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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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hatte.
    „Ich brauche keine Strafpredigt. Du bist derjenige, der im Baum festsitzt.“
    „Ich sitze nicht fest.“ Unverzüglich fing er an, nach unten zu klettern.
    „Was hast du da eigentlich versucht?“
    „Höher zu kommen.“
    „Höher? Hast du Drogen genommen? Dein Benehmen scheint mir …“ Lilah verstummte, als er die letzten Äste ignorierte und auf den Boden sprang.
    „Können wir bitte das Thema wechseln?“ Er funkelte sie an, und ihr Blut begann, noch schneller in den Adern zu pulsieren. „Ich bin nicht mitten in der Nacht hergefahren, um aus Nostalgie Steine an deine Fensterscheibe zu werfen. Na ja, ein bisschen schon“, erklärte er und lächelte.
    „Ich bin sicher, das Ganze ist … total harmlos, aber …“
    „Es ist nicht im Mindesten harmlos. Ich werde sagen, was ich zu sagen habe, ob du es hören willst oder nicht. Doch bevor ich dir mein Herz ausschütte, würde ich gern wissen, ob meine Baumaktion für dich eine … nicht unliebsame Überraschung gewesen ist.“
    Lilah spürte mittlerweile ein solches Kribbeln, dass sie seinen Worten nur noch schwer folgen konnte. „Du willst mir dein Herz ausschütten?“
    „Ja.“
    „Und du bist noch immer frei?“
    „Natürlich. Also freust du dich, mich zu sehen?“
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und ihr wurde immer schwindliger. „Wie bitte?“
    „Verdammt, Lilah, ich will wissen, ob du dich freust, mich zu sehen.“
    „Pscht, ja“, erwiderte sie leise. Er hatte so laut gesprochen, dass er jeden im Haus wecken konnte. „Ich freue mich, dass du da bist, und ich freue mich sehr, dass du mir dein Herz ausschütten willst. Nicht, dass du es tun müsstest“, sprudelte sie nervös heraus. „Wir können auch einfach … herumhängen. Ich meine, sofern du jetzt nicht reden möchtest. Dann …“
    Gus zog sie in die Arme, beugte sich zu ihr und verschloss ihren Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Lilah versuchte, jede Einzelheit zu bemerken. Seine Hand an ihrem Rücken. Seine Schenkel an ihren. Seine andere Hand an ihrem Hinterkopf, als befürchtete er, sie könnte zurückweichen. Seine Lippen, die ihre begierig in Besitz nahmen.
    Er küsste sie erst stürmisch, dann zärtlich und erkundend.
    Lilah legte ihm die Arme um den Nacken und zerzauste sein Haar. Auch wenn es zwischen ihnen mehr Fragen als Antworten gab, sollte es sie jetzt nicht hindern, ihm ihre Gefühle zu zeigen. Sie ließ die Zungenspitze über seine Lippen gleiten und erbebte ein ums andere Mal, während sie sich an den Mann presste, der sie erregte wie sonst niemand – und wie es kein anderer jemals tun würde.
    Vielleicht hätten sie bis zum Morgengrauen unter dem Baum gestanden, sich festgehalten und geküsst, um die Nähe zu genießen, die sie so lange entbehrt hatten. Aber irgendwann richtete Gus sich auf und blickte sie an.
    „Ich bin nicht hier, um eine Nacht mit dir zu verbringen oder um herumzuhängen. Ich will wesentlich mehr“, erklärte er atemlos. „Ich wünschte, ich wäre für dich da gewesen. Hätte ich gewusst … Wäre ich kein solcher Idiot gewesen … und nicht im Gefängnis … dann wäre ich da gewesen. Ich würde mich am liebsten selbst erwürgen, weil ich dich alles allein habe durchmachen lassen.“
    Lilah schüttelte den Kopf. „Ich wünschte auch, ich könnte die Zeit zurückdrehen und dann vieles anders machen.“ Zärtlich legte sie ihm eine Hand an die Wange. „Ich wünschte, ich hätte meinen Freundinnen schon lange vor jenem Tag von meiner Liebe zu dir erzählt“, fuhr sie leise fort, denn sie hatte Angst, die Stimme könnte ihr versagen. „Ich wünschte, wir hätten sie nie verheimlicht. Ich wünschte, ich hätte mich nicht so danach gesehnt, von der ganzen Welt geliebt zu werden, und dadurch die einzig wichtige Liebe zerstört. Kannst du mir verzeihen, Gus?“ Beunruhigt kaute sie an der Unterlippe.
    „Nein, nicht“, meinte er sanft. „Ich habe dich wieder und wieder ermahnt, das Kauen zu lassen, weil du dich sonst irgendwann um deinen halben Mund bringst.“ Liebevoll zeichnete er die Konturen nach. „Und er raubt mir den Verstand, wie er ist.“
    „Man kann sich nicht um seinen Mund bringen.“ Lilah lächelte.
    „Genauso wenig kannst du dich um meine Liebe bringen.“ Er umfasste ihr Kinn, um sicherzustellen, dass sie ihn weiter ansah. „Ich kann die Schmerzen vergessen, sowohl die, die ich empfunden habe, als auch die, die ich verursacht habe. Was ich nicht vergessen kann und möchte, ist das Gefühl, wie es ist, von

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