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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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sich räuspern. „Ich hatte sie seit der Geburt nicht gesehen.“
    Gus hatte ihr inzwischen den Rücken zugekehrt, sodass sie noch viel weniger abschätzen konnte, was in ihm vorging. „Grace war eine gute Freundin. Wir sind übereingekommen, dass eine Adoption für alle Beteiligten das Beste wäre. Ich wusste, dass sie eine wunderbare Mutter sein …“
    „Bree hatte eine Mutter!“ Gus fuhr herum. „Und einen Vater. Hast du daran gedacht, als du die Adoption beschlossen hast? Hätte ich nicht irgendwelche Papiere unterschreiben müssen? Oder hast du erzählt, der Vater sei unbekannt?“
    Zumindest beschuldigte er sie nicht, ihn betrogen zu haben. „Der Vater war im Gefängnis, Gus.“ Ihre Stimme klang eher traurig als vorwurfsvoll. „Und du hast dich geweigert, mit mir oder Onkel Harm zu reden. Aber ich bin nicht sicher, ob ich es dir überhaupt gesagt hätte“, gestand sie leise. „Wie hätten wir dem Kind verantwortungsvolle Eltern sein können? Dein und mein Leben waren absolut chaotisch. Ich hatte mehr schlecht als recht die Highschool beendet, und du warst ein Schulabbrecher. Außerdem hatte ich schreckliche Angst …“
    „Was glaubst du, wie ich mich in der Zelle gefühlt habe, in dem Bewusstsein, dass der einzige Lichtblick in meinem Leben zerstört war? Wenn du vielleicht …“ Er schwieg unvermittelt und senkte den Kopf. Als er wieder aufsah, schienen seine Augen plötzlich um Jahre gealtert. „Wusstest du schon von der Schwangerschaft, als ich deine Unterhaltung mit deinen Freundinnen mit angehört habe?“
    „Nein“, antwortete sie ehrlich, und er wirkte nicht mehr ganz so wütend.
    „Was nun, Lilah? Und wie viel weiß Bree?“
    „Gar nichts. Außer, dass sie adoptiert wurde. Für sie war Grace ihre Mutter. Und mich mag sie nicht einmal besonders, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest.“
    Es musste noch vieles beredet werden, aber im Moment wollte Gus nur eines klarstellen. „Ich möchte sie aufwachsen sehen. Falls du vorhast, mit ihr wieder aus Kalamoose zu verschwinden, werde ich das nicht widerspruchslos hinnehmen.“
    Lilah wurde unendlich traurig. Nicht, weil sie Bree geboren oder sie zur Adoption freigegeben hatte, um ihr den besten Start ins Leben zu ermöglichen, sondern weil sie ihr diesen guten Start nicht selbst hatte bieten können. Und weil Gus und sie sich nicht hatten festhalten und ihre Tochter schaukeln können.
    Er starrte an Lilah vorbei, als wäre es ihm unerträglich, sie anzusehen. „Fünf Jahre“, sagte er leise und lachte bitter auf. „So lange habe ich darauf gewartet, dass du zurückkommst. Ich konnte keine andere Frau ansehen. Und noch Jahre danach …“ Er schüttelte den Kopf. „Egal … Eigentlich sollte ich jetzt erleichtert sein.“ Er raufte sich die Haare und funkelte Lilah wieder wütend an. „Bree hat also keine Ahnung, dass du ihre …“
    „… dass ich ihre biologische Mutter bin“, vollendete Lilah den Satz. „Nein. Grace und ich hatten uns damals auf eine halb offene Adoption geeinigt. Sie hat mir Bilder von Bree geschickt. Ich habe sie jedoch erst kennengelernt, nachdem Grace krank wurde. Als wir die Einzelheiten festlegten, dachte ich, ich würde es wegen Grace und Bree so wollen …“
    „Aber?“
    „Aber ich glaube inzwischen, dass ich meine Tochter wohl nicht sehen wollte, aus Angst, nicht damit umgehen zu können, wenn sie …“ Tränen stiegen in ihr auf. Sie hatte noch mit niemandem darüber gesprochen. „… mich hassen würde, weil ich sie weggegeben habe. Ich wusste nie, wie ich es erklären sollte, dass ich sie liebte, jedoch nicht stark genug war, um ihr die Mutter zu sein, die sie brauchte.“
    Gus sah Lilah noch einen Moment forschend an, bevor er sich abwandte, und sie fühlte sich unendlich einsam.
    Sie wünschte sich sehnlichst, sie könnte sich ihm verständlich machen, nur gab es vielleicht Dinge, wo es einfach nicht gelang.
    Beide schreckten zusammen, als plötzlich an der anderen Zimmertür geklopft wurde. Gus drehte sich um. „Herein!“
    Zögerlich und mit besorgter Miene betrat Loida den Raum. „Das Büro liegt unmittelbar neben der Küche“, begann sie ohne Umschweife. „Die Kinder sind hereingekommen, um sich etwas zu trinken zu holen.“
    Sie musste nicht mehr sagen.
    Lilahs Herz fing wild zu schlagen an, und Gus wurde blass. „Haben sie alles gehört?“, fragte er fassungslos.
    „Das meiste. Ich habe versucht, sie nach draußen zu schicken.“ Unglücklich schüttelte sie den Kopf. „Elan

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