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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Sie geködert?«
    Langsam folgen wir meiner Mutter in die Küche. Mr Morton legt die Stirn in Falten. »Ich habe gestern Pflanzen gekauft, und Riley hat mir vom Meeresgarten erzählt. Und da bin ich schon. Ihre kostenlose Gartenhilfe.«
    Â»Sie müssen ja nicht.«
    Â»Sie vergessen, dass ich den ganzen Sommer über frei habe. Mir ist schrecklich langweilig. Ich brauche Ablenkung.« Er lächelt verkniffen, und ich weiß, dass er seinen Sorgerechtsstreit meint. George setzt sich an den Tisch und streckt die Beine von sich. Seine Stiefel sind schmutzig. Er bemerkt meinen Blick. »O Verzeihung. Ich ziehe sie aus.«
    Ich schüttle den Kopf. »Macht nichts. Jetzt ist sowieso schon alles dreckig.« Mom stellt einen Becher mit schwarzem Kaffee auf den Tisch, einen Tee für mich und einen kleinen, kuhförmigen Sahnekrug. Er rührt etwa einen Teelöffel voll hinein. »Sie meinen, Sie genießen Ihre Sommerferien nicht? Deshalb bin ich überhaupt Lehrerin geworden.« Mom stellt mir einen Teller mit Rührei hin. Mr Morton lehnt ihr Angebot dankend ab.
    Er grinst. »Ich schlafe nicht gern lang. Ich habe mir einen Garten angelegt. Vielleicht züchte ich nächstes Jahr Rosen.«
    Â»Suchen Sie sich Ihre eigene Blume.« Ich lache.
    Er faltet die Hände. »Ich baue einen Hühnerstall mit Platz für zwanzig Hühner.«
    Ich strahle. »Hühner? Ich hab mich schon immer für Hühner interessiert.«
    Â»Ich bringe Ihnen ein paar Eier mit.«
    Â»Vergessen Sie die Eier. Ich brauche den Kot. Das ist unglaublich guter Dünger.« Ich nehme einen Schluck Tee. Mom hat ihn schon so gesüßt, wie ich es mag. Dankbar lächle ich sie an. Sie steht an der Spüle und schrubbt die Rühreipfanne.
    Â»Vielleicht kann Dad dir ja nächstes Mal einen Hühnerstall bauen«, sagt Mom.
    Ich schüttle den Kopf. »Kein Platz mehr.«
    Â»Die fressen auch das Ungeziefer.« Nachdenklich blickt Mr Morton aus dem Fenster und stellt sich dabei zweifelsohne vor, wo man einen solchen Stall sinnvollerweise hinstellen könnte. Ich kenne diesen Blick. Verträumt. Er wendet sich mir wieder zu. »Jedenfalls habe ich Rhose Island Reds und Araukaner. Die legen blaue Eier. Genial für Ostern.«
    Â»Ihre Tochter wird begeistert sein«, sage ich, ohne nachzudenken, weil ich mir die Begeisterung eines kleinen Mädchens vorstelle, wenn es ein blaues Ei entdeckt.
    Mom unterbricht ihren Abwasch und hört zu. Mr Morton trinkt einen sehr großen Schluck Kaffee, stellt seinen Becher ab und steht auf. »Dann mache ich mich mal wieder ans Werk.« Er lächelt, aber seine Augen lächeln nicht mehr mit. Er geht hinaus.
    Â»Was war das denn? Er hat eine Tochter?« Mom trocknet ihre seifigen Hände am Geschirrhandtuch ab.
    Â»Ja, hat er. Es ist kompliziert.« Ich seufze. »Ich hätte sie nicht erwähnen sollen.«
    Â»Er kann sie nicht nicht erwähnen«, sagt Mom sachlich. »Das wäre genauso, also würde man deine Nierenerkrankung ausklammern. Glaub mir, es ist schlimmer, sie zu ignorieren.«
    Ich nehme meinen Teebecher, gehe ins vordere Zimmer und setze mich ans Fenster. Ich verfolge, wie sie draußen arbeiten, und frage mich, wieso ich meinen Mund nicht halten kann.
    Â»Tut mir leid«, sage ich durch die Fensterscheibe.
    Er lacht über etwas, das mein Vater erzählt. Nur ich kann aus meinem Blickwinkel sehen, wie traurig er die Schultern hängen lässt.
    Am Nachmittag haben sie fertig gegraben und sind bereit zum Pflanzen.
    Meine Eltern laden Riley auf eine Pizza ein. Ich muss zu Hause bleiben und mich noch etwas ausruhen.
    Mein Computer meldet mir eine Nachricht von der Schule. Die Prüfungsergebnisse vom Leistungskurs. Nur drei Schüler sind durchgefallen. »Ja!«, platzt es aus mir heraus. Das sollte Dr. O’Malley zeigen, dass meine Lehrmethoden funktionieren. Ein weiterer Jahrgang, ein weiterer Beweis.
    Samantha hat mit Bestnote bestanden. Kluges Kind. Brad dagegen nur mit Ach und Krach.
    Ich traue meinen Augen nicht. Brad hat nur knapp bestanden?
    Ich runzle die Stirn. Seinen Zensuren nach – ganz zu schweigen vom Wissenschaftsprojekt – hätte er viel besser abschneiden müssen. Vielleicht hat er die Schule schleifen lassen, weil es sein letztes Jahr war.
    Ich fahre meinen Computer herunter.
    Draußen sehe ich mir das umgegrabene Beet im Vorgarten an. Sie haben es mit

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