Was machst Du denn noch hier. Ich dachte, Du hast gekündigt?“
    „Ich arbeite hier noch so lange, wie ich es aufgrund der Kündigungsfrist muss“, sagte Tanja ruhig.“
    „Auch recht“, antwortete der Junior während er sich einen Kaffee einschenkte. „Dann habe ich ja doch noch ein wenig Zeit.“
    „Zeit?“ Tanja sah ihn fragend an.
    „Um Dich auf Vordermann zu bringen. Dass Du angeblich eine geile Lesbe bist, macht die Sache nur noch interessanter. Und warte nur, Du alte Schlampe, ich krieg Dich schon noch und dann wirst Du froh sein, dass Du wieder weißt, wie der Hase läuft.“ Bei diesen Worten strich er ihr durch das Haar. Tanja saß nur noch versteinert da.
    „Und ich Dummkopf habe Dir immer wieder geglaubt“, sagte plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund. Krause-Junior fuhr vor Schreck herum und sah seinen Vater in der Tür zum Nebenraum stehen.
    „Ich kann das alles erklären, Vater“, stammelte der Junior.
    „Das bezweifle ich. Geh mir aus den Augen“, zischte er seinen Sohn an und der verließ auch

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