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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Eine Silbe von Mom, aus der schier endloses Verständnis spricht. »Gib mir mal Riley. Sie muss wissen, was zu tun ist.«
    Â»Sie sollte nichts tun müssen, Liebes. Sie ist erst fünfzehn«, sagt mein Vater.
    Â»Fünfzehn ist alt genug, um mit anzupacken. Ich hatte einen Vollzeitjob, als ich fünfzehn war, und habe mich um meine jüngeren Geschwister gekümmert.« Mom zieht die Nase hoch. »Hol sie mir, Gal.«
    Ich sage Mom, dass sie kurz warten soll, und gehe rüber ins Wohnzimmer.
    Es ist dunkel. Kein Fernseher. Kein Licht in der Küche. Kein Licht in Rileys Zimmer. Ich mache Licht, um sicherzugehen. Keine Riley.
    Ich gehe raus zur Garage. Das Fahrrad steht da, wo meine Eltern es abgestellt haben, nach wie vor eingestaubt.
    Ich kehre ins Schlafzimmer zurück. Schon zum zweiten Mal ist Riley heute verschwunden und macht, was sie will, ohne Rücksicht. Ich habe ihr gesagt, sie soll vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein. Ich nehme den Hörer wieder in die Hand. Ich bin nicht gerade scharf darauf, es meiner Mutter zu erzählen. Zuzugeben, dass ich möglicherweise ihr einziges Enkelkind verloren habe. Ich glaube, ich weiß, wo ich sie suchen muss.
    Â»Sie ist gerade im Bad«, sage ich stattdessen und gebe mir Mühe, möglichst heiter zu klingen. »Und wäscht sich die Haare.«
    Â»Sag ihr, sie soll mich morgen anrufen.« Mom kauft es mir ab.
    Â»Hör mal, ich bin hundemüde. Ich mag nicht mehr telefonieren.«
    Â»Gute Nacht. Hab dich lieb.«
    Â»Gute Nacht. Ich hab dich auch lieb, Mom. Und Dad«, füge ich hinzu. Von seinem Ende kommt keine Antwort.
    Â»Er hat aufgelegt, als du Riley gesucht hast«, sagt Mom. »Ich richte es ihm aus.«
    Sofort nachdem ich aufgelegt habe, rufe ich Rileys Handy an. Keine Antwort. Ich nehme das Schulverzeichnis und suche Samanthas Nummer. Ihre Mutter kommt an den Apparat und erklärt mir, dass Samantha nicht zu Hause ist. »Sie hat gesagt, sie geht zum Lernen zu Ihnen, Mrs Garner«, sagt sie und klingt überrascht. »Zu Ihnen und Riley.«
    Langsam fügt sich eins zum anderen. Ich packe den Hörer fester. »Ich glaube, ich weiß, wo sie sind«, sage ich grimmig. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich hole sie und bring sie Ihnen heil nach Hause.«

14
    Brad wohnt nicht weit weg, in einer Straße mit kleinen Grundstücken und noch kleineren Häusern. Der Bungalow ist hell erleuchtet, als ich davor halte. Ich steige aus, und als ich in der geborstenen Betonauffahrt stehe, fällt mir auf, dass der Pick-up seines Vaters nicht da ist. Dafür steht Brads Wagen da. Dieses Mädchen kann sich auf was gefasst machen, wenn ich sie erwische.
    Ich klopfe laut an die grüne Haustür. Dafür, dass hier ein Hausmeister wohnt, scheint es mir nicht sonderlich gepflegt. Graue Farbe blättert ab, und selbst im Licht der Veranda sehe ich, wie schmutzig es ist. Die Veranda selbst ist mit Kunstrasen ausgelegt.
    Brad öffnet die Tür einen Spalt weit und macht ein erschrockenes Gesicht. »Mrs Garner!« Wahrscheinlich will er was Lustiges sagen, stutzt jedoch angesichts meiner Miene.
    Ich schiebe ihn mit der Hand zur Seite. »Wo ist sie?«
    Brad tritt zurück und verhält sich nicht gerade so, als müsste er sich für etwas schämen. Er wirft seine Haare zurück. »Riley! Deine Tante ist hier.«
    Sie kommt aus einem der hinteren Zimmer, mit einem Handtuch um den Kopf. Der Kragen ihrer Bluse ist klatschnass. Samantha folgt ihr. Beide Mädchen sehen aus, als hätten sie etwas zu verbergen. Samantha kann mir nicht mal in die Augen sehen.
    Ich stöhne auf. »Wieso hast du geduscht?«
    Â»Ich kann es erklären.« Riley hebt eine Hand. »Wegen meiner Haare.«
    Â»Was ist damit?«
    Â»Wir haben sie gefärbt.« Samantha tritt vor und kaut auf einem Nagel. »Es sah nicht mehr schön aus. Meine Mutter hat was gegen das Färben, also haben wir es hier gemacht.«
    Riley schüttelt ihr Haar. Es fällt herab, ein Wust von Blond und Braun. Kein Schwarz mehr. Und es ist erheblich kürzer, auf Höhe der Ohrläppchen abgeschnitten. Brad sieht sie bewundernd an.
    Â»Wir mussten sie abschneiden. Die Spitzen waren alle kaputt.« Samantha hebt ein Haarbüschel hoch, um es mir zu zeigen.
    Â»Ihr habt also die ganze Zeit Haare gefärbt?« Ich bin nicht sicher, ob ich das glauben soll. Ich habe noch nie Haare gefärbt. Ich

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