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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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im Gesicht. Alexander grüßte seinen Kommandanten, der sich schwerfällig auf den Stuhl sinken ließ und leise sagte: »Alexander, ich weiß fast nicht, wie ich es Ihnen sagen soll. Ich dürfte gar nicht hier sein, und ich bin auch nicht hier als ihr vorgesetzter Offizier, sondern als ...«
    Alexander unterbrach ihn sanft. »Genosse Oberst«, sagte er, »Ihre Anwesenheit ist Balsam für meine Seele. Mehr als Sie ahnen. Ich weiß, warum Sie hier sind.«
    »Dann stimmt es also? General Goworow ist heute Abend zu mir gekommen und hat gesagt, Mechlis« - Stepanow spie den Namen förmlich aus - »habe ihn darüber informiert, dass Sie vor Jahren als ausländischer Provokateur aus dem Gefängnis geflohen seien. Sie seien Amerikaner.« Stepanow lachte. »Wie kann das sein? Ich habe gesagt, es sei einfach lächerlich ...« »Genosse Oberst, ich habe der Roten Armee sechs Jahre lang stolz gedient.«
    »Sie waren ein vorbildlicher Soldat, Major«, stellte Stepanow fest. »Das habe ich denen auch gesagt. Ich habe ihnen erklärt, es könne unmöglich stimmen. Aber wie Sie wissen ...« Stepanow brach ab. »Die Anschuldigung reicht schon aus. Erinnern Sie sich noch an Meretzkow? Jetzt befehligt er die Wolkow-Front, aber noch vor neun Monaten hat er in den Kellern des NKWD gesessen und darauf gewartet, dass man ihn an die Wand stellt.«
    »Ja, ich kenne Meretzkows Geschichte. Was glauben Sie, wie viel Zeit mir noch bleibt?«
    Stepanow schwieg. »Sie kommen heute Nacht«, sagte er schließlich. »Ich weiß nicht, wie vertraut Sie mit ihrem Vorgehen sind ...«
    »Leider nur zu vertraut, Genosse Oberst«, erwiderte Alexander, ohne Stepanow anzublicken. »Es läuft alles nur verdeckt ab. Ich wusste gar nicht, dass sie auch hier in Morosowo einen Standort haben.«
    »Doch, sie sind überall. Aber Sie haben einen hohen Rang inne, deshalb wird man Sie wahrscheinlich nach Wolkow überstellen.«
    Auf der anderen Seite des Sees. »Danke, Genosse Oberst.« Mühsam lächelte Alexander seinen Vorgesetzten an. »Glauben Sie, dass sie mich zuerst zum Oberstleutnant befördern?« Stepanow keuchte erstickt auf. »Ich hatte mir so viel für Sie erhofft, Major.«
    Alexander schüttelte den Kopf. »Ich hatte nicht die geringste Chance, Genosse Oberst. Bitte, tun Sie mir einen Gefallen. Wenn man Sie wegen mir befragt, dann bedenken Sie bitte, dass manche Kämpfe von Anfang an verloren sind.« »In Ordnung, Major.«
    »Solange Sie das verstehen, werden Sie nicht eine Sekunde darauf verschwenden, meine Ehre oder meine militärischen Leistungen zu verteidigen. Distanzieren Sie sich von mir, Genosse Oberst.« Alexander schlug die Augen nieder. »Treten Sie den Rückzug an und nehmen Sie all Ihre Waffen mit.« Stepanow stand auf.
    Zögernd fragte Alexander: »Wissen Sie, ob auch meine ...« Er konnte nicht fortfahren, aber Stepanow verstand ihn auch so. »Nein«, erwiderte er leise, »aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Gott sei Dank. Also wollte Dimitri sie nicht beide fertig machen. Er brauchte Tatiana noch, um seine Haut zu retten. Er wird dir nicht alles nehmen können, Alexander. Noch gab es Hoffnung.
    Stepanow fragte: »Kann ich etwas für sie tun? Soll ich dafür sorgen, dass sie wieder nach Leningrad zurückkehren kann? Oder in ein Krankenhaus nach Molotow? Weg von hier?« Nach langem Schweigen antwortete Alexander: »Ja, Genosse Oberst, Sie können etwas für meine Frau tun ...«
    Alexander hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken. Er wusste, dass bald alles vorüber sein würde. Er musste also handeln. Als Stepanow weg war, winkte er Ina zu sich und bat sie, Dr. Sayers zu holen.
    »Major«, sagte Ina, »ich weiß nicht, ob Sie heute noch Besuch empfangen dürfen.«
    Alexander blickte auf die Männer in Zivilkleidung. »Die Angelegenheit wird bald bereinigt sein, keine Sorge. Tun Sie mir einen Gefallen und erzählen Sie es nicht Schwester Metanowa. Sie wissen ja, wie sie sich immer aufregt.« »In Ordnung. Aber Sie sollten sich von nun an besser benehmen, sonst erzähle ich es ihr doch noch.« »Ich werde brav sein, Ina.«
    Ein paar Minuten später kam Sayers, setzte sich an sein Bett und sagte fröhlich: »Was war denn los, Major? Was haben Sie denn mit dem Arm von diesem Gefreiten gemacht?« Achselzuckend erwiderte Alexander: »Er hat beim Armdrücken verloren.«
    »Das würde ich auch sagen. Und was war mit der gebrochenen Nase? Beim Nasendrücken verloren?«
    »Dr. Sayers, hören Sie mir zu. Vergessen Sie den Gefreiten. Als wir zum ersten Mal

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