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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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klickt Riley ihren Gurt fest. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du nicht gewonnen hast?«
    Â»Lobende Erwähnung.« Ich lasse den Motor an. Ich will nicht darüber reden. Ich hatte noch nicht mal Zeit, mich mit den Ergebnissen der Rosenschau zu befassen. Byron hatte recht. Wann hat er mal nicht recht? Ich sollte auf ihn hören. Er weiß, was er tut. Und ich, was bin ich? Ich bin eine übermäßig optimistische Träumerin.
    Nicht nur, wenn es um Rosen geht, auch bei meiner Niere. Wem will ich was vormachen?
    Etwas, das ich schon lange verdränge, kommt über mich. Ich fahre nicht los. Ich sitze da und starre aufs Meer und seinen ausgefransten, blauen Horizont. Keiner meiner Blutflusstests hat ein schlüssiges Ergebnis gebracht. Ich werde nie eine neue Niere bekommen. Niemals.
    Ich bin zu dehydriert, um auch nur eine einzige, erlösende Träne herauszudrücken, und ersticke ein Schluchzen. Mein Leben lang leide ich schon unter dem, was meine Mom einen »Tränentag« nennt, wenn mich die Verzweiflung über meine chronische Erkrankung befällt und ich mich auf mein Zimmer zurückziehe und ungefähr vierundzwanzig Stunden lang weine.
    Ich muss mich so gut es geht beherrschen, bis wir nach Hause kommen und ich mich ins Bett verkriechen kann. Wenn ich mir meiner Irrationalität bewusst bin, macht mich das zu einem rationalen Menschen? Die Wellen kommen und gehen. Ich sehe den Ozean als ein Meer meiner Tränen und stelle mir vor, wie die Trauer aus meinem Körper gewaschen wird. Langsam atme ich ein und aus, fünfundzwanzigmal. Alles wird gut, sage ich mir jedes Mal, wenn ich ausatme. Alles wird gut.
    Riley sucht im Radio einen Musiksender. Lady Gaga übertönt alles. Offensichtlich weiß Riley nicht, was mich belastet, und zeigt auch kein sonderliches Interesse. Das sollte ich von ihr auch nicht erwarten. Sie ist noch ein Kind, nicht meine Vertraute und ganz bestimmt nicht meine Pflegerin. Ich fühle mich einsamer als je zuvor.
    Â»Eine lobende Erwähnung ist besser als ein feuchter Finger im Ohr, wie Opa sagen würde.« Rileys Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Es stimmt. Das würde mein Vater sagen. Ich kann mir sogar seinen trockenen Tonfall dabei vorstellen. Unwillkürlich muss ich lächeln.
    Sie hat recht. Was macht es schon, dass Winslow Blythe gewonnen hat? Er züchtet Rosen schon seit – wie lange? – sechzig Jahren. Verglichen mit ihm bin ich eine blutige Anfängerin. Es wird sich eine andere Chance für mich ergeben. Ich plane schon, im Juni zur Rosenschau nach Pasadena zu fahren. Dara meinte, sie könne wahrscheinlich mitkommen. Sie wollte immer schon mal zur Rose-Bowl-Tauschbörse. Ich wollte auf jeden Fall hinfahren, ob ich nun eine gute Rose für die Show mitbringe oder nicht, einfach nur um einen Grund zu haben, wieder mal da unten zu sein. Ich stelle das Radio ab und steige aus dem Wagen. »Möchtest du das erste Stück fahren, Riley?«
    Zu Hause ziehe ich mich so schnell wie möglich zurück. »Ich geh unter die Dusche und leg mich hin«, sage ich zu meiner Nichte und trete mir die Schuhe von den Füßen.
    Sie betrachtet mich schweigend. Obwohl ich völlig dehydriert bin, ist mir während der ganzen Fahrt immer mal wieder eine Träne gekommen. Wenn es erst mal abwärtsgeht, komme ich kaum wieder hoch. Ich bin wie ein zusammengefallenes Soufflé. Ich habe getan, was ich konnte, Riley das Fast Food ihrer Wahl spendiert und sie die Musik hören lassen, die sie hören wollte. Ich habe laut lamentiert, dass mir von den Pollen die Augen tränen. Aber vielleicht ist ihr doch aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmte.
    Â»Es tut mir wirklich leid, dass ich weggelaufen bin, Gal.«
    Â»Schnee von gestern.« Das hatte ich schon vor Stunden wieder vergessen. Ich will sie nicht mit meinen Ängsten wegen der Niere belasten. Es würde sie nur beunruhigen. Sie kann sowieso nichts tun.
    Â»Ich geh zu Samantha, um mit ihr Hausaufgaben zu machen.« Sie spielt mit dem Band an ihrem Kapuzenpulli herum. »Sie hilft mir.«
    Â»Biologie, hoffe ich.« Ich habe ihnen übers Wochenende Aufgaben gestellt. Es ist gut, dass sie mit Samantha lernt. Ich bin ganz begeistert von der Idee. »In der Garage steht ein Rad.« Draußen ist es noch hell. »Komm nach Hause, bevor es dunkel wird.«
    Â»Du fährst Fahrrad?« Riley kann es nicht glauben.
    Â»Nein.

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