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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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fühlen würde. Wütend machte sie nur der fahle Beigeschmack des Ganzen, nämlich dass dieses Arschloch sie nun in den Dreck ziehen würde. Eigentlich konnte es ihr egal sein, denn es wussten schließlich alle, wer hier wen angemacht hatte. Nur der Senior-Chef, der wusste es nicht und seine Meinung war ihr schon immer wichtig gewesen. Aber es würde nichts bringen, dagegen anzukämpfen, deshalb musste sie diese Kröte schlucken und in die Zukunft schauen.
    Sie machte sich nun wieder an ihre Arbeit, weil sie sich nicht nachsagen lassen wollte, dass sie alles schleifen lassen würde, nur weil sie gekündigt hatte. Kurz darauf klopfte es und der Senior-Chef  stand in der Tür. „Frau Klein, ich habe heute Nachmittag einen Termin außer Haus, aber ich würde gerne noch einmal alleine mit Ihnen über die ganze Sache sprechen. Schlafen Sie noch einmal darüber und morgen reden wir dann in Ruhe bei einer Tasse Tee.“
    „Ist in Ordnung“, sagte sie. Wenn der Chef mit einem Tee trinken wollte, dann war es wirklich immer etwas Besonderes. Meistens wurde dann über die Zukunft des Mitarbeiters gesprochen, weil der Chef sehr zufrieden mit ihm war.
    Tanja arbeitete ihre liegen gebliebenen Stapel auf dem Schreibtisch ab und hängte sogar eine Überstunde dran. Erst nach 18 Uhr verließ sie das Geschäft und fuhr zum Krankenhaus. Auf dem Weg vom Parkplatz in das Gebäude wurden ihre Beine immer schwerer. Ohne den Aufzug hätte sie es wahrscheinlich nie in den zweiten Stock geschafft. Je näher sie der Station kam, desto mehr drückten sich Tränen in ihre Augen. Vor dem Stationszimmer blieb sie stehen. Eine der Schwestern erkannte sie und kam zu ihr heraus. „Mein herzliches Beileid“, sagte sie. „Wollen Sie die restlichen Sachen Ihres Großvaters holen?“ Tanja nickte. „Einen Moment bitte. Ich hole sie.“ Tanja kam sich ziemlich verloren vor, wie sie so auf dem Gang stand und ins Leere starrte. Auch in ihrem Kopf herrschte Leere. „Sie können gerne reinschauen, ob etwas fehlt.“ Die Krankenschwester stand schon wieder neben ihr und stellte die Tasche auf den Boden, die Tanja ihrem Opa vor ein paar Tagen noch notdürftig gerichtet hatte. Zusätzlich noch eine große Papiertüte, die wohl vom Krankenhaus gestellt worden war. „Den Geldbeutel mitsamt seinen Papieren hat die Tochter schon gestern geholt.“
    „Danke“, sagte Tanja, „es wird schon alles vollständig sein.“ Sie drehte sich mit den Sachen um und wollte schon Richtung Ausgang laufen, da kam Anette von hinten heran geeilt.
    „Willst Du nicht auf mich warten? Ich habe gleich Feierabend.“
    „Warten?“ Tanja sah sie etwas verwirrt an.
    „Ich habe Dir doch gestern am Telefon angeboten, dass ich mit in die Wohnung von Deinem Opa komme. Außer Du willst alleine hin“, fügte sie schnell noch hinzu.
    „Es tut mir leid. Ich bin heute etwas durch den Wind und habe gestern wohl nur mit einem Ohr zugehört. Du würdest wirklich mitkommen?“
    „Ja, habe ich doch gesagt.“
    Tanja zögerte einen Moment.
    „Ich komme gerne mit. Erstens habe ich heute Abend noch nichts vor und zweitens habe ich es Deinem Opa versprochen, dass ich auf Dich aufpasse.“ Sie versuchte Tanja ein kleines Lächeln zu entlocken und tatsächlich hoben sich Tanjas Mundwinkel ein klein wenig nach oben.
    „Schön, dann warte ich unten in der Eingangshalle auf Dich.“
    „Gut, ich muss noch die Übergabe an die Nachtschicht machen, mich umziehen und dann komme ich runter.“
    Tanja musste wirklich nicht lange warten, bis Anette bei ihr auftauchte. „Am besten ich fahre hinter Dir her zu der Wohnung. Dann musst Du mich nachher nicht wieder zurück zum Krankenhaus fahren.“
    „Ist Dein Auto denn schon repariert?“
    „Repariert nicht wirklich. Nur notdürftig geflickt. Ich muss mir ein Neues suchen, aber im Moment habe ich dafür weder den Nerv noch das Geld.“
    „Okay, dann warte ich an der Ausfahrt vom Parkplatz auf Dich. Es ist auch nicht weit von hier.“
    Die beiden kamen problemlos zusammen vor der Wohnung von Tanjas Opa an. „Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der mich ins Haus lässt“, erklärte Tanja, „der Ersatzschlüssel ist nämlich drinnen versteckt.“ Wie auf Kommando kam in diesem Moment ein Kind aus dem Haus gelaufen und Tanja konnte mit Anette hinein. Anette half Tanja, die Sachen von ihrem Opa nach oben zu tragen. Vor der Wohnung angekommen holte Tanja den Schlüssel aus seinem Versteck und schloss die Wohnung auf. Als sie ins Wohnzimmer trat, blieb

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