Die Liebe zu Rosen mit Dornen
nicke, sitze aufrecht auf der Couch. Ich werde meiner Mutter sagen müssen, dass ich es getan habe, damit sie nicht der Schlag trifft, falls sie Riley damit sieht. Wenn ich es ihr beichte, sagt sie bestimmt nichts.
Riley reiÃt das Päckchen von ihrer Mutter auf und schüttelt es. Es klappert metallisch. Ein Schmuckstück fällt heraus. Sie reiÃt die Verpackung auf.
Auch ein Glücksbringerarmband.
»Das ist von Juicy Couture«, sagt Riley. Sie klingt, als wollte sie ihre Aufregung verbergen. Das Armband ist goldfarben, überdimensioniert und übervoll mit groÃen, bunten Anhängern: ein Papagei, ein Scotchterrier, ein Eiskaffee mit einem Berg von Sahne und Kristallen obendrauf und andere, die ich nicht sehen kann.
Einer sticht heraus. Ein glitzernder Pizzakarton. Ich öffne die kleine Klappe. Darin liegt eine emaillierte Pizza mit buntem Belag aus Oliven, Paprika und Peperoni. Ich schlucke.
»Sieh dir das an«, sage ich. »Beeindruckend.«
»Diese Dinger kosten um die fünfzig Dollar das Stück«, erklärt Riley nüchtern. Sie legt das Armband in die offene Hand.
Heiliger Strohsack. Da hängen bestimmt fünfzehn Glücksbringer dran. Mit Mühe gebe ich einen nichtssagenden Laut von mir. »Vielleicht hat sie in Hongkong Beziehungen.«
Sie verzieht den Mund. »Ich hätte lieber ein Flugticket gehabt, um sie zu besuchen.« Sie lässt das Juicy-Armband auf dem Tisch liegen und geht in ihr Zimmer. Ich mache mich auf einen Knall gefasst, aber der kommt nicht.
37
Dara und George gehen mit mir zu Brads Party. »Mach keine Szene«, warnt mich Dara. »Nicht da.«
»Warum nicht?«
Sie rümpft die Nase. »Du willst es wie in einem John- Hughes-Film haben. GroÃe Rede vor groÃem Publikum.«
Ich lächle ein wenig. »Ich mag John-Hughes-Filme.«
Es ist eine Lunchparty, Mitte August, kurz bevor Brad sich auf die Reise macht. Vom Golfklub hat man einen Blick aufs Meer, grüne Hügel bis zur Brandung.
Riley weigert sich mitzukommen. »Ich muss arbeiten«, sagt sie. Ich dränge sie nicht.
Ich trage ein langes, grasgrünes Kleid aus kühler Baumwolle mit Flügelärmeln.
George lächelt, als ich aus meinem Auto steige. »Zum ersten Mal sehe ich Sie in einem Kleid.«
»Möglicherweise wird es auch das einzige Mal bleiben.« Ich ziehe das Kleid hoch, um nicht zu stolpern.
Er trägt eine blau-weiÃe Baumwollhose und ein weiÃes Polohemd. Er bietet mir seinen Arm an, um mir über den holprigen Parkplatz zu helfen. »Das erinnert mich an die gestreifte Cordhose, die mir meine Mutter in den Siebzigern zu Partys angezogen hat. Die war allerdings grün und pink.« Er lacht. »Da kann man jedes Kinderfoto von mir nehmen. Wenn ich diese Hose anhabe, bin ich garantiert auf einer Party.«
Ich kichere. »Dafür hatte ich einen Matrosenanzug.«
»Oh. Das tut mir leid. Das ist schlimmer.«
Wir gehen langsam zu dem Gebäude.
Dara erwartet uns an der Tür. »Hey, Leute.« Sie sieht atemberaubend aus in ihrem weiÃen Sommerkleid mit Kamelien und einer Katze darauf, die Haare offen und irgendwie unbehelligt von der Meeresbrise.
»Hey, Dara.« Mir fällt auf, dass George nichts zu ihrem Aufzug sagt. Sie lächeln sich freundlich an.
Mir fällt auf, dass ich mich an Georges Arm klammere, und weiche errötend zurück. Daras Augenbrauen zucken hoch, aber sie sagt nichts.
»Miss Garner!« Brads Vater schüttelt mir die Hand. Seine Haare sind gegelt, und sein Gesicht â vom Rasieren zerschnitten â wirkt ernst. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
Ich nicke hilflos. »Vielen Dank für die Einladung. Was für ein schöner Ort für eine Feier.«
Er nickt, beugt sich vor und flüstert: »Ich putze hier nachts. Man hat für mich eine Ausnahme gemacht.«
Ich lächle unwillkürlich. »Man scheint Sie zu mögen.«
»Bitte. Nehmen Sie sich zu essen und zu trinken. Viel SpaÃ.«
Ich schaue mich um. Die meisten Leute habe ich in der Schule schon gesehen: Eltern, Schüler, Lehrer. Samantha ist anscheinend nicht da. Alle wuseln herum, mit Tellern in der Hand. Am liebsten würde ich ihnen die kleinen Teller aus den Händen schlagen und schreien, dass alles Betrug ist, eine groÃe Ungerechtigkeit.
»Alles in Ordnung?« Dara nippt an ihrem Eistee.
»Klar.« Ich schwitze. Ich sollte lieber mehr
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