Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes
Schläge. Ich fesselte sie auf dem Boden mit ihrer eigenen Kleidung.
Es war ein ähnlich vollkommener Moment gewesen wie damals, als wir unsere Scheidungsflitterwochen inVenedig verbrachten und das kleine Mädchen unter den Markusplatztauben begraben wurde. Wir bissen uns, wir lachten hysterisch, wir waren im Himmel. Ich erinnerte mich wieder, warum ich mich vor vielen Jahren in einem heißen Sommer in Sarah verliebt hatte. Es war ein jugendliches, milchig frisches Gefühl, und ich wusste, sie fühlte in diesem Augenblick dasselbe. Ich erinnerte mich an das erste Mal, als ich einen Faustkampf gegen einen anderen Jungen, der ebenfalls in Sarah verliebt gewesen war, gewonnen hatte. Wir rangelten über eine Stunde miteinander, ineinander verkeilt wie zwei Hirschkäfer, die um das Recht auf Fortpflanzung streiten. Am Ende brach ich dem anderen (dessen Namen ich inzwischen längst vergessen habe) einen Finger und fühlte mich so lebendig und stark wie ein Waldbrand.
Ein leiser Donner.
Das Gewitter hatte seine Souffleur-Aufgabe erledigt und entfernte sich.
Bevor ich mich Sarahs gefesselter und vor Glück oder Schmerz schluchzender Gestalt auf dem Fußboden widmen konnte, erhob ich mich noch einmal in der Dunkelheit und zog die Vorhänge zu. Im Nachbarhaus, dem Haus der Sünde, waren alle Lichter gelöscht worden. Auch diese Nacht würde vorübergehen, dachte ich, und meine Erektion streifte die Falten der Vorhänge. Alles Vollkommene ging zu Ende. Ich warf mich auf Sarah und begann, sie zu bearbeiten. Ich hämmerte und stocherte so lange auf sie ein, bis ich selbst nicht mehr wusste, wo ich war.
Ich begann Dinge zu sagen wie:
– Bist du jetzt zufrieden, du kleine Nutte? Du hastein kleines Mädchen zum Inzest gebracht. Macht dich das geil?
Sarah stöhnte. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ihr Nacken schwitzte, ich biss hinein und nahm den herben Geruch einer erregten Frau in mich auf. Ich drang in sie ein und stellte mir vor, dass meine Stöße sie innerlich zerrissen. Gleichzeitig wurde mir schwindlig, und ich musste mir eine Hand gegen die Stirn pressen, damit mir nicht schwarz vor Augen wurde.
– Das hat dir gefallen, oder?, sagte ich. Wie sie sich die Hand ihres Vaters auf die Brust gelegt hat. Sag schon, du –
Sie schrie auf. Ich hatte ihr tatsächlich wehgetan, innerlich.
– Hast du etwa Mitleid?, sagte sie mit leiser Stimme. Du verlogenes Dreckschwein …
– Natürlich habe ich Mitleid, gab ich zu. Das macht es ja so aufregend. Wenn ich kein Mitleid hätte, so wie du, du kaltes Stück Fleisch, dann wäre ich vermutlich längst tot. Was glaubst du, was sie jetzt da drüben tun?
Sarah sagte nichts, also stand ich auf und zerrte sie in eine kniende Position. Ich ohrfeigte sie, bis ihr Speichelfäden von den Lippen hingen. Dann öffnete ich ihre Kiefer und legte sie wie ein gespanntes Tellereisen um meinen Penis. Ich spürte ihre Zähne, und der Schmerz ließ mich fast den Verstand verlieren. Aber ich blieb in ihrem Mund und bewegte mich langsam vor und zurück.
Wieder wurde mir schwindlig, und mein Kopf drohte orientierungslos zur Seite zu kippen, und so ließ ich eine lange Kaskade obszöner Beschimpfungen los, ich nannte sie Hure, Schlampe, Verbrecherin, degeneriertesVieh, ich kramte jedes Schimpfwort hervor, an das ich mich erinnern konnte, sogar welche aus meiner Kindheit, die wie harmlose Luftblasen aus meinem Mund kamen und sich trotzdem eigenartig lange im Raum hielten. Sarah schluckte alles, was ich ihr an den Kopf warf, und antwortete mir mit Bissen, mit Kratzern, die sie mit ihren spitzen Fingernägeln auf meinen Oberschenkeln hinterließ, und mit einigen geknurrten Verwünschungen. Sie sagte, ich solle doch verrecken, möglichst an einer schrecklichen Krankheit wie Knochenkrebs oder AIDS. Sie wünschte mir einen qualvollen Tod durch Ersticken in einem finsteren Folterkeller. Ich sei der Teufel höchstpersönlich, und sie selbst sei ein aus dem Himmel geraubter Engel, der so lange vom Teufel vergewaltigt wurde, bis er nicht mehr fliegen konnte.
Während sie all diese Sachen sagte, fasste sie unter meinen Hoden durch und bohrte mir einen Finger in den Anus. Es tat weh, aber ich ließ alles zu. Was blieb mir auch sonst noch übrig? Ich wusste, dass alles, was nun folgen würde, ein Schlussstrich war, dass wir die kommende Woche wahrscheinlich nicht überleben würden.
Wir hatten alles aus der Wirklichkeit herausgeholt. Nun blieb nichts mehr zu sagen, nichts mehr zu tun.
Aber auch das
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