Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Freitagmittag und nach der Schule
    was : Sammelaktion für
    Miss Garners neue Niere
    Ich bin sprachlos.
    Dr. O’Malley und George kommen näher. »Sie werden eine Auszeit brauchen«, sagt Dr. O’Malley. »Das soll helfen.«
    Â»Dr. O’Malley und ich haben die falsche Blutgruppe für dich«, sagt Dara.
    Â»Aber ich nicht.« George lächelt. »Blutgruppe 0. Der Universalspender.«
    Â»Und?« Ich verstehe nicht.
    Â»Ich lasse mich als potenziellen Spender testen.«
    Ich werde immer sprachloser.
    Riley klatscht in die Hände. »Wir haben es geschafft. Endlich. Ihr fehlen die Worte!«
    Â»Und weißt du was? Vielleicht können wir einen Organtausch organisieren. Ich gebe meine Niere jemandem, der sie brauchen kann, und jemand anderer gibt dir dafür eine, die für dich passt.« Dara tackert noch ein Flugblatt an die Wand. »Wir kriegen das hin, Gal.«
    Es ist überwältigend. Dass mir jemand … mehrere so helfen. Ich möchte lachen und weinen. Auf und ab hüpfen. Stattdessen stehe ich still und mit offenem Mund da, kann mich nicht rühren. Voll Sorge starren mich meine Freunde an.
    George grinst und meldet sich – zu meiner Erleichterung – als Erster zu Wort. »Tja, wir haben es tatsächlich geschafft. Es hat ihr die Sprache verschlagen. Cupcakes sind das Geheimnis.«
    Ich lächle in seine fröhlichen braunen Augen. Er bleibt geduldig. Nach einer Weile finde ich meine Stimme wieder. »Ich freue mich, dass Ihre schicke Küche endlich mal vernünftig genutzt wird.«
    Â»Wer hat irgendwas von meiner Küche gesagt?« Übertrieben empört schüttelt er den Kopf.
    Â»Georges Küche. Gute Idee, Gal.« Dara zählt an ihren Fingerspitzen Cupcakesorten auf. »Wir brauchen Schokolade, Vanille, vielleicht Erdbeere.«
    Â»Einen könnten wir in Schokolade tunken«, fügt Riley hinzu.
    Â»Wie wäre es mit etwas Kreativerem wie Avocado und Speck?«, fragt Dara.
    Â»Bloß nichts Hochtrabendes«, sage ich, aber sie lacht nur.
    Langsam schlendern sie den Flur entlang, ins Gespräch über die Dekoration der Cupcakes vertieft.
    Nur George bleibt zurück. Er deutet mit dem Daumen auf die anderen, als wollte er trampen. »Kommen Sie, Miss Garner?«
    Ich blinzle. Zu meiner Überraschung setzen sich meine Füße von ganz allein in Bewegung. In seine Richtung. »Gern, Mr Morton.«
    Er reicht mir einen Tacker.

W inslow B lythe
    Das Große Rosenbuch
    Oktober
    Das Leben im Süden Kaliforniens hat allerlei zu bieten. Es gibt milde Winter, aber auch Buschbrände, ganz zu schweigen von Erdbeben und Luftverschmutzung. Der Monat Oktober ist noch heiß und macht tägliches Wässern nötig.
    In diesem Monat werden Sie Ihre Rosen zum letzten Mal düngen. Sie wollen doch, dass sich Ihre Pflanzen langsam auf den Winter und ihre nächste Blüte vorbereiten.
    Im Oktober finden im ganzen Land zahlreiche Rosenschauen statt. Versuchen Sie es mit einer Bewerbung, oder gehen Sie einfach hin, und sehen Sie sich an, was es Neues und Aufregendes gibt. Sie wären überrascht, wie viele neue Rosensorten jedes Jahr präsentiert werden, und vielleicht möchten Sie ja eine davon für Ihren Garten erwerben.
    Jetzt ist es an der Zeit, etwas zu tun, was viele Rosengärtner fürchten: sich der kümmerlicheren Pflanzen zu entledigen. Trotz aller Bemühungen kommt es vor, dass eine Rose in Ihrem Garten nichts werden will. Das ist nicht schlimm. Pflanzen Sie sie woandershin, oder verschenken Sie sie einfach. Man staunt, wie oft ein einfacher Ortswechsel einen Kümmerling zum Erblühen bringt.

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    Die American Rose Society hält ihre Herbstveranstaltung dieses Jahr in Los Angeles ab. Es ist die wichtigste Rosenschau, an der ich je teilgenommen habe. Ich bewerbe mich in zwei Kategorien. Einmal um die Trophäe der Rose Hybridizers Association und dann noch um die Begutachtung für den Internationalen Rosengarten.
    Ich schreibe den Namen des Sämlings auf das Formular. Die »Riley«.
    Riley und ich sind gestern Abend hergefahren, mit meiner Rose in der Hand. Ich habe einen Kloß im Magen, und immer wenn ich mich hinters Steuer setze, verwandelt sich mein Fuß in Blei. Ich lasse Riley den größten Teil des Weges fahren und zwinge mich dazu, mich zu entspannen. Diesmal bin ich es, die die Musik zu laut aufdreht.
    Die Show findet im Hilton bei den